Neues aus dem Gemeinderat: Braucht Berg ein neues Rathaus?

Ja.

Nein, beantwortete BM Monn zu Beginn zunächst folgsam die Frage, die im QUH-Blog gestellt wurde: Er sei nicht bei Ministerpräsident Seehofer gewesen und er habe derzeit auch keine besondere Lust auf so ein Treffen. Ihm reiche es vollauf, “was derzeit den Medien zu entnehmen ist”. – Und damit zu den großen Dingen! Der Bürgermeister wünscht sich seit seiner Wiederwahl ein neues Rathaus für sich und die Verwaltung.

Braucht Berg ein neues Rathaus? – Ja!, sagt die Verwaltung. Und wenn ja , dann wo? – Das war die bestimmende, lange und kontrovers diskutierte Frage in der voradventlichen Gemeinderatssitzung gestern Abend. Die Gemeindeverwaltung hatte einen Wunschzettel geschrieben, wieviel Platz man gerne hätte. Eine Architektin hatte ein Raumprogramm entwickelt und stellte das Ergebnis ihrer Überlegungen dem Gemeinderat vor. Dieser hatte im Februar beschlossen, dass er einem Rathausneubau (wo auch immer) nicht ohne Bedarfsanalyse zustimmen würde. Ergebnis: Die Verwaltung hätte gern 2261 qm (bisher 1113 qm), um ihre Arbeit besser erledigen zu können.


Raumprogramm für ein neues Rathaus: Ist-Zustand links / Wunsch-Zustand zusätzlicher Räume rechts

Alle Standorte, die das Jahr über durch die Gemeinde gegeistert waren, reduzierten sich plötzlich auf die Alternative, ob man das alte Rathaus sanieren und ausbauen oder in Aufkirchen vor der alten Schule ein neues bauen sollte. Andere Möglichkeiten waren gar nicht bedacht worden. Das Votum der mit dem Gutachten beauftragten Architektin Petra Schober war eindeutig: Neubau in Aufkirchen! – In der Diskussion stellte sich zwar heraus, dass sie die Möglichkeiten der Erweiterung des Rathauses in Oberberg nicht ganz so liebevoll durchdacht hatte wie den Neubau, aber dafür ist der Gemeinderat ja da, die richtigen Fragen zu stellen:

– GR Ammer (QUH) befürchtete, dass die “größte Bausünde” der Gemeinde, das Vereinsheim von Aufkirchen, das den Blick auf das denkmalgeschützte Ensemble Kirche/Alte Schule verstellt, noch einmal aufgestockt würde. In der Tat hatte die Planerin genau dort sich ein 660 qm großes, mehrstöckiges Haus vorgestellt.


Erste Idee eines Standorts für ein neues, größeres Rathaus: Aufkirchen vor der alten Schule

Allerdings könne man in einem Architektenwettbewerb bestimmen, dass diese Sichtachse frei bleiben müsse.

– GR Adldinger (Grüne) bemängelte dann, dass die Idee einer Aufstockung des Sitzungssaals in Oberberg gar nicht angedacht worden war (Wird nachgeholt).
– GR Steigenberger (BG) forderte eine offene Diskussion, in der man auch einmal quer(!)denken könne. Dies soll auf einer Sondersitzung des Rates im Januar geschehen.
– GR Dr. Haslbeck (CSU) rechnete aus, dass man auf zusätzlichen 1000qm in einem normalen Betrieb 50 neue Mitarbeiter unterbringen könne. Nur drei neue sind eingeplant. Die Arbeitsbedingungen für die bisherigen Mitarbeiter sei allerdings “grenzwertig” (Monn).
– GR Wammetsberger (CSU) verglich das Projekt mit einem Familien-Hausbau: auch da könne man sich vieles wünschen und nicht alles leisten.

Bezüglich der Kosten käme eine – raumplanerisch völlig ungenügende – Sanierung samt kleinem Neubau in Berg auf Kosten von 3 Millionen; der Neubau in Aufkirchen auf über 6 Millionen. Allerdings wäre im ersten Fall wenig geholfen und man müsste für 18 Monate Bauzeit ein Interimsquartier die Verwaltung finden. Allerdings glaubte auch niemand im Rat, dass es bei 6 Millionen bleibt.

Im alten Rathaus könnte eine für Berg dringend notwenige Kinderkrippe eingerichtet werden. Die Veteranen und Schützen, die in Aufkirchen weichen müssten, bekämen eine neue Schießstätte in Farchach.


Vorteil des “Aufkirchner” Rathauses: Anbindung an andere öffentliche Einrichtungen.

Ganz überzeugt schien der Gemeinderat noch nicht. Entscheidungen wurden wohlweislich keine getroffen. Die Diskussion ist hiermit eröffnet.

Die restlichen Themen der Sitzung gibt es morgen.

Kommentieren (19)

  1. Vasco
    27. November 2013 um 8:07

    Neues Rathaus in Aufkirchen – Parkplätze? Die Idee mag schmeicheln, dass die Anbindung an die anderen Einrichtungen vorhanden ist. Aber wie würde das Parkplatzproblem in Aufkirchen gelöst werden? Der Schulparkplatz ist tagsüber ja auch schon so ziemlich gut belegt. Evtl. müssten dann die Rathausmitarbeiter und der Bürgermeister stündlich die Parkplatzscheibe vorstellen, sonst gibt´s womöglich Strafzettel..

    • quh
      27. November 2013 um 10:11

      Rathaus an der Schule Parkplätze? – So etwas löst man – außer man baut auf Nagelfluh – mit Tiefgaragen. 30 Plätze für 30 Mitarbeiter (748qm).

    • QUH-Gast1
      28. November 2013 um 8:11

      Verkehrschaos vorprogrammiert… Es werden nicht nur die Parkplätze zum Problem, sondern das gesamte Verkehrsaufkommen in dieser Ecke würde steigen. Durch den Umbau der Post haben wir heute schon eine schwierige und nicht mehr verkehrssichere Situation in Richtung Kreuzweg. Speziell für Kinder die von der Schule in Richtung Kreuzweg laufen ! Eine Tiefgarage wäre somit schön für die Mitarbeiter des Rathauses (speziell im Winter), das Verkehrksaufkommen würde sich aber trotzdem erhöhen und die “Problemstellen” zusätzlich belasten.

  2. QUH-Gast
    27. November 2013 um 10:21

    Grössenwahn die 2. Das nächste unglaubliche Verschleudern unserer Steuergelder steht an – nach dem Unsinn mit den Windrädern.
    Das Argument mit der Nähe zu anderen gemeindlichen Einrichtungen ist ja auch mehr als an den Haaren herbei gezogen.
    Wer stoppt diesen Wahnsinn(igen) – macht das doch bitte zum Wahlkampfthema.

    • QUH-Gast
      27. November 2013 um 10:58

      Wahlkampfthema Verschwendung Da kann ich nur zustimmen, wir brauchen eine neue politische Kraft in Berg, die diese Themen kritisch hinterfragt!!

    • QUH-Gast1
      27. November 2013 um 13:06

      Typisch… …einfach mal hetzen ohne genaue Hintergrundinfos zu haben?!
      Berg braucht eindeutig ein neues Rathaus!
      Ich stimme zwar zu, dass 944 qm Fehlfläche etwas übertrieben sind aber von Steuergeldverschwendung zu reden ist doch ein bisschen kurzsichtig und dumm.

    • QUH-Gast
      27. November 2013 um 13:16

      Bitte erst lesen! “Die Verwaltung hätte gern 2261 qm (bisher 1113 qm), um ihre Arbeit besser erledigen zu können.”

    • QUH-Gast1
      27. November 2013 um 13:29

      dito 944 qm Fehlfläche, siehe oben 😉

  3. QUH-Gast
    28. November 2013 um 10:54

    Rathaus-Sondermüll! Die vorgestellten Pläne sind von vorne bis hinten Müll! Es kann keinesfalls sein, dass an dieser prominenten Stelle ein Rathaus entsteht und damit den ganzen Aufkirchner Kern entstellt. Hier will man den BM wirklich nicht sehen! An dann könnte man sich zugleich den Unfug mit Kinderbewahranstalten sparen, in die veranwortungslose “Eltern” ihre “Zwergerl” abschieben. Hat man in Berg denn nur noch modernen Sch… im Kopf? Windkraft, Kindergärten, Geldverschwendung … Unfassbar!

    • jumbo
      28. November 2013 um 11:17

      QUH-Gast Sondermüll! Sehr qualifizierter Kommentar! Selbstverständlich anonym.

    • QUH-Gast
      28. November 2013 um 16:18

      Anonym? Und wie anonym ist “Jumbo”?! Was soll man sich darunter vorstellen, außer irgendwas dickes?

    • quh
      28. November 2013 um 16:28

      Jumbo … ist den Blog Lesern und Machern persönlich bekannt und hat auch keine Probleme, hinter seinem Pseudonym hervorzutreten. Er hat dies hier des öfteren bereits getan. Wir bitten noch einmal, von unflätigen Bemerkungen hier in den Kommentaren abzusehen.

    • QUH-Gast1
      28. November 2013 um 16:49

      Kinderbewahranstalt ?? Kinderbewahranstalt ? Mein Gott – da scheinen ja Jahrhunderte an manchen Berger Köpfen spurlos vorbeigezogen zu sein. Es lebe die “Herdprämie” !

    • jumbo
      28. November 2013 um 23:45

      Jumbo war nur relativ gesehen dick… er war ein Hund, grau und nicht groß, aber der größte in seinem Wurf – daher der Name Jumbo. Ich bin nicht dick und war auch nicht der Größte, aber trotzdem hat mir der Name als Pseudonym gefallen.

      Ich bin gespannt auf die weiteren Planungen. Sicherlich ist das genannte Gelände für einen Rathausbau nicht ganz unproblematisch. Das Aufkirchner Ortsbild hängt ganz entscheidend davon ab. Aber ich habe einfach mal – wie fahrlässig! – das Vertrauen auf unsere gewählten Vertreter, dass sie sich wie auch der Bürgermeister ihrer Verantwortung bewusst sind. Und wer “Verwaltung” in unserer heutigen Zeit kennt, weiß, wieviel Platz sie braucht. Da geht es eher nicht um Größenwahn.

      Florian Gehlen, Unterberg

  4. quh
    28. November 2013 um 16:49

    Facebook Kommentare zum geplanten Rathaus Auch auf der facebook Seite der QUH ( https://www.facebook.com/pages/QUH-Berg/145423535515495 ) wird mit vollem Namen ebenfalls über die Rathaus-Pläne diskutiert:

    Andrea S. ist nicht ganz von ihnen überzeugt: “Unbedingt! Ganz wichtig!! Baut lieber das Busnetz sinnvoll aus und investiert in vernünftige Straßen! In manchen Orten ist man vor Schlaglöchern nahe am Achsbruch!! Hier wäre doch mal ein Bürgerentscheid interessant!

    Melanie P. schreibt: “Ganz wichtig, ganz toll!!!! Das Projekt verschlingt wieder Millionen und wird wahrscheinlich ein grässlicher hochmoderner Legobaukasten was dann super ins Ortsbild passt. Das mit den Straßen und dem Busnetz sehe ich genauso verteilt das Geld lieber sinnvoller. Lasst die Bürger entscheiden!!

    Regina S. ist wichtig: “… und vor allem, lasst den Vereinen ihren platz!!!”

  5. MBE
    2. Dezember 2013 um 21:50

    Zum Thema Investitionssicherheit Ich hatte ja schon auf das EUGH Verfahren hingewiesen, dass
    1. die Rechtmässigkeit der Ausnahmen des EEG, aber vor allem auch
    2. das gesamte EEG als Ganzes auf Verfassungswidrigkeit
    prüft.

    eventuell werden vom EUGH RÜCKWIRKEND die Subventionen zurück gefordert.

    Unsere Politiker werden dann sagen müssen, wir können leider nicht anders, aber wir müssen auch rückwirkend kürzen. So wie es Spanien bereits getan hat.

    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/eeg-eu-kommission-greift-deutsche-energiepolitik-an/7455210.html

    Jetzt noch gegen die Anweisung der Staatsregierung etwas zu genehmigen, ist grob fahrlässig. Das EEG wird rückwirkend fallen. Nix mit Investitionsschutz.

    Es ist vollkommen klar, dass Subventionen gekürzt werden müssen, dass gegen dieses Gebiet und jedes einzelne Windrad mit allen Mittel geklagt wird, dass naturschutzrechtlich das Projekt auf extrem wackeligen Füssen steht, dass 10H kommt und auch dass durch weitere Gutachten und gefundene Horste die Windräder stehen werden. Auch strafrechtlich und zivilrechtlich werden Verfahren gegen Personen angestrengt werden.

    Das Projekt ist ökologisch, ökonomisch und bald auch rechtlich nicht mehr haltbar.
    Abgesehen davon, dass hier auf Kosten anderer der eigene Vorgarten freigehalten werden soll. Genau das was den Kritikern vorgeworfen wird.
    Das ist aber nicht mehr nötig, da die Windparks gar nicht mehr in Bayern vorangetrieben werden, bis endlich Speicher und andere Möglichkeiten der Energiegewinnung genutzt werden. die gibt es, aber die werden bisher halt nicht gewollt.
    Die Bürger sollen sich nicht autark machen, sondern an der Nadel der Konzerne hängen.
    Die Profiteure dieser perversen Planwirtschaft schreien natürlich auf, strafen Kampagnen und klammern sich an jeden Strohhalm. Aber die Fakten sind nicht mit Slogans zu verändern. Der Selbstbedienungstopf wird geschlossen.
    Und die Mär vom Bürgerrad ist doch mittlerweile auch als Propaganda entlarvt.
    Informiert euch über alle Fakten, Zusammenhänge und Hintergründe und dann überlegt nochmal, ob es wirklich sinnvoll ist unsere Heimat unsere Natur und unseren Lebensraum zu opfern,
    und zwar auf Anraten von Denjenigen, die davon leben,….(SWM; Gutachter, Planer usw.usw.) Follow the money,…
    Die leben aber nicht hier. Wir schon.

    • QUH-Gast
      2. Dezember 2013 um 23:32

      Investitionssicherheit II. In der HEUTE – Sendung um 19,00 Uhr kam die Meldung, dass EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia noch vor Weihnachten ( d.h. innerhalb von 3 Wochen ) Klage beim EUGH gegen das gesamte EEG einreichen will, da es weit über eine Preisfestsetzungsregelung zugunsten Erneuerbarer Energien hinausgeht.
      Damit ist auch eine Rückforderung bereits gewährter Befreiungen von Netzentgelten möglich. Das EEG insgesamt soll als staatliche Beihilfe eingestuft und qualifiziert werden.
      Wer in Berg noch investieren will, hat aus ” Lehman ” nichts gelernt.
      Verbrennt nicht noch mehr Steuergeld und kommt zur Vernunft.

      Ich verfolge den QUH-Blog schon länger und muss zugeben, dass MBE je länger ich seine Kommentare, An- und Aufregungen verfolge, hoffentlich auch die Uneinsichtigsten in Berg und Starnberg, die immer noch das ” Große Wind-Geld-Rad ” drehen wollen, überzeugen kann, von unsinnigen Erwartungen Abstand zu nehmen.

    • QUH-Gast
      3. Dezember 2013 um 0:36

      Hauptverfahren gegen EEG Grad eben kams auch im Radio, dass ein Hauptverfahren eröffnet ist. Da wird wohl noch so mancher Vertrauensschutz den Bach runtergehen. Viel Spaß den Berger Investoren!

    • QUH-Gast
      3. Dezember 2013 um 14:45

      Veraltete Meinung “Das EEG ist der größte Wurf, der der Deutschen Politik je gelungen ist und wird in der ganzen Welt gerne kopiert.” meinte einmal ein Farchner QUH-Gast zu Beginn der Windrad-Diskussion. Mittlerweile wissen wir nicht nur, dass das EEG in Wahrheit ein Rohrkrepierer ist, der zur weiteren Verarmung der Armen führt, sondern auch, dass zumindest in Europa dieser “größte Wurf” weit eher abgelehnt als kopiert wird. Letzteres allerdings kann man durchaus als einen “großen Wurf” bezeichnen, wenngleich der europäischen Politik. Oder sieht man’s auf der Weide anders?