Der letzte Tag des Sozialismus

Es war die letzte Sitzung, die unser Alt-Sozi Karl Brunnhuber (SPD) in Vertretung von BM Monn leitete: Ab morgen ist Rupert M. zurück in Würden und auch im Amt. Aber man darf sagen, dass Karl die Gemeinderatssitzungen souverän und geradezu freundschaftlich leitete: Vor allem hatte er als aufrechter Demokrat ein offenes Ohr für Stimmungen im Rat und versuchte, die Beschlüsse der Stimmungslage anzupassen (und sie nicht autoritär durchzupeitschen). Er moderierte die Diskussionen – manchmal sogar gegen seine eigene Überzeugung – neutral, informiert, mit republikanischer Neugier auf den Ausgang und mit einem steten, verständnisvollen Lächeln auf den Lippen. – Danke Karl, gute Arbeit. Willkommen zurück in der Opposition!

Und damit zum Geschäft: Im Vorbeigehen genehmigte der Gemeinderat ein Eilverfahren für den gut 387.000€ teuren Kreisverkehr am Ortseingang von Berg. Nur so könne man 75% der Kosten für das 39m große Bauwerk sparen, das sich gut zwischen die entstehende “Kaserne” (GR Haslbeck) und das fast fertige “Guantanamo” (Volksmund für den MTV-Trainingsplatz) einpassen wird. Die QUH versuchte verzweifelt dagegen zu sein. Allein sie konnte nicht einmal alle Fraktionskollegen überzeugen (GR Kaske, der für das Eilverfahren stimmte, wird deshalb zumindestens mit einem symbolischen Parteiausschlußverfahren rechnen müssen). Baubeginn wird im Frühjahr 2010 sein und die QUH-Frage, was denn passiere, wenn man – angesichts der Haushaltslage – beschließen würde, das Geld einfach nicht zu besitzen, wurde mit der Antwort beschieden, dass dann das “Betreute Wohnen ” nicht erschlossen sei (nun ja im Etztal hat man ein paar wunderbare Jahrzehnte mit dieser Lage gelebt).

Zurück zum Positiven: GR Link (QUH) regte – angesichts des großen Erfolgs des “Tags des Schreiners” in Farchach – an, im nächsten Jahr einen allgemeinen “Tag des Gewerbes und des Handwerks” zu veranstalten. Die Gemeinde, die angesichts der derzeitigen Überlastung vor jeglichem zusätzlichen Arbeitsaufwand reflexartig zurückschreckt, verwies erst einmal auf das im Januar startende “Gewerberegister” im Internet, an dem man gerade arbeite, versprach dann aber doch, ein eventuelles Bedürfnis nachzufragen.


Zukunftsmodell: Erfolgreicher “Tag des Schreiners” beim Pfisterer in Farchach

Neues gibt es auch vom Genz: Ende November endet seine “Äußerungsfrist für die Beseitigungsanordnung” seiner Schwarzbauten auf der Maxhöhe. Wir sind gespannt, ob dann – so wie es Recht und Ordnung wäre – die Abrißbagger auf das Grundstück rollen. Daran glauben können wir – bis wir es gesehen haben – nicht.

Politisches Gespür bewies Karl Brunnhuber dann erneut, als es um die Erschließung der Berger Etztalbreite ging: Nach dem Disaster um die Etztalstraße, schlug er nach kurzer Diskussion vor, einen positiven Beschluß zu fassen, allerdings zuerst die Meinung der Anwohner einzuholen … Congratulations Karl, sounds like “Democracy is Coming to Town”.

Der Rest wäre eigentlich Bebauungsplan-Kleinkram gewesen, wenn sich die “BürgerGemeinschaft” in Verbund mit Teilen der CSU nicht noch gehörig blamiert hätte: nach einem einstimmigen Beschluß des Gemeinderates soll am Parkplatz des Sportplatzes in Höhenrain geprüft werden, ob dort eine Photovoltaikanlage rentabel sei. Der (vorhandene) Betreiber der Anlage würde die Kosten für die Asphaltierung des Platzes und den Bau der Carports übernehmen. Die Verwaltung hatte, wie ihr der Rat einstimmig aufgetragen hatte, den Bebauungsplan diesbezüglich umgearbeitet. Genau dagegen regte sich jetzt Widerstand aus Richtung der GR Reiser (BG) und Haslbeck (CSU). … Erst nachdem ihnen vorgelesen wurde, dass auch sie im August genau FÜR diese Projekt gestimmt hatten, war endlich Ruhe mit den absurden Argumenten gegen eine wahrscheinlich rentable Photovoltaikanlage.

Kommentieren (2)

  1. Der Melker
    11. November 2009 um 10:04

    Mea culpa – mea maxima culpa Als Mitglied des Haushaltsausschusses konnte ich angesichts des enormen Zuschusses von staatlicher Seite (bei der Gemeinde verbleiben lediglich 25% der Baukosten) und der Tatsache, dass der umstrittene Kreisel ohnehin nicht zu verhindern ist, nicht widerstehen, nicht wie meine von mir äußerst geschätzten Fraktionskollegen abzustimmen. Immerhin hat man einstimmig dafür votiert, die Innengestaltung des Kreisels dem Gremium vorzubehalten. Bitte den großen Vorsitzenden, für dieses eine Mal von einem Parteiausschluss Abstand zu nehmen.

    Der Melker (Jokl Kaske)

  2. gml
    11. November 2009 um 12:58

    Brunnhuber, Handwerker & Genz Endlich erfährt Karl Brunnhuber die Würdigung, die ihm nach x Jahren Gemeindearbeit gebührt! Menschlich gesehen ist er ja kein typischer Sozi, eher schon ein großer Humanist.

    Laßt doch endlich mal den Herrn Genz in Ruhe; wenn ihr weiterhin ein Feindbild braucht, dann sucht es Euch vielleicht etwas aktueller.

    Ebenso zu “Tag des Gewerbes und des Handwerks” – ist das nicht etwas altväterlich und anbiedernd? Wie wär’s mit den vielen innovativen und zukunftsweisenden Unternehmen in der Gemeinde, die noch nicht etabliert sind?