Parteien in Landschaft – Wahlplakate im Alltagstest

Wenn man die Parteien nicht nach ihren Inhalten, sondern nach ihrem Erscheinen in der europäischen Landschaft (und im Speziellen ihren Wahlkampf in der Gemeinde Berg) genau betrachtet, kann man verblüffende Beobachtungen machen. Und manchen entlarvenden Irrsinn entdecken.

Am besten an die liebliche Umgebung angepasst ist zweifellos ein Grünen-Plakat: Wie gemalt hat ein intelligenter Wahlkämpfer den Slogan  “Für Königinnenreiche auf unseren Wiesen” direkt vor eine blühende Panoramawiese gestellt. Unser Wahlplakatsieger.

Grün: Mit Sicherheit der schönste Standort mit dem passendsten Plakat

Auch plakativ traditionell stark vertreten ist in Berg die FDP. Die kleinste im Landtag vertretene Partei hat das mit Abstand größte Plakat im Gemeindegebiet aufgestellt (und die meisten vielleicht auch). Das große Plakat sieht zwar aus, als hätte sich die Werbeagentur nicht entscheiden können, welches der vielen kleinen Plakate sie nehmen soll, dafür erinnert es am Berger Kreisel daran, dass an diese Stelle nicht nur Europa, sondern bald auch das Berger Rathaus gestaltet werden muss: Allerdings nur “Solange es noch geht” … keine Ahnung, was uns dieser sinnfrei apokalyptische Slogan sagen soll. Ganz zu schweigen davon, dass vor dieser Wendung ein Komma und kein Punkt stehen müßte, da das Wort “solange” grammatikalisch eine “Konjunktion” ist, die Sätze verbindet. Zurück in die Grundschule.

 Die FDP bildlich unentschieden, aber mit Größe statt Inhalt

Die SPD führt nicht nur einen überaus engagierten Wahlkampf (sie veranstaltet fast als einzige Partei am laufenden Band interessante Vorträge in der Gemeinde und am Freitag auch ein Konzert mit dem “Diatonischen Jodelwahnsinn” im Höhenrainer Altwirt), sondern sie traut sich auch, den politischen Gegner direkt anzugehen und hat sogar einige von dessen Plakaten (die lustigerweise die gleichen Farben haben)  frech überklebt.

Mit Jodelwahnsinn gegen Populistenquatsch: Die SPD traut sich was

Nur das angestrengte Lächeln von Frau Noch-Bundesministerin Barley (“Kommt zusammen für Europa!”) wirkt auch beim wiederholten Betrachten nicht ganz so natürlich wie der Wahlkampf, den Katarina B. geführt hat.

Am Bushalteplatz mit der netten Jeanne d’Arc von der SPD

Die CSU – sonst auch immer für das eine oder andere Großplakat gut – setzt diesmal auf vornehme Zurückhaltung (die ja angeblich auch die Bundespolitiker dem Kandidaten gegenüber üben) – und auf bewährte Posen: Der Spitzenkandidat sieht aus, wie konservative Kandidaten seit Jahrzehnten aussehen: Hemd und Zähne “Bitte-mal-Lächeln”-weiß, Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, Hintergrund bairisch unscharf, Slogan unwichtig – und die Kleidung wechselt von Plakat zu Plakat. “Ein Bayer für Europa” steht da allerdings ganz, ganz klein unterm “Manfred” … wäre die CSU wirklich mit einem Bayern im Brüssel zufrieden? – Das würde ihre wahlkämpferische Untätigkeit erklären.

Ein Huber am Weberfeld … oder war es umgekehrt?

Auch die kleinen Parteien erhoffen sich bei der 5%-Hürden-freien Europawahl ein Mandat. Die Linke (dass es so etwas in Berg wirklich gibt?) will tapfer “Waffenexporte stoppen”, die ÖDP “Die Bienenretterin” nach Europa exportieren. Beider Plakate wirken an ihren Standorten allerdings etwas “herunter gekommen”.

Die Partei mit dem “für” im Namen, die gegen alles außer ihre illegalen Parteispenden ist, plakatiert in Ermangelung kompetenter Kandidaten Symbolbilder mit Katzen und Goldfischen (deshalb ohne Abb.).

Die QUH steht – anders als Parteien wie “Liebe” (Listenplatz 30), “Familie” (Liste 14) oder “Die Direkte” (Liste 24) – erst in gut 10 Monaten zur Wahl, hat aber bekanntermaßen eine eindeutige Wahlempfehlung ausgesprochen und sie auch plakatiert. Sie lautet: “Gehen Sie wählen!” Wie sonst nur die CSU wirbt sie auch mit dem europäischen Sternenkranz.

Hier ist Europa … die QUH wählt Europa