Karabiner la-den … legt an … Feuer!

Zwei Tage vor dem 137. Todestag des ehemaligen Königs Ludwig II. hat die Vereinigung “Ludwig II., deine Treuen” in Anwesenheit von “Seiner Königlichen Hoheit” Prinz Leopold von Bayern am Sonntag an der Votivkapelle den alljährlichen Gedenkgottesdienst samt Gedenkrede abgehalten. Nach der Gedenkmesse hielt der Vorsitzende des “Landesverbandes der Königstreuen” Stefan Jetz eine Rede, in der wie immer Ludwigs Verdienste gedacht wurde. Danach gab es einen dreifachen Salutschuss des “4. ‘Bayerischen Chevauleger-Regimentes” (bzw. des Traditionsvereines, der dessen Uniformen trägt; das Regiment selbst wurde natürlich 1919 aufgelöst).

“Karabiner la-den … legt an … Feuer“, der 3-fach Salut für “Seine Majestät”

Der Andrang der Schaulustigen für die liebenswerte, aber nicht ganz karnevalsfreie Veranstaltung war im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten überschaubar.

Das Publikum an der Kapelle …

… und der Anblick, der ihm geboten wurde.

Die wunderbar restaurierte Kapelle war ausnahmsweise auch für Republikaner geöffnet …

… aber gut bewacht von den karabinertragenden Chevaulegern

Wie üblich gab es in der Hitze im Publikum den einen oder anderen Kreislaufzusammenbruch, der von den anwesenden Sanitätern sogleich behandelt wurde.

Die “Vereinigung” “König Ludwig II., deine Treuen” legt Wert darauf – trotz ihres Namens -, keine politischen Ziele zu verfolgen: “Die Vereinigung hat keine politischen Absichten, wie z. B. das Streben nach der Wiedereinführung der Monarchie.” Zu viel historische Wahrheit muss allerdings auch nicht sein: “Die Vereinigung beteiligt sich nicht an Spekulationen über die Art und Weise, wie König Ludwig II. zu Tode kam.”

Außer dem jährlichen Gedenkgottesdiest kümmert sich die Vereinigung vor allem um die Erhaltung des Holzkreuzes, das sich seit 1925 47m nördlich der Todesstelle von Ludwig II. befindet und eine der größten Sehenswürdigkeiten von Berg darstellt. Das Ursprungskreuz stand dort bis 1960 und wurde durch ein neues Kreuz ersetzt, dessen Inschrift damals Dr. Bannaski persönlich verfertigte. Dieses zweite Kreuz hielt bis 1986. Das renovierte Kreuz wurde am 19. April des Jahres, 2 Monate vor den Feierlichkeiten zum 100. Todestag, zum ersten Mal brutal umgesägt.

Das Kreuz teilt das Schicksal mit der Person, an die es erinnern soll (Foto: König Ludwig II., deine Treuen)

Es half nur wenig, dass die Berger Schreinerei Michael Wammetsberger schnell für Ersatz sorgte und das Holz diesmal mit einer Eisenstange verstärkte … im September wurde das Kreuz erneut verstümmelt: Zwei Männer gestanden später die Tat einem Pfarrer und überwiesen anscheinend dem Verein über einen Mittelsmann 3500 Mark.

So sah das Gedenkkreuz von September 1986 bis Juni 1987 aus

Die ganze Geschichte des Kreuzes sowie weitere Fotos finden Sie hier: http://ludwig-ii-treuen.bplaced.net/gedenkstaette.html

Ein Gedenkverein oder eine Votivkapelle für den am gleichen Ort und zeitgleich unter Gewalteinwirkung verstorbenen Arzt Dr. Johann Bernhard Aloys von Gudden existiert leider nicht. Der QUH-Blog bemüht sich stets darum, auch ihm gerecht zu werden. Eine sekundengenaue Rekonstruktion des Geschehens an seinem Todestag finden Sie hier: https://quh-berg.de/der-tote-vom-see-moerder-oder-opfer-dr-gudden-876867245/ .Ein Portrait des fortschrittlichen Psychiaters hier: https://quh-berg.de/zum-125-todestag-19472435/


Dr. Gudden (1824-1886): fortschrittlicher Arzt und tragisches Opfer

Obwohl davon auszugehen ist, dass Ludwig von Bayern aus dem Hause Wittelsbach Dr. Gudden in seiner letzten Stunde getötet hat, so trifft den Ex-Monarchen doch – nach einer Regel, die der getötete Psychiater für sein eigenes Klinikum in Haar aufgestellt hatte – nur begrenzt Schuld. In Haar galt Guddens Regel: „…keinem Geisteskranken ist es zuzurechnen, was er tut oder unterlässt. Selbst wenn er noch so bösartig erscheint und seine Umgebung noch so sehr und vielleicht sogar mit Überlegung und Absicht reizt und quält, so ist es der Zwang der Krankheit, dem er unterliegt…..“