Heute ein Haiku

Heute schenken wir Ihnen zum herbstlichen Grundgefühl ein Haiku des japanischen Meisters  Basho (1643-1694)

Im Sturm des Herbstes,

Zerbrochen und so traurig

Der Maulbeerstrauch dort.

Anlass für diese Großzügigkeit  ist eine kleine aber feine Sommerausstellung, die morgen von 11 bis 20 Uhr in Berg stattfindet. Gudrun Paysen stellt in ihrem nach japanischen Vorbildern gestalteten Garten ihre eigene Keramik aus, mit der es eine ganz besondere Bewandtnis hat:

Einzigartige japanische Keramik in einem ebensolchen Garten in Berg

Gudrun Paysen hat 12 Jahre in Japan gelebt und ihr Handwerk nicht in einem beliebigen Töpferkurs gelernt, sondern unter anderem im ehrwürdigen “Nihon Togei Club” in Japan. Ihre traditionelle, auf einfachsten, schlichten Formen basierende Kunst ist so sehr dem klassichen japanischen Handwerk verpflichtet, dass sie bereits von der deutschen Botschaft in Tokio sowie vom japanischen Generalkonsulat angekauft wurde. Sie verwendet meistens eigens importierten japanischen Ton aus den Gruben von Hagi in der Präfektur Yamaguchi, der sich durch eine fast porzellanartige Helle und Feinheit auszeichnet. Glasiert werden die Gefäße mit Reisstroh- oder Rebenasche. Gudrun Paysen schreibt über ihre Arbeit:

Japanische Keramik zeichnet sich durch Schlichtheit der Gefäße in Form und Glasur aus. Der Ton bestimmt den Charakter der zu entstehenden Keramik, der Künstler sieht sich nur als Mittler zwischen den von der Natur bereitgestellten Materialien und dem zu entstehenden Gefäß. Die Glasuren werden überwiegend aus natürlichen Grundmaterialien wie Holz-oder Planzenaschen gewonnen. Kleine Unregelmäßigkeiten oder Zufälligkeiten des Brandes sind keine Fehler, sondern zeugen von der Handarbeit des Keramikers und geben der Keramik ihre Lebendigkeit.

“Mittlerin zwischen Material und Gefäß”: Gudrun Paysen bei der Arbeit in ihrem Berger Atelier

Am Sonntag stellt Gudrun Paysen ihre Arbeiten in ihrem Berger “japanischen” Garten aus. All die ausgestellten, wunderbaren Gefäße sind käuflich zu erwerben (eine Teeschale mit einer immer einmaligen Form und Farbgebung beispielsweise kostet 50€). Angesichts von Paysens Keramiken wird es klar, wieso es bei jedem gehobenen japanischen Essen zum guten Ton gehört, bevor man zu essen beginnt, erst einmal die Keramik zu betrachten, mit der das jeweilige Gericht serviert wird. Der Garten und das Atelier in Berg sind am Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist natürlich frei, die kundigen Erklärungen von Gudrun Paysen zur japanischen Keramik gibt es gratis obendrauf. Wir sehen uns in der Bäckergasse 11a. Zur Webseite mit vielen Informationen und Keramiken geht es hier: http://www.gudrun-paysen.de/Home

Für die Fahrt dorthin geben wir Ihnen noch ein Haiku mit auf den Weg:

Der alte Teich:

Ein Frosch springt hinein.

Oh! Das Geräusch des Wassers.