Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel: die EMS Berg wurde getauft

Mit einem rauschenden Fest konnte die Taufe von Deutschlands größtem vollelektrischem Schiff auf einem Binnensee nicht begangen werden – feierlich ging es dennoch zu. Dr. Ute Eiling-Hütig MdL durfte die Flasche am Rumpf der “EMS Berg” zerschellen lassen.

Die EMS Berg

Die schwarze Limousine vor dem Steg kündete von hoher politischer Präsenz. Finanz- und Heimatminister Füracker war als oberster Dienstherr der bayerischen Flotte eigens angereist. Nach der Begrüßung durch Michael Grießer, den Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, lobte Füracker in seiner Ansprache die Ausstattung des Schiffs. Die “EMS Berg” sei nicht nur neu und groß, sondern auch ganz besonders – denn sie fahre zu 100% mit Ökostrom – womit er einen Bogen zu den Berger Windrädern schlug.

Die “EMS Berg” ist 35 m lang, 8,20 m breit und kann bis zu 300 Personen befördern. Die Lithiumionenbatterie hat eine Kapazität von 1600 kWh. Für die Elektrotechnik zeichnet Siemens Nürnberg verantwortlich, das Boot wurde in der Lux-Werft in Niederkassel bei Bonn gebaut. Das Panoramadeck ist barrierefrei mit einem Aufzug erreichbar. Für Kinder wurden ein Memory-Spiel und eine kleine Kletterwand an der Schiffswand angebracht. Es gibt Lademöglichkeiten für Elektrofahrräder und WLAN an Bord. “Ja, das braucht’s”, so der Minister. Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH hat ca. 5,3 Mio € investiert.

GF Michael Grießer, Michael Kießling MdB, Minister Albert Füracker, Bgm. Rupert Steigenberger, Dr. Ute Eiling-Hütig MdL, Landrat Stefan Frey

Dr. Ute Eiling-Hütig durfte die Taufe vornehmen, denn das ist traditionell Frauensache. Nach einem kleinen Exkurs über die diversen Sitten und Gebräuche bei Schiffstaufen in unterschiedlichen Ländern wies sie darauf hin, dass es am Königssee bereits seit dem 15. Juli 1909 Elektroboote gebe (Das erste war übrigens die mit einer Bleibatterie betriebene “Accumulator”). Sie freue sich, dass der Dreiklang von Klima, Tourismus und Umweltschutz unter einen Hut gebracht wurde.

Bergs Erster Bürgermeister Steigenberger drückte seine Freude darüber aus, dass die Tradition, den Namen des Vorgängerschiffs fortzuführen, beibehalten wurde. Die EMS Berg ersetzt nämlich die MS Berg und die MS Phantasie. Zudem hätten aber auch unsere vier Windräder eine Rolle gespielt: “Kaum ein Gemeinderatsmitglied hätte gedacht, dass die umkämpften Windräder eines Tages dazu beitragen würden, dass wir den Schiffsnamen wiederbekommen.” Beeindruckt war er von der Technik: Der Akku des Schiffs habe eine Kapazität wie 17 Porsche Taycan. Damit könne es 150 km pro Tag zurücklegen.

Pfarrer Zott und Pfarrer Habdank bei der Segnung

Nach der Segnung wurde die einzige Flasche, die es beim Festakt gab, von Dr. Eiling-Hütig am Rumpf der “EMS Berg” zerschlagen – mit den Worten: “Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!”

Gruppenbild mit Landrat (Foto: H.-P. Höck)

Dann ging es auf eine kleine Jungfernfahrt mit dem frisch getauften Schiff. Für den Hoffotografen Hans-Peter Höck versammelten sich die Berger auf der “Berg”: Pfarrer Johannes Habdank, Pfarrer Albert Zott, Landrat Stefan Frey, Dritte Bgm Elke Link. Erster Bgm Rupert Steigenberger und Altbgm Rupert Monn.

Pfarrer Zott und Elke Link testeten die Bänke (Foto: H.-P. Höck)

Das Boot wird, wie Bgm Steigenberger sagte, aber leider zum einzigen Mal am Berger Steg anlegen – es ist lediglich für die südliche Rundfahrt vorgesehen und fährt an Berg und Leoni nur vorbei. Außer bei Sonderfahrten …

Die Sperrung der Stege wird übrigens ab morgen aufgehoben.

Und hier ist noch der Link zum Fahrpan: Fahrplan Seenschifffahrt Starnberger See