Die Genossen empfehlen genossenschaftliches Wohnen

In Höhenrain wird im Zuge des Neubaues des Feuerwehrhauses hinter der Kirche auch ein Neubaugebiet auf Gemeindegrund entstehen. Bislang war dort geplant, Häuser im Einheimischenmodell auszuweisen. Die SPD hat einen anderen sehr bedenkenswerten Vorschlag gemacht: Sie könnte sich vorstellen dort ein größeres Haus zu errichten, das von einer Genossenschaft der Bewohner finanziert und bewohnt wird. Der Vorsitzende der lokalen SPD, Bernhard von Rosenbladt, hat uns auf unsere Bitte hin einen Bericht von der SPD-Veranstaltung geschickt, bei der das Modell vorgestellt und diskutiert wurde.

Höhenrain früher: Im Vordergrund die Festwiese, im Hintergrund am Hang das Neubaugebiet

Genossenschaftliche Wohnmodelle – auch in Berg? 

“Das alte Einheimischenmodell ist tot – was fällt uns Besseres ein? Diese Diskussion ergab sich in der letzten Dezember-Sitzung des Gemeinderats, als die Verwaltung erste Planungen für die Wohn­bebauung eines gemeindeeigenen Grundstücks in Höhenrain vorlegte. Sissi Fuchsenberger (SPD) regte an, in die weiteren Überlegungen auch genossenschaftliche Wohnmodelle einzubeziehen. Der SPD-Ortsverein ging im neuen Jahr nun gleich voran und lud ein zu einer Informations­veranstaltung beim Höhenrainer Altwirt.

Und siehe da: das Interesse war groß. Im gut besetzten Gastraum des Alten Wirts fanden sich nicht nur interessierte Bürger/innen, sondern auch etliche Gemeinderäte ebenso wie der Erste und der Zweite Bürgermeister. Fachkundiger Referent war Martin Okrsla, Vorstand der MARO Genossenschaft („für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen im ländlichen Raum“). Diese Genossenschaft ist ein nicht-profitorientiertes, professionell geführtes Unternehmen, das Objekte an geeigneten, preiswert erworbenen Standorten realisiert, derzeit etwa in Dietramszell und in Penzberg.

Die Objekte haben in der Regel etwa 12 bis 20 Wohnungen, teilweise auch angegliederte Einheiten für betreutes Wohnen („Demenz-WGs“). Die Wohnungen werden nicht verkauft, sondern an die Genossenschaftsmitglieder zu günstigen Mietpreisen vermietet, wobei man zuvor allerdings einen finanziellen Beitrag zum erforderlichen Eigenkapital der Genossenschaft zu leisten hat. Wer den Zuschlag für eine Wohnung bekommt, bestimmt die Genossenschaft. Wichtigstes Kriterium (neben der erforderlichen Mitgliedschaft) ist nach den Vergaberichtlinien die „Ortsverbundenheit“. Dadurch steht das genossenschaftliche Wohnen nicht etwa im Gegensatz zum Gedanken des Einheimischenmodells – vielmehr ist es eine zeitgemäße Weiterentwicklung.

Das vorgestellte Genossenschaftsmodell fand im Publikum breiten Zuspruch. Aber dann wurde es konkret. Ob man sich so etwas denn beispielsweise auf dem genannten Höhenrainer Grundstück vorstellen könne? Es liegt in Ortsrandlage, zwischen der vorgesehenen Friedhofserweiterung an der Kirche und dem Standort für das künftige neue Feuerwehrhaus. Bürgermeister Monn, obwohl angetan von dem Modell, hielt den in Frage stehenden Standort für gänzlich ungeeignet. Aber im Höhenrainer Ortszentrum, wo bisher das alte Feuerwehrhaus steht, könne er sich so etwas gut vorstellen. Andere gaben zu bedenken, dass das künftige Feuerwehrhaus ja auch am Ortsrand stehen und nicht gerade ein kleines Häuschen werden wird. Man kann gespannt sein, wie sich die Diskussion weiter entwickelt. Genossenschaftliches Bauen und Wohnen aber ist zumindest als attraktives Modell angekommen – auch in Berg.”

Die QUH sagt “Danke ” an Bernhard von Rosenbladt für diesen informativen Artikel und die ganze Initiative der SPD.