Auf dem Programm der ersten Berger Kurzfilmnacht am Samstag steht neben vier weiteren Produktionen „Fang des Lebens“ von Sebastian Stern. Der Film entstand im Jahr 2004 im Rahmen von Sterns Studium der Filmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Mittlerweile hat Sebastian Stern mit dem Spielfilm „Die Hummel“, in dem Jürgen Tonkel die Hauptrolle spielt, den Schritt ins professionelle Film- und Fernsehbusiness geschafft. QUH sprach mit dem 31-jährigen Regisseur, der sich schon freut, am Samstagabend in den Berger Marstall zu kommen.
QUH: Im Januar haben Sie den Bayerischen Filmpreis als Nachwuchsregisseur für „Die Hummel“ bekommen. Herzlichen Glückwunsch! Kehrt man danach noch einmal zum Kurzfilm zurück?
Sebastian Stern: Das will ich nicht ausschließen. Gerade um Routine und Praxis beim Drehen zu bekommen, bietet sich der Kurzfilm an. Das Format eignet sich gut für erste Figurencharakterisierungen, ist nicht so komplex und auch einfacher zu finanzieren. Dennoch ist es wichtig, in der Kürze der Zeit auf den Punkt zu kommen. Leider gibt es im professionellen Filmbusiness nur wenig Platz für das Genre Kurzfilm. Er ist entweder Liebhaberei oder Sprungbrett.
QUH: „Fang des Lebens“ war Ihr Sprungbrett. Gibt es autobiographische Bezüge?
Sebastian Stern: „Fang des Lebens“ war sozusagen mein Vordiplom an der Filmhochschule. Das Drehbuch schrieb ich mit einem Co-Autor zusammen. Die Figur des Großvaters orientiert sich tatsächlich an meinem eigenen Großvater, der begeisterter Angler war. Erfunden ist die Erzählperspektive aus Sicht eines Kindes. Das war auch beim Dreh eine starke Herausforderung. Aber Manuel Steitz, der damals gerade 9 Jahre alt war, hat das großartig gemacht und ist ja mittlerweile so was wie ein Teeniestar. Er spielte im Räuber Hotzenplotz und ist gerade in den Vorstadkrokodilen 2 im Kino zu sehen.
QUH: Auf dem Programm der ersten Berger Kurzfilmnacht steht auch ein Film der Video AG des Landschulheims Kempfenhausen. Wann haben Sie mit dem Filmemachen angefangen?
Sebastian Stern: Bei uns in der Schule gab es leider damals so etwas wie Video AGs noch nicht. Aber wir haben auch während der Gymnasiumszeit begonnen, im Freundeskreis Filme zu drehen. Wir waren auf Wettbewerben wie den Bayrischen Schülerfilmtagen unterwegs, und mir war früh klar, dass ich aus dem Hobby gerne den Beruf machen möchte. Ich finde es gut, wenn Schüler sich mit Filmen beschäftigen. Dazu muss man ziemlich viele Leute kurzschließen und kreativ sein.
QUH: Schon mal Kommunalpolitik betrieben?
Sebastian Stern: Ich stamme ja aus der Gegend, wo auch „Fang des Lebens“ spielt, einer niederbayrischen Kleinstadt. Heute lebe ich überwiegend in München, bin aber noch über die Familie und den Freundeskreis dort eingebunden. Da bekommt man natürlich schon die ein oder andere Querele der Fraktionen mit. Ich selber bin nicht politisch aktiv. Ich bin auch kein politischer Filmemacher, habe aber eine Haltung zur Welt und die bringe ich auch in meine Filme ein.
QUH: Wenn Sie einen Film zum Thema Gemeinderat drehen sollten, was für ein Genre würden Sie wählen?
Sebastian Stern: Wohl eine Tragikomödie.
QUH: Vielen Dank für das Gespräch und bis Samstag.
Hier der Link zu einem Interview über Kurzfilme mit Sebastian Stern, das auf arte lief: http://videos.arte.tv/de/videos/interview_mit_sebastian_stern-3427310.html