OMG-Festtage: Heute Vernissage im Marstall mit Juschis Oskar-Geschichte

Nach der umjubelten Aufführung von Andreas Ammers “The King is Gone” gestern in der Post ging es heute früh weiter mit  dem vielleicht rührendsten Event der Oskar Maria Graf-Festtage: dem Projekttag der Oskar Maria Graf-Volksschule in Berg, zu dem jede Klasse ihre erarbeiteten Graf-Werke präsentierte. Angesichts der Gedichte, Filme, Skulpturen von Kinderhand hatte mancher Besucher regelrecht Tränen in den Augen (auch auf diese Veranstaltung kommen wir zurück).

Zunächst wollen wir heute hinweisen auf die Ausstellung der Künstler der Ateliertage Berg/Icking, die heute Abend im Marstall (19 Uhr) feierlich eröffnet werden wird. Man wird sich anstrengen – auch wenn die Latte hoch liegt – noch schönere Werke als das nebenstehende eines Schülers der Klasse 2a zu präsentieren!

Die Künstler haben extra für diese Ausstellung Werke geschaffen, die sich mit dem Leben und Werk von Oskar Maria Graf befassen. Einige der Künstler haben sogar noch eigene Erinnerungen an den Schriftsteller. Zum Beispiel Juschi Bannaski, die als junges Mädchen dem “berühmten Mann” begegnete und daraus ein sehr persönliches Werk geschaffen hat, dessen Geschichte wir hier exklusiv vorab erzählen dürfen:

Der 70. Geburtstag

Ich war 8 Jahre alt, es war Sommer und ich störte überall. Im ganzen Haus herrschte Vorbereitungshektik, denn am Abend gaben meine Eltern wie so oft eine Einladung. Stets stand ich im Weg, bis irgendwer ein Einsehen hatte, mich zur Seite nahm und mir, um mich zu beschäftigen sagte, heute komme ein berühmter Mann, der habe Geburtstag und ich solle ihm ein Bild vom See malen, denn er wohne jetzt in Amerika und sei nur mal kurz in Berg, um seinen Geburtstag zu feiern. Nach und nach erlauschte ich auch, was so aufregend an dieser Einladung war, denn der berühmte Mann aus Amerika  war der Bruder des Wirts von Berg, ein guter Freund und zuverlässiger Trinkgenosse meines Vaters. Die Brüder waren zutiefst verfeindet und meine Eltern schmiedeten den schönen Plan die beiden wieder zu versöhnen. Der Wirt allerdings kam, trotz seiner Zusage, dann leider einfach gar nicht. Die anderen  Gäste kamen, und auch der berühmte Mann war dabei. Dann war der Moment, in dem ich diesem riesigen , gebeugten Mann mit den viel zu großen Händen, die nach allem langten, und einer viel zu lauten Stimme, die mich einschüchterte mein kleines Bild  geben musste. Ich erinnere mich heute noch an die bedrohliche Präsenz dieses Mannes und die wundersam bezaubernde seines Begleiters, einem Musiker, der mit seiner Gitarre kam und von den 3 Zigeunern sang. Was dann kam, während ich längst schon bei geöffneter Balkontür im Bett lag, war eines der unzähligen Feste in einer lauen Sommernacht. Dieser rauschige Geräuschpegel begleitete viele Nächte meiner Kindheit  mit furchteinflößenden, trunkenen Gestalten.

Der Jubilar war Oskar Maria Graf, sein Bruder war Maurus Graf, den Namen des Musikers habe ich leider vergessen.

 Juschi Bannaski