Die Bäckerei Lidl verabschiedet sich aus der REWE-Filiale in Berg

Heute letzter Tag: Die Bäckerei und Konditorei Lidl – eröffnet im November 1973 im Geburtshaus von Oskar Maria Graf und mittlerweile ansässig in der Hörwarthstraße in Berg – schließt ihre Verkaufstheke im Berger REWE-Markt. In der Filiale in Aufkirchen und in weiteren Filialen im Landkreis und darüber hinaus bekommt man aber weiterhin süße und salzige Backwaren – handwerklich hergestellt in der Backstube mitten in Berg. 

Die Familie Lidl ist neben dem Bäckerberuf auch gesellschaftlich sehr engagiert. Toni Lidl junior war lange Jahre Kommandant der Berger Feuerwehr, seine Frau Petra ist ebenfalls dort Mitglied und war Schülerlotsin an der OMG-Schule Aufkirchen. Die Bäckerei Lidl hat zudem Veranstaltungen der Gemeinde oder von örtlichen Vereinen wie dem MTV Berg immer großzügig unterstützt. Bei der ersten “Berger Betriebe laden ein”-Veranstaltung machte sich die Bäckerei große Mühe mit Führungen, Kinderbrezenbacken und Weißwurstfrühstück samt Musik. Für die Ausstellung “Von A bis Z” letztes Jahr in der Villa de Osa backte man extra A- und Z-Brezen. Der Familienbetrieb ist ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeindelebens – und das wird er bleiben.

Unterdessen hatten wir Gelegenheit, mit Anton Lidl sen. zu sprechen – zunächst über die Geschichte der Bäckerei und Konditorei.

Im November 1973 wurde, wie oben bereits erwähnt, die Bäckerei im Geburtshaus von Oskar Maria Graf, wo sich heute das Oskar-Maria-Graf-Stüberl befindet, eröffnet. Seit 1981 wird zusätzlich der Laden in Aufkirchen betrieben, der damals von der Familie Wittur angemietet wurde. Im November 1983 wurde die Backstube auf dem 4400 qm großen Grundstück an der Hörwarthstraße eröffnet, allerdings ohne einen großen Laden. Von dort aus wurden weiterhin Aufkirchen und OMG beliefert. Ende 1984 schließlich baute Paul Huber unten an der Grafstraße das Wohn- und Geschäftshaus, in das u.a. ein Lebensmittelmarkt zog, in dem die Bäckerei Lidl eine Verkaufstheke hatte. Zugleich betrieb die Familie Lidl das darunter liegende Café. Doch das ist längst Geschichte. Neben der Backstube werden derzeit noch 12 Standorte, teils in Krankenhäusern oder Supermärkten, betrieben.

QUH: Toni, wie kam es zu der Schließung?
Anton Lidl: Es war uns seit etwas drei Monaten bekannt, dass REWE den Vertrag kündigen möchte. Sie brauchen Platz für ihre eigenen Backprodukte, hieß es.

QUH: Habt ihr neue Projekte im Auge oder konzentriert ihr euch erst mal auf Aufkirchen?
Anton Lidl:
Großmärkten ist man immer ausgeliefert, die Mieten sind häufig sehr hoch. Deshalb wollte ich immer gerne unabhängig sein. Die Vereinbarungen mit der Familie Wittur in Aufkirchen waren von Anfang an solide, und wir sind froh, dort den Laden zu haben. Wenn neue Projekte kommen, die Hand und Fuß haben, ist das durchaus interessant – aber alles muss bezahlbar bleiben, für uns wie für die Kundschaft.

QUH: Eure Berger Stammkunden wechseln ja sicher nach Aufkirchen …
Anton Lidl:
Ich kann froh sein, wenn etwa ein Drittel der Kunden nach Aufkirchen kommt, 80% wären natürlich noch schöner!

QUH: Dann wünschen wir dir und deiner Familie weiterhin alles Gute und frohes Schaffen!
Anton Lidl: Ich möchte mich noch bei unseren Kunden für ihre langjährige Verbundenheit bedanken und hoffe, sie halten uns weiterhin die Treue.
QUH: Danke für das Gespräch!