Kurz und energiegeladen – die Sitzung des Berger Gemeinderates vom 9. Mai

Badeinseln, große moralische Fragen, Containerdörfer! – Es war die Gemeinderatssitzung mit der wahrscheinlich kürzesten Tagesordnung seit Abschaffung der Berger Monnarchie. Beinahe entschuldigte sich der Bürgermeister bei der Begrüßung dafür, überhaupt geladen zu haben, allerdings stünden in der nicht-öffentlichen Sitzung einige fristgebundene Vergaben an, also bräuchte man das Votum der 16 erschienenen Gemeinderäte.

Danke, danke, danke: Eines der drei gelungenen Maifeste des Jahres 2023

Zunächst aber wurde gedankt, wem Dank gebührt: den Burschen und “insbesondere” den Madeln, die die drei Maifeiern in Berg so wunderbar organisiert hatten. “Noch nie habe ich 26 Tanzpaare auf einer Feier gesehen”, freute sich Rupert Steigenberger … wir alle in Berg haben uns die letzten Wochenenden mit ihm gefreut. Danke, danke, danke für drei neue Maibäume.

Im Zentrum der Nachfrage aus dem Rat stand der Berger Brunnen, der erstens nach Ende der Frosttage bald in Betrieb genommen werden wird und von dem zweitens auch das etwas dominante  “Baden verboten”-Schild entfernt werden wird. Einen Schritt näher zur gelungenen Ortsmitte!

Dann berichtete der Kulturbeauftragte Andreas Ammer (QUH) darüber, dass er beim deutschen Musikrat eine Förderung über einen fünfstelligen Betrag beantragt habe, um ein Festival “Musik im ländlichen Raum” durchzuführen. In Zusammenarbeit mit der Kaske-Stiftung, dem Berger Kulturverein und der Gemeinde könnte so im Herbst eine Neuauflage des “Geisterbahn”-Festivals stattfinden. Diesmal auch unter Beteiligung klassischer und zeitgenössischer Musik. Die erste, große Hürde im Vergabeverfahren sei schon übersprungen. Jetzt bestehe eine 50/50 Chance, die Fördergelder zu bekommen. Es sind nur noch doppelt so viele Projekte im Rennen, wie gefördert werden können. Geklopfe auf den Tischen.

Dann zur Tagesordnung, die mit einer großen moralischen Frage begann: Darf, wer in eine Heizung mit erneuerbaren Energien investieren will, das Baurecht brechen?

Erneuerbare Energie

Ein Bauwerber wollte im Außenbereich unterirdisch eine Hackschnitzelheizung errichten und darauf einen Carport. Beides ist vom Baurecht nicht gedeckt. Eine Privilegierung ist dafür nicht gegeben. Große Teile der CSU stimmten trotzdem energisch für die Anlage. “Der telefonischer Rundruf des Bauwerbers ist offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen“, kommentierte sarkastisch Andi Hlavaty (CSU) und verwies darauf, dass die Verwaltung mit ihrer Ablehnung des Projektes völlig richtig läge und das BauGB mit dem politischen Willen, erneuerbare Energien zu fördern, “noch nicht Schritt hält“. Seine Fraktion mauserte sich daraufhin zu wahren Anarchisten: “Paragraph hie oder her!” rief Georg Brandl (CSU). Alle Fraktionen waren jedenfalls der gleichen Meinung und erteilten der Heizung (aber nicht dem Carport) die kommunale Zustimmung. Man ist gespannt, was das Landratsamt, dem Paragaphen nicht ganz so egal sind wie der CSU, zu dieser Entscheidung sagen wird.

Zweiter Tagesordnungspunkt: Für die Schulcontainer in Biberkor ist nach 20 Jahren die Genehmigung abgelaufen. Angeblich wurde ein weiterer Antrag auf Verlängerung “vergessen“. Innerhalb der nächsten 5 Jahre (solange gilt die neue Genehmigung) soll die Schule nun wirklich gebaut´werden, allerdings wurde uns das von 9 Jahren auch schon erzählt … lesen Sie dazu unseren 9 Jahre alten QUH-Artikel: https://quh-berg.de/berg-auf-dem-weg-zur-armensiedlung-die-21-sitzung-des-berger-gemeinder-1022373615/


Die Schulcontainer bei Biberkor … hier eine Aufnahme von 2014, damals kommentierten wir allzu blauäugig “nach langer Nutzung wird die Grundschule nun gebaut

Keiner im Gemeinderat (ok, ein Gemeinderat der CSU) wollte einen laufenden Schulbetrieb durch eine Nicht-Genehmigung gefährden. Heinz Rothenfußer  (Grüne) freute sich “Jetzt wird ja tatsächlich gebaut. Das sollte keine 5 Jahre dauern” – Derr Bürgermeister antwortete nicht ganz überzeugt mit einem vielsagenden “Naja!”. Wie gesagt: Es handelt sich bei den Objekt, das mit einer Gegenstimme genehmigt wurde, um ein Provisorium, das dann ein Vierteljahrhundert stehen wird. Dann klopfte der Sommer an die Türen des Gemeinderates. Es ging ums Badefloß.

Berg bekommt wieder ein Badefloß (Foto: Carin Tietze, 2019)

Lange sah es so aus, als könne Berg sein beliebtes Badefloß nicht weiter im See verankern: Haftungsprobleme und all die Sachen, die ein glückliches Leben zunichtemachen, standen ihm entgegen. Sicherheitsberater verlangten horrende Honorare: Dann machte sich Andi Hlavaty an die Arbeit, ertüftelte neue “Gestattungsverträge”. Es wird eine neue Verankerung geben, einen schwereren Betonanker, eine neue Kette (nur eine), es gab eine Tauchbesichtigung durch eine qualifizierte Firma. Fazit und Glücksmoment: Die Badeinsel kann Ende Mai in den See gebracht werden. Der Gemeinderat wird dafür eine “Hausordnung” statt einer Satzung beschließen. Lautes Geklopfe, große Freude, danke Andi.

Und mit der letzten guten Nachricht, dass die Kinderkrippe in Aufkirchen in Bau sei (noch ein Container), schloss die öffentliche Sitzung. Die Container sollen in der zweiten Pfingstferienwoche aufgestellt werden. Zum neuen Schuljahr ist dann Innenausbau der fertig.

Zuvor aber trifft sich heute die QUH im Strandhotel Berg um 19 Uhr 30 zu ihrer Jahreshauptversammlung. Nur soviel sei verraten. Unserer kleinen Dorfpartei stehen womöglich große Umwälzungen bevor.