Ein Bier namens OSKAR

Seit 2012 gibt es in Berg die Hobbybrauer von der “Brauerei Schloß Berg”, deren Braustätte im ehemaligen Wirtshaus zum “Xari” in Sibichhausen untergebracht ist. Wer Glück hatte, bekam von den sechs Brauern zwar ein Bier in ihrem kleinen Biergarten ausgeschenkt, … zu kaufen gab es das Bier bisher nicht. Seit heute ist das anders! Die Berger Bierenthusiasten haben sich mit den Profis von Hoppebräu zusammengetan und zusammen ein Bier entwickelt, das sie nach dem großen Berger Biertrinker Oskar Maria Graf benannt haben.

Bitte einen OSKAR!

Oskar Maria Grafs Lieblingsspruch “Das Bier ist gut hier!” ziert auch das Label der Bierdose ebenso wie ein poppiges Portrait des Berger Dichters, der selbst noch in den Genuß des original Bieres der “Brauerei Schloß Berg”  gekommen sein dürfte, die 1904 gegründet wurde. 121 Jahre später gibt es erstmals wieder ein Bier dieser Brauerei. Gebraut haben es die Experten von Hoppebräu aus Waakirchen. Hopfen und Rezept stammen aus Berg. Zu bestellen sind die Dosen, des ungefilterten, sommerlich frischen und hopfigen Bieres, das wahrhaft gute Laune macht hier: https://shop.hoppebraeu.de/products/oskar-hoppebrau-x-brauerei-schloss-berg-gstopftes-helles-0-44l?mc_cid=011b417472&mc_eid=a78295702e

Die Brauer von Hoppebräu und der Brauerei Schloss Berg beim gemeinsamen Brauen

Der Werbetext zu dem Bier liest sich auf der Dose so:

“„Zahlreichem Zuspruch entgegensehend“ wurde die „Brauerei Schloss Berg“1904 im Geburtsort des bayrischen Poeten und Anarchisten Oskar Maria Graf gegründet. Er berichtet darüber in seinem Hauptwerk “Das Leben meiner Mutter“. Damit durfte die Brauerei, die 2012 von einem Halbdutzend Enthusiasten neu gegründet wurde, eine der wenigen Brauereien sein, die Teil der Weltliteratur ist.

Inzwischen hat die „Brauerei Schloss Berg“ in einer ehemaligen Kneipe in Berg ihre Heimat gefunden und arbeitet eng mit den innovativsten Hopfenproduzenten der Welt zusammen. Für das OSKAR, das „Gstopfte Helle“, die erste Kollaboration von BSB mit Hoppebräu, wurde ein einzigartiger Sud aus der neuen fruchtigen Sorte „Southern Passion“ und dem klassischen „Citra“ Hopfen kreiert.

Ein unfiltriertes Helles mit alk. 5,0 % vol. und gestopft mit der Südafrikanischen Hopfensorte Southern Passion kommt super elegant, süffig, fruchtig und frisch daher.”

Abgefüllt wurde das Bier Anfang dieser Woche in Bad Tölz in liebevoller Handarbeit, wovon dieses Video zeugt:

Der Videoclip zum Pop-Bier (Musik G.Rag & die Landlergschwister)

Über die ganze, wechselvolle Geschichte der Brauerei Schloss Berg wurde im Blog schon öfters berichtet. Zum Beispiel hier: https://quh-berg.de/110-jahre-brauerei-schloss-berg-714917983/ Allzuviel hat sich seit 1904 nicht verändert.


“Flaschenbier frei ins Haus” – Anzeige im Land- und Seeboten am 31.3.1904

Eine kleine kuriose Geschichte am Rande: Die ursprüngliche “Brauerei Schloss Berg”, von der seit heute erstmals wieder Bier erhältlich ist, wurde bereits 1912 von der “Schlossbrauerei Tutzing” für 75.000 Mark aufgekauft, nur um sie sofort zu schließen. Fortan schipperte man Westufer-Bier über den See und setzte es den Bergern vor. Nur gerecht war es da, dass das expansive Tutzinger Bräu, das damals vorläufig die Berger Bierkultur zerstörte, später selbst von Hacker, Hacker von Anheuser-Busch und das wiederum von dem brasilianischen Großkonzern IMBev aufgekauft wurden. Der heutige Hopfeneinkäufer von letzterem Großkonzern berät allerdings heute wieder die kleine “Brauerei Schloss Berg”.

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Die letzte Sitzung des Gemeinderates vor der Sommerpause

Die letzte Sitzung des Gemeinderates hatte einen vorgezogen Beginn: Der Gemeinderat besichtigte – so wie zuvor schon die QUH-Leser/innen (siehe unten) – die neue Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete, die noch in diesem Monat bezogen werden soll. Es wird vermutet, dass diesmal hauptsächlich Ukrainer/innen nach Berg kommen könnten, Genaues kann man nicht wissen. Händeringend sucht der Helferkreis nach neuen Helferinnen und Helfern, um der Herausforderung begegnen zu können. Es können auch sehr begrenzte Aufgaben wie Konversation, Hilfe bei Formalitäten oder Ähnliches übernommen werden.

Der Gemeinderat auf weiter Flur

Es wird gehofft, dass auch der Gemeinderat zumindest im Oktober ein neues Dach über dem Kopf hat. Heute wurde allerdings bekanntgegeben, dass die offizielle Eröffnung des neuen Rathauses zum zweiten Mal – diesmal auf unbestimmte Zeit – verschoben werden muss. Die für den 23.9. geplante Eröffnung und der Tag der offenen Tür findet erst statt, wenn ein definitiver Termin wirklich absehbar ist. Die schon gedruckten Einladungskarten wandern in den Papiermüll.

Der Zustand des Sitzungssaales heute, am Tag der Gemeinderatssitzung

Das erste Thema: Auf die OMG-Schule soll endlich eine Photovoltaik-Anlage. Die Energiegenossenschaft Fünfseenland schlägt der Gemeinde ein Modell “smartPacht” vor. Sie will Photovoltaik auf kommunalen Liegenschaften errichten. Die Errichtung und Finanzierung  der PV-Anlage erfolgt durch die Genossenschaft, die Gemeinde könnte diese für 20 Jahre (für ca. 10.000 € pro Jahr) zurückpachten. Das Ziel: trotz “klammer” Kommunen sinnvolle Projekte zu verwirklichen. Die OMG-Schule bietet sich durch ein günstiges “Dach/Verbrauch”-Verhältnis an: Der Strom wird genutzt, wenn die Sonne scheint, und die Schule kann also selbst die gewonnene  Energie sofort verbrauchen. GR Kalinke (QUH) bezweifelte aus Erfahrung, dass dieses Modell günstiger käme, als die Anlage selbst zu errichten und zu betreiben: Der Punkt wurde – weil inzwischen auch ein Gegenmodell vorliegt – auf die nicht-öffentliche Sitzung verschoben. Es gab auffallend viele kritische Fragen seitens der EUW.

Dann der Jugendbeirat. Zwar wurde die maßgeblich von dem Jugendbeauftragten Jonas Goercke (QUH)  und seinen Mitstreiterinnen Verena Machnik, Andrea Galloth und Maria Wendisch organisierte Initiative im Prinzip beschlossen. ABer immer noch gibt es von Seiten der Verwaltung offene Fragen bezüglich einer Satzung (einen Entwurf hatte die Gruppe schon vorgeschlagen hatte, vgl. unseren Bericht https://quh-berg.de/eine-pleite-und-viele-neue-gesichter-die-gemeinderatssitzung-vom-24-6-2024/). Ende August soll es ein Treffen mit Bayerischen Jugendring geben. Erst dann sei ein finaler Beschluss einer Satzung möglich. GR Ammer (QUH) warnte davor, die Energie, mit der die Jugendlichen ans Werk gegangen sind, durch verwaltungsrechtliche Bedenken verpuffen zu lassen. Das Ziel bleibt: Die Wahlen zum Jugendbeirat unter den fast 1000 Jugendlichen der Gemeinde sollen noch im Herbst erfolgen. Ein nötiges Budget will Goercke anteilig aus seinem Etat zur Verfügung stellen. Sein Slogan: “Ich will etwas bewegen, statt Kosten zu verursachen.”

Dann gab es (endlich) mal wieder Bauanträge. Die hatten wir lange nicht. 10:5 wurde ein Wohnhaus in Bachhausen abgelehnt, das der Gemeinderat eigentlich – damals sogar gegen den Vorschlag der Verwaltung – bisher befürwortet hatte. Selbst das Landratsamt hatte zugestimmt. Jetzt wollten die Bauwerber allerdings über 50 qm oben drauf, was den Langmut des Gremiums dann überspannte. Die neue Bauvoranfrage wurde mehrheitlich abgelehnt. Allein die CSU und ein Teil der EUW stimmte für das Haus im Außenbereich.

Ebenfalls wurde ein Vorbescheidsantrag inklusive Ausnahme/Befreiung vom lange erarbeiteten Bebauungsplan in Kempfenhausen geradezu abgeschmettert. Keine einzige positive Stimme gab es für einen umfangreichen Fragenkatalog für eine neue Villa oder einen Dreispänner. Hand hoch, Hand hoch, Hand hoch, Hand hoch, Hand hoch, Hand hoch. Abendgymnastik für die Ratsmitglieder.

Ganz anders lag der Fall im Landschulheim Kempfenhausen, das auf seinem Tennisplatz für 2 Jahre und einem wegen der Wiedereinführung von  G9 fälligen Umbau Behelfscontainer aufstellen will …

2 Jahre Unterricht im Container – jetzt auch in Kempfenhausen

Nach dem Buchstaben des Gesetzes käme es zu der absurden Lage, dass dieses unbedingt nötige Gebäude auf dem (sowieso versiegelten Tennisplatz) im Landschaftsschutzgebiet stünde und deshalb ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsste (der sicher länger als 2 Jahre dauert). GR Hlavaty (CSU) fasste zusammen, was alle dachten. Diese Lösung nicht zu gestatten, wäre eine Absurdität sondergleichen. Deshalb stimmte der gesamte Gemeinderat (inklusive Bürgermeister, der baurechtlich korrekt einen ablehnenden Beschlussvorschlag vorgelegt hatte), FÜR das Projekt. Dem Schuldirektor fiel ein Stein vom Herzen.

Ebenfalls vor der Sitzung hatte der Rechnungsprüfungsausschuss getagt und festgestellt, dass es 2022 noch einen Jahresüberschuss von 4.851.420,13 € gab. Die liquiden Mittel betrugen damit 17,620.922,30 € (alles ist weg). Bürgermeister Steigenberger wurde – anders als sein Vorgänger – einstimmig entlastet. Er war erleichtert, dass er damit eine weitere Altlast seines Vorgängers (die Jahresabschlüsse) fast abgearbeitet hat. Die Jahresabschlüsse sind nach einer Wahnsinnsanstrengung in dieser Legislaturperiode “nur noch 2 Jahre im Rückstand”.

Letzte Frage vor der Sommerpause: Ob es etwas Neues aus Farchach gebe … “Nix”, war die erschütternde Antwort. Dafür wird hoffentlich jetzt endlich Sommer (die Mücken brüten schon).

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Die neue Gemeinschaftsunterkunft

Iradj Teymurian, der frühere Chef des Berger Helferkreises, steht auf dem Gelände der Berger Gemeinschaftsunterkunft und seufzt. “So viele Träume sind hier schon geplatzt … aber manche haben es auch wirklich geschafft!” – Bald wird es in Berg 60 neue Bewohner in der Gemeinschaftsunterkunft geben, deren Zukunft sich erst noch entscheiden muss.

Ohne dass es auch nur irgendeinen Protest gegeben hätte, ist in Berg die Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft fertiggestellt worden. In 11 neuen Wohnungen können ca. 60 neue Asylsuchende sowie ein Büro für den Helferkreis und die Verwaltung untergebracht werden. Rein architektonisch ist die Unterkunft mit ihrer warmen Holzverkleidung – im Vergleich zu den mintgrünen Containern – ein riesiger Schritt nach vorne. (Die QUH freute sich darüber bereits im Frühjahr https://quh-berg.de/die-neue-asylbewerberunterkunft-in-berg/ . Aber es gibt auch neue Herausforderungen.

Blick entlang der neuen Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Berg

Nur zu Beginn des Baus hatte es Irritationen gegeben, weil das Landratsamt schon vor der offiziellen Genehmigung mit dem Bau begonnen hatte, was den Berger Gemeinderat etwas erboste, weshalb im letzten Herbst sogar zwischenzeitlich die Baugenehmigung versagt wurde. (.https://quh-berg.de/neues-aus-dem-gemeinderat-die-sitzung-vom-22-10/ ). Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Das Gelände sieht mustergültig aus. In weniger als einem Jahr wurden die Gebäude errichtet. Nur die Frage nach einer Feuerwehrzufahrt, die sowohl im Gemeinde- wie auch im Kreisrat gestellt wurde, bleibt bislang unbeantwortet. Ob selbige schlicht “vergessen”, das Ganze also ein Schildbürgerstreich, oder gar keine nötig sei, ist offenbar noch nicht endgültig geklärt. Weder Landrat noch Bürgermeister können abschließend eine Auskunft geben. Vielleicht sei alles gar kein Problem, weil die Häuser so niedrig sind, heißt es von offizieller Seite.

Der äußere “Luxus”, den die Häuser ausstrahlen, spiegelt sich im Inneren nicht unbedingt wider:

Bezugsbereit … nur die Betten sind nicht gemacht.

Anders als bisher gibt es pro Container nicht mehr 2 Schlafräume für 3, sondern 3 Schlafräume für 2 Personen. Jede/r Bewohner/in bekommt: Ein Bett, einen Stuhl, einen Spind sowie ein Bett- und Geschirrset. Kochzeile, Kühlschrank, Spüle und Toilette gibt es für jeweils sechs Personen gemeinsam. Grillen und Alkohol sind verboten. Aber obwohl sich die Anzahl der zu betreuenden Personen von 80 auf ca. 140 erhöhen wird, gibt es keine Erhöhung der Anzahl von Flucht- oder Integrationsberatern. Bisher arbeiten in der Unterkunft ein Integrationsberater (14 Wochenstunden) sowie eine von der Gemeinde finanzierte Fachkraft (8 Wochenstunden). Ein Großteil der Betreuung (Sprachtraining, Hilfe bei behördlichen Formalien) erfolgt weiterhin durch Ehrenamtliche, deren Anzahl sich ebenfalls nicht erhöhen dürfte.

Der Gemeinschaftsraum 

Innerhalb der Wohncontainer wird versucht, nach Familien, Geschlecht, Herkunftsländern oder Tagesstruktur geordnet ein sinnvolles Zusammenleben zu ermöglichen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der bisherigen Unterkunft, die nunmehr fast 10 Jahre besteht, beträgt ca. 4 Jahre. 80 % der Männer haben einen Job. Die meisten Flüchtlinge kommen derzeit aus Afghanistan (21), Nigeria (16), Pakistan (13) und dem Jemen (12). Es gibt 4 Ukrainer/innen und einen Bewohner aus China. 28% der Untergebrachten (22) sind Kinder. Der Gemeinderat wird sich vor der morgigen Sitzung vor Ort ein Bild machen. Auch interessierte Bürger können sich gerne beim Asylhelferkreis melden.

Blick von der neuen Unterkunft auf die alten Container

Mögen die neuen Unterkünfte dazu beitragen, dass möglichst viele Lebensläufe in unserem Land zu gelungenen Lebensläufen werden.

 

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