Klimawerkstatt in Berg


Donnerstagabend im Gasthof zur Post

Berg gehörte zu den letzten drei von 15 Kommunen im Landkreis Starnberg, bei denen eine “Klimaschutzwerkstatt” stattfand. Leider hatte Berg das Pech, dass diese Veranstaltung mit prächtigstem Biergartenwetter konkurrieren musste. So fanden sich neben Bürgermeister Monn und Andreas Jäschok vom Bauamt nur drei einsame Gemeinderäte ein: Brunnhuber (SPD), Fink (EUW) und Link (QUH). Allerdings fiel das Verhältnis der anwesenden Gemeinderäte zur Gesamtzahl der Gemeinderatsmitglieder noch deutlich besser aus als das der anwesenden Bürgerinnen und Bürger zur Einwohnerzahl der Gemeinde – von 8173 Einwohnern waren genau 12 erschienen.


Nina Hehn von Identität & Image

Nichtsdestotrotz nahm der Abend seinen Lauf. Zunächst gab es Kurzvorträge von Mitarbeitern der den Kommunen zur Seite gestellten Fachbüros, die zum “Kompetenzteam Klimaschutz” gehören.

Nina Hehn von Identität & Image stellte die Vorgehensweise bei der angestrebten Energiewende vor. Die “Werkstätten” bilden nach der “Sondierung” bereits die zweite von drei Phasen. Hier werden vor Ort in den Kommunen Ideen für Maßnahmen gesammelt, die “passgenau” auf den Landkreis zugeschnitten sind und am Ende konkret umgesetzt werden sollen.

Barbara Schärfl von architektur&energie analysierte die Situation in Berg und präsentierte energierelevante Daten. So wurde etwa an Zahlen demonstriert, wie viel Öl gespart werden könnte, würde nur noch nach Passivhausstandard gebaut. Sie gab auch Tipps für energetische Sanierung, die Bauleitplanung und für die Einrichtung von Gewerbegebieten.

Peter Keller von Green City Identiy schließlich präsentierte einen Überblick über Bestand und Potentiale der Gemeinden im Vergleich. Bei der Produktion von Solarstrom etwa nimmt Berg den 6. Platz im Landkreis ein, bei Windkraft steht die Gemeinde – wen wundert’s – auf Platz 1. Berg wurden insgesamt gute Voraussetzungen für Solarenergie bescheinigt – in Berg könnten 58% des gesamten Stromverbrauchs durch Photovoltaikanlagen gedeckt werden. Fazit: Durch die ausgereifte Technik herrschen günstige Rahmenbedingungen. Solar-, Biomasse- und Windpotentiale sollen aktiv genutzt werden. Zuätzlichen Anreiz würde eine finanzielle Beteiligung der Bürger an regionalen Anlagen schaffen.


Zettelwirtschaft

Schließlich waren die Bürger gefragt. Alle Ideen wurden auf gelbe Zettel notiert, neun Themengebieten zugeordnet und einzeln diskutiert. Die Dokumentation finden Sie demnächst hier: http://www.klimaregion-fuenfseenland.de
Klaus Seidl aus Aufkirchen, der gerade eine Ausbildung zum Energieberater absolviert, machte jedoch zunächst seinem Ärger über die geringe Teilnehmerzahl Luft . “Was ist da los? Das ist doch peinlich!” Nina Hehn bat ihn, die Situation nicht zu unterschätzen. Erfahrungsgemäß sei die Produktivität trotz geringer Teilnehmerzahl sehr hoch. Und in der Tat regnete es Ideen, und Fragen prasselten auf die Experten und den Bürgermeister ein, der noch einmal in Anspielung auf die PV-Anlage in Höhenrain erklärte, wie schwierig es – trotz des Leitbilds – häufig sei, in unserem eigenen Gemeinderat Projekte durchzusetzen. Gegen 22:30 beendete er die Veranstaltung mit den Worten: “Das Ergebnis ist umfangreicher und zielführender, als es womöglich bei vollem Saal der Fall gewesen wäre. Es war trotz der wenigen Teilnehmer ein erfolgreicher Abend.”