Demenz und Bewegung

Die Physiotherapeutin Sylvia Wening, die ihre Praxis “Physiofee” in der Berger Grafstraße betreibt, hat an einem Bewegungsprogramm für Demenzkranke mitgearbeitet. Wir fragten sie, wie es zustandekam.

 

Angela Bonnier, Sylvia Wening, Sandor Bonnier

QUH: Liebe Frau Wening, wie kam es dazu, dass Sie gemeinsam mit den Bonniers ein Bewegungsprogramm für Demenzkranke entwickelt haben?
Sylvia Wening: Frau Angela Bonnier betreut ehrenamtlich eine Dame mit beginnender Demenz bei der Ilse Kubaschewski Stiftung. Zusätzlich versorgte sie, über den Betreuungsverein Caritas in Starnberg, eine ebenfalls an Demenz erkrankte Frau. Es entwickelte sich der Wunsch, ein geeignetes, positives und freundliches Sportprogramm zu erstellen – was damals auch nach langen Recherchen nicht zu finden war. Die Übungen sollen motivieren, Freude bereiten und sowohl Angehörige, als auch Betroffene, gleichermaßen zur Bewegung auffordern. Anschließend teilte sie diese Idee mit ihrem Ehemann Sandor Bonnier, der beruflich seit über 25 Jahren Filme im Bereich Werbung , Sport und Gesundheit produziert.

Seit Beginn ist er von diesem Projekt überzeugt und überlegte, wie es filmisch umgesetzt werden konnte. Verständlicherweise führte der nächste Schritt zur Ilse Kubaschewski Stiftung , die ihrerseits sofort begeistert ihre Kooperation anbot. Um das Team zu ergänzen, fehlte eine Physiotherapeutin, die geeignete Übungen passend zusammenstellen konnte. Auf der Suche nach einer qualifizierten und kompetenten Fachkraft zur Unterstützung eines solch komplexen und sensiblen Vorhabens, fiel die Wahl auf mich, eine langjährige Freundin. Das Projekt des Herzens konnte mit sehr viel Engagement und Unterstützung eines großen Teams erfolgreich in die Realität umgesetzt werden.

 

Die Physiotherapeutin Sylvia Wening
QUH: Können das Demenzkranke alleine oder brauchen sie eine Anleitung?
Sylvia Wening: Grundsätzlich ist das Trainingsprogramm für Menschen mit beginnender Demenz, selbständig möglich .

Die Idee des Trainingsprogramms ist es, Betroffenen zu motivieren ihre Beweglichkeit so lang wie möglich zu erhalten und zusammen mit ihren Angehörigen oder Betreuern die Übungen interaktiv regelmäßig zu absolvieren.

QUH: Wie ist das Programm aufgebaut?y
Sylvia Wening: Das Programm besteht aus je 20 Übungen im Sitzen und Stehen mit dem Ziel, die Selbständigkeit im Alltag so lange wie möglich zu erhalten.

Die Übungen sind nach folgenden Themen sortiert: Beweglichkeit, Koordination , Gleichgewicht , Kraft und Spaß.

QUH: Und wo kann man einen Online-Zugang oder eine CD beziehen?
Sylvia Wening: Das Programm ist online erhältlich unter www.demenz-bewegung.de. Die DVD ist in der Praxis in Berg (Grafstr. 26, Tel.: 08151-9595303) direkt erhältlich oder auch unter www.bonnier-film.de bestellbar. Weitere Informationen zum Übungsprogramm „Demenz und Bewegung“ gibt es bei der Ilse Kubaschewski Stiftung in Starnberg unter der Telefonnummer 08151/65054-0 .

Es ist allen Beteiligten ein Anliegen, dass das Übungsprogramm auch überregional möglichst viele betroffenen Menschen und ihre Angehörige erreicht. Helfen Sie, dass diese Vision Realität werden kann und sprechen Sie uns an!

QUH: Ein tolles Projekt! Vielen Dank für das Interview!                             .

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R.I.P. Volker Cornelius

Wie wir erfahren haben, ist am Samstag der Berger Architekt Volker Cornelius nach kurzer, aber schwerer Krankheit verstorben. Mit ihm verliert Berg einen seiner streitbarsten Gestalter, die QUH eines ihrer kreativsten Mitglieder. Ohne dass er je ein politisches Amt innegehabt hat, gilt für ihn:  Ohne ihn sähe Berg heute anders (und viel schlechter) aus.

Elektronisches Selbstportrait als VanGogh am See: der QUHrikaturist Volker Cornelius (2020)

Volker Cornelius war seit über einem Jahrzehnt Mitglied der QUH. Deshalb hier ein “parteiischer” Nachruf. Anders als viele  Mitglieder war Volker ständiger und streitbarer Gast bei unseren Stammtischen oder Parteiversammlungen. Er, im eigentlichen Beruf ein erfolgreicher Architekt, hat der QUH über viele Jahre ein Gesicht verliehen, weil er als “QUHrikaturist” (https://quh-berg.de/der-quhrikaturist/) ständig das Geschehen in Berg kommentierte und der QUH eine unvergessliche Gestalt gab. So zum Beispiel fühlen wir uns heute Abend, wenn wir traurig an ihn denken:

Volker Cornelius zeichnet die QUH bei der Arbeit

Mehr als alles andere war Volker ein freier Geist. Seine Karikaturen veröffentlichte er meist ungefragt, nur ungern auf Auftrag. Besonders der Ex-Bürgermeister Monn befügelte ihn oft zu optischen Kommentaren. So zum Beispiel vor der Bürgermeisterwahl 2014, zu der Volker die QUH als drohenden Schatten hinter dem Amtsinhaber darstellte:


Die Wahl wirft ihre Schatten voraus: Karikatur von Volker Cornelius (QUH-Listenplatz 14)

Damals hatte sich Volker sogar bereit erklärt, auf Listenplatz 14 für die QUH zu kandidieren. Bei einem umjubelten und schonungslosen Vortrag in der “Post” rechnete er radikal mit der architektonischen Entwicklung in Berg ab. Der damalige Vortrag  blies den Gemeinderäten das Gehirn durch, wie viel schöner es in unserer Gemeinde aussehen könnte …

Volker Cornelius rechnet mit Bergs Architektur ab (2014)

Anders als die meisten Kritiker hatte Volker allerdings konkrete Ideen und machte sinnvolle, vor allem realisierbare Vorschläge. Einer seiner schönsten, der für immer mit Berg verbunden sein wird, war der eines “Seeabstiegs” neben dem Strandhotel Berg. Diese Idee, die er bei dem Vortrag in der Post unter anderem vorgestellt hatte, wurde im folgenden Jahr von seiner Partei, der QUH, als Antrag in den Gemeinderat eingebracht und wenige Jahre später auf wundersame Weise tatsächlich verwirklicht. Danke, Volker!


Ideenskizze zur Seeanbindung Bergs von Volker Cornelius (2014, von der QUH 2015 beantragt)

Kurzum, das vielleicht schönste Berger Bauprojekt der letzten Jahre geht auf eine Idee von Volker Cornelius zurück, der dafür nie einen Cent verlangt oder bekommen hat:

Baubeginn zum Seeabstieg im März 2020

Andere, ebenso einfache wie sinnvolle Ideen harren bis heute der Verwirklichung. Zum Beispiel plädierte Volker einst dafür, die absurde Mauer zwischen der Berger Sparkasse und der alten Brauerei gegenüber der Esso-Tankstelle abzureißen und durch diese minimale Maßnahme einen neuen Platz (statt zweier nutzlosen Flächen) zu schaffen. Über diese ebenso schöne wie kostengünstige Idee würde es sich lohnen, noch einmal nachzudenken, liebe Anwohner.


Idealentwurf eines richtigen Platzes gegenüber der Esso-Tankstelle (© Volker Cornelius)

Diese beiden Ideen, die Volker Cornelius ohne Auftrag, sondern lediglich aus Liebe zur Gemeinde immer wieder zur Diskussion stellte, zeigen recht exakt, wie er dachte und mit welch offenen Augen er seine Umgebung betrachtete. Die einfache Lösung kommunaler Probleme war ihm wichtiger als eine Idealvilla am Seeufer. Und selbst sein satirisches Lieblingsziel, Altbürgermeister Monn, attestierte ihm insgeheim, sich durch Volkers Karikaturen geehrt zu fühlen.

Volker Cornelius spekuliert, was der gnädige Monnarchist über seine Nachfolgerin dachte 

Satire oder Gedankenspiele schön und gut: Auch viele konkrete Bauvorhaben gehen auf Volkers Ideen zurück. Unter anderem die Entwürfe für die neue MTV-Multifunktionshalle stammen von ihm (bevor er sie krankheitsbedingt übergeben musste), und beim FSV Höhenrain brachte er hellsichtig und engagiert, wie er war, schon vor 14 Jahren eine Photovoltaikanlage ins Spiel, die bis heute die Energiebilanz der Gemeinde ziert.


Sonnenenergie für den FSV. Ideenskizze von Volker Cornelius 2009

Von seiner geliebten Heimat Berg hat sich Volker vor wenigen Tagen und in Bewusstsein seines nahen Todes mit einem ergreifenden Gedicht verabschiedet, das wir hier gerne und bedrückt weitergeben:

Dem ist nichts hinzuzufügen. Volker ist jetzt daheim, endlich “frei”, wie seine Familie mitteilt. Lieber Volker, danke für all deinen Mut, deine Ideen werden bleiben und sind geblieben, wir vermissen dich, dein demokratisches Engagement und deinen Esprit jetzt schon.

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Was haben Don Quichotte, die Maus, der Seewolf und eine Geisterbahn gemeinsam?

Antwort auf die Frage im Titel: Der ebenso erfolgreiche wie einem großen Publikum unbekannte Berger Komponist Hans Posegga (1917-2002) hat die ersten drei vertont, und auf dem Geisterbahn-Festival am Sonntag erleben seine Kompositionen endlich ihre Berger Uraufführung.

Hans Posegga in seinem Haus in Berg (©Astrid Posegga)

986 Stücke umfasst das Werkverzeichnis von Hans Posegga. Er wurde 1917 in Berlin geboren. Als er gerade als junger Mann erste Erfolge als Musiker hatte, bereitete der Weltkrieg der Karriere ein jähes Ende. Im Schwabing der Nachkriegsjahre lernte Posegga einige Protagonisten des “Neuen Deutschen-Films” kennen. Er begann als Filmkomponist für die Gebrüder Schamoni und erhielt 1966 schon das “Filmband in Gold” für die Musik des Filmes “Schonzeit für Füchse” (Regie Peter Schamoni). 1971 komponierte er im Auftrag des WDR die Titelmelodie der “Sendung mit der Maus”. Die Noten dieses Erfolgstitels, der heute noch jedem im Ohr ist, zieren das Treppengeländer seines Assenhauser Hauses.

Die andere Seite der Maus: Komposition für 4 Fagotte von Hans Posegga

Bei der “Geisterbahn #2” werden diese Melodie sowie Stücke aus der Fernsehserie “Der Seewolf” in symphonischer Pracht von dem Jugendorchester “Frisch Gestrichen” unter der Leitung des Berger Geigers Nils Schad (Münchner Philharmoniker) aufgeführt werden. Aber Hans Posegga komponierte auch “Ernste” Musik. 1996 zum Beispiel eine “Tanzsuite für 4 Fagotte“, die von dem Stuttgarter Ensemble “Fagottissimo” uraufgeführt wurde. Für die “Geisterbahn #2” ist es gelungen, dieses Ensemble (unter der Leitung von Alfred Holder) nach Berg zu holen. Neben der “Tanzsuite” werden sie auch das Werk “Die seltsamen Träume des Don Quichotte” präsentieren. Der nicht nur in Berg beliebte Schauspieler Wowo Habdank wird die entsprechenden Texte von Cervantes lesen.

Reitet am Sonntag musikalisch durch den Berger Marstall und die Geisterbahn: Don Quichotte

Außerdem wird das Orchester “Frisch Gestrichen” noch weitere Beispiele dafür liefern, dass moderne klassische Musik durchaus  mitreißend und voller Harmonien sein kann. Neben der auch in Clubs erfolgreichen Neukomposition der “Vier Jahreszeiten” von Max Richter wird auch eine Komposition von Arvo Pärt dargeboten, bei der Rührung garantiert ist, vor allem weil der famose Geiger Julian Schad sein Kommen als Solist zugesagt hat.

Für die “Classic”-Sektion” der “Geisterbahn #2”, die um 16 Uhr beginnt, kann man für nur 10 € noch einzelne Tickets bei den bekannten Vorverkaufsstellen erwerben. Nach der Vorstellung wird gegen 17 Uhr 45 eine “Alien Parade” aus den Musikern der Geisterbahn, so wie es in New Orleans üblich ist, die Gäste musikalisch hinunter zum Dampfersteg begleiten (diese Veranstaltung ist natürlich für jedermann zugänglich). Dort geht dann gegen 18 Uhr 15 auf dem Schiff der nicht so klassische Teil der Veranstaltung los (Tickets für Classic und Schiff mit Brotzeit 40 €, nur noch sehr wenige Restkarten vorhanden).

Alle guten Geister kommen am Sonntag nach Berg zum musizieren

Mehr zur Geisterbahn hier: https://quh-berg.de/wer-ist-wer-in-der-zweiten-geisterbahn/.

Mehr zur “Classic Section” der Geisterbahn hier: https://quh-berg.de/wer-ist-wer-in-der-zweiten-geisterbahn/

Mehr zu Hans Posegga und Berg hier: https://quh-berg.de/50-jahre-maus-mit-musik-aus-berg/

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ÖPNV Schnuppertag im Landkreis Starnberg am Donnerstag, 21.September

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Einen Tag lang kostenlos ÖPNV-Fahren: Großer Schnuppertag in den Landkreisen Starnberg und Bad Tölz-Wolfratshausen Umweltfreundlich, flexibel, bequem und am 21. September komplett kostenfrei: Der Landkreis Starnberg ermöglicht allen Bürgerinnen und Bürgern an diesem Tag die 9er-Regionalbuslinien kostenlos zu nutzen. Damit soll das Bewusstsein für den Nutzen und die Vorteile des weiterlesen...

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