Fledermäuse statt chemischer Keule

Während Jungschauspieler Stefan Meisenzahl gestern noch in der Serie “Forthaus Falkenau” im Fernsehen zu sehen war, ist es am Originalschauplatz im Ebracher Forst nahe Allmannshausen ruhig geworden. Die Promis sind schon länger fort und nun soll das Revier für eine andere Spezies attraktiv gemacht werden: Bund Naturschutz und die Gemeinde Berg schaffen Wohnraum für Fledermäuse.


Hoch hinaus kletterte am Freitag Morgen Gerd Jäger im Ebracher Forst

Mehr als 60 Fledermauswohnungen hat der ehemalige Berger Gemeinderat und stellvertretende Vorsitzende der Bund Naturschutz Ortsgruppe Berg Gerd Jäger in den letzten Wochen ehrenamtlich rund um das Ebracher Forsthaus, aber auch entlang des Lüssbachs bei Schwabbruck und am Biberteich Richtung Martinsholzen aufgehängt. In sechs verschiedenen Größen, „von der Sozialwohnung bis zur Fledermausvilla“, erklärt Jäger schmunzelnd. Denn, so Jäger, nicht die Nahrungsbeschaffung sei das Problem der einheimischen Fledermäuse, sondern der Unterschlupf. Die Wälder werden akribisch von jedem Totholz gereinigt, an Häusern und in Dachböden finden die nachtaktiven Tiere immer weniger Ruheorte.


Alexander Reil, Gerd Jäger und Bürgermeister Rupert Monn präsentieren die verschiedenen Fledermausnistkästen aus robustem Holzbeton

Und genau die Nahrungsbeschaffung ist der Hintergrund dieser ungewöhnlichen Wohnungsbeschaffungsmaßnahme, sind die Fledermäuse doch der natürliche Feind von Insekten wie Mücken. Die Fledermäuse sollen in Zukunft mithelfen, die Mückenplage im Sommer in Schach zu halten. Finanziert wird die Initiative des Bund Naturschutz von der Gemeinde Berg.


Fledermausvilla an der Scheune des Ebracher Forsthauses

Das Geld stammt aus Rückstellungen, die im Gemeindehaushalt für die chemische Behandlung der Mückenplage eingebracht worden waren. Glücklicherweise war jedoch diesen Sommer das Mückenproblem bei weitem nicht vergleichbar mit den beiden Vorjahren, und so machte die Gemeinde nun 2.600 € für die Fledermausnistkästen locker und leistet damit einen doppelt wertvollen Beitrag zum Naturschutz. Sie stärkt die Population der Fledermäuse, von denen allein in Bayern mehr als 20 verschiedene Arten bekannt sind, und schont die Umwelt vor chemischen Eingriffen.