Der Maibaum – eine Abhandlung – Teil 1

Die Ursprünge des Maibaums

Der erste Tag des Monats Mai steht schon ganz im Zeichen der Freude über den Einzug des Frühlings, in den Dörfern und Städten wird ein Maibaum aufgestellt! Über den Ursprung dieses Brauches ist man sich bis heute nicht einig. Wahrscheinlich geht der grüne Baum auf eine Baum- und Waldverehrung in germanischer Zeit zurück.

Man sieht in ihm eine Vergrößerung der Lebensrute, er ist Sinnbild der Fruchtbarkeit und des Segens. Nicht genau festlegen lässt sich auch, wann der Maibaumbrauch bei uns heimisch geworden ist. Im ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelt sich der Maibaum zu einem Symbol des neuen bayerischen Staatsbewusstseins, denn die freien Gemeinden sehen in ihm geradezu ein Zeichen der erlangten bürgerlichen Selbständigkeit innerhalb des von Minister Montgelas geschaffenen Staatsgebildes. Dies wollen auch die Zeichen der Handwerker sowie von Kirche und Rathaus ausdrücken. Nach einer kurzen Phase des Missbrauchs im Dritten Reich ist der Maibaum nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem wesentlichen Bestandteil vor allem des südbayerischen Brauchtums geworden. Im Maibaum finden der Zusammenhalt und auch der Wohlstand eines Dorfes seinen sichtbaren Ausdruck. Das erklärt auch, dass es alljährlich zu einen Wettstreit kommt, wo der höchste und prachtvollste Baum errichtet wird. Höhen bis zu vierzig Meter sind keine Seltenheit. Von Gegend zu Gegend hat der Baum ein anderes Aussehen: Er wird sowohl mit der Rinde aufgestellt als auch, wie vor allem in Oberbayern, geschält und weiß-blau gestrichen. Vor dem Aufstellen wird der Baum mit bunten Bändern behängt und mit einem Kranz geschmückt.