Es gibt sie noch, die (hoffentlich) guten Nachrichten! Nachdem es bereits Ende des Jahres erste Gerüchte gab, ist es nun offiziell. Kurz vor Weihnachten wurde in Berg ein Elektroboot verkauft – und mit ihm ein paar Immobilien, wie uns Nikolai Staiger, Geschäftsführer der pro invest-Gruppe aus Ulm, heute fröhlich verriet. Mit anderen Worten: Die pro invest-Gruppe hat das Euroboden-Projekt “Schatzlgasse Berg” übernommen, das nun wohl doch nicht zur Betonruine verkommt.
Ein Käufer, der jetzt 23 weitere sucht, wurde gefunden
Kurz vor Weihnachten wurde der Kaufvertrag beurkundet. Durch die einstimmige Zustimmung der Gläubigerversammlung wurde der Kaufvertrag Mitte Januar wirksam. Im persönlichen Gespräch mit dem neuen Inhaber, der familiengeführten pro Invest-Gruppe aus Ulm, bekundete dessen Geschäftsführer Nicolai Staiger gegenüber der QUH, man wolle das Konzept samt der gemeinschaftlich genutzten Flächen (Kino, Garten, Gemeinschaftssauna, Werkstatt, Gästeraum, Elektroboot usw.) “nicht grundlegend auf den Kopf” stellen – dafür sei schon zu viel Bausubstanz da, aber trotzdem “auf den Prüfstand”. Bestimmte Details der Innenausstattung sollten “etwas gefälliger” gestaltet werden. Es soll geprüft werden, wie die Gemeinschaftsflächen in der Nutzung funktionieren, das müsse nachhaltig und wirtschaftlich darstellbar sein. In einer Pressemitteilung heißt es weiter: “Der neue Objekteigentümer benötigt noch etwas Zeit, um den aktuellen Status quo baulich wie vertrieblich zu strukturieren. Er ist sich der großen Verantwortung bewusst, dieses Projekt ambitioniert fortzuführen und auch den Ort Berg behutsam weiterzuentwickeln sowie nachhaltige Synergien zum gesamten Umfeld zu schaffen. Die ersten positiven Gespräche mit bereits involvierten Handwerkern sind im Gange, um im Idealfall mit ‘vertrauten’ Gewerken anzuknüpfen.”
Wie die Synergien zum angrenzenden Außenbereich aussehen, wird man sehen. Der Verkauf konnte jedenfalls so schnell über die Bühne gehen, weil der Käufer das Projekt “bankenunabhängig” erworben hat. „Eine Bank darf ich in diesem ambitionierten Zeitraum nicht fragen müssen“, führt Rainer Staiger, Gründer und Geschäftsführer der pro invest, zur Unmöglichkeit einer Finanzierung in diesem kurzen Zeitraum mit dem fortgeschrittenen Objektzustand aus. Er leitet das Unternehmen seit Dezember 2023 gemeinsam mit seinen Söhnen Nicolai und Raphael. Weiter heißt es: „Es steckt enorm viel Energie in der Entwicklung für einen exklusiven Lifestyle am See. Unsere Intention ist es, den Geist der Urkonzeption weiter fortzuführen und nicht abschließend definierte Konzeptbausteine auf den Prüfstand zu stellen“.
Zur Erinnerung: Bisher war nur eines der 24 Wohneinheiten in den vier Blöcken verkauft worden. Auf dem Grundstück liegt eine viel-millionenschwere Belastung. Dem euroboden-Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen fällt ein Stück Beton vom Herzen: „Besonders wichtig war mir, dass das Objekt keinen Schaden nimmt und der Käufer, der bereits ein Objekt aus dem entstehenden Ensemble erworben hat, keinen Verlust erleidet.” Wie es heißt, befinden sich die Gebäude des Wohnensembles in Berg in unterschiedlichen Baustadien – vom Rohbau mit Dach und Fenstern bis hin zu weit fortgeschrittenem Innen-/Trockenausbau, sogar ein Musterhaus sei bereits fertiggestellt und möbliert. Der Verkauf geht also laut dem Investor bald weiter: “Voraussichtlich werden noch in Q1/2024 die Bauarbeiten wieder aufgenommen und maximal zwölf Monate bis zur Fertigstellung andauern. Die Häuser sollen alle einzeln verkauft werden. Anfragen und Vormerkungen werden gerne jederzeit entgegengenommen.”
Schon in diesem Quartal soll weiter gebaut werden, die Gerüste stehen noch
Nur vier Wochen brauchte der Käufer für die “Due Dilligence“, die Prüfung des Unternehmens, im Hinblick auf die wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnisse. Bis letzten August wurden 23 der 24 Wohneinheiten mit 3-5 Zimmern auf 3 Ebenen zu Preisen zwischen 1,67 Millionen (mit Blick auf die Tiefgarageneinfahrt) bis zu 2,29 Millionen (für ein Eckhaus mit runden Fenstern) und zumeist 3,2 m Breite nicht verkauft. Im eigenen Interesse wünschen wir dem neuen Investor ein glücklicheres Händchen.
Die Anfangseuphorie beim Investor ist jedenfalls groß: “Mit voller Begeisterung und gleichbleibend hohem Engagement wie im abgeschlossenen Übernahmeprozess will die pro invest-Gruppe 2024 in Berg viel bewegen und einmalige Bauwerke mit dem Sinn fürs Detail schaffen.”
Die QUH berichtete zuerst über die Pleite hier: https://quh-berg.de/daemmerung-ueber-euroboden/ und hier: https://quh-berg.de/das-aus-fuer-die-investorentraeume/
siehe auch Artikel in der SZ heute https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/berg-insolvenz-euroboden-pro-invest-gruppe-schatzlgasse-1.6337625
Der letzte Satz im SZ Artikel bringt es auf den Punkt “Darum, sagt Steigenberger pragmatisch, “bin ich jetzt nicht glücklicher, als ich es vorher war”.