Gradaus daneben


Walter Steffen

Da hier im QUH-Blog die Diskussionen um die Genussrechtsbeteiligung am Löfflerhof gerade so heiß laufen, stellen wir auch gleich das Modell “Crowdsponsoring” als Entsprechung für den Bereich Kultur vor – nur handelt es sich hier nicht um eine Investition, sondern – wie der Name schon verrät – um eine Form des Sponsoring.

Worum geht es?

Der Seeshaupter Filmemacher Walter Steffen hat uns Bergern mit seinen Filmen “Netz & Würm” über Fischer am Starnberger See und “Zeug & Werk” über Handwerker am Starnberger See schon drei stimmungsvolle – und ausverkaufte – Filmvorführungen in der Simmerding-Werft beschert (natürlich dank des Engagements von Ernstl Simmerding und seiner Crew sowie den köstlichen und ebenfalls schnell ausverkauften Fischsemmeln von Peter Andrä).


Was quhckst du? Filme in der Simmerding-Werft

Nun plant Walter Steffen einen neuen Film: Gradaus Daneben – g’spinnerte Geschichten aus dem Oberland. Die Dreharbeiten sollen morgen beginnen. In diesem Film werden neun Individualisten mit ungewöhnlichem Lebenslauf vorgestellt – ein Protagonist aus Berg ist auch dabei.

„Gradaus Daneben“ wird, wie auch die bisherigen Filme von Walter Steffen, von der Heimatpflege des Bezirks Oberbayern, dem Landkreis Starnberg, dem Produzenten und dem gesamten Team, das einen Großteil seiner Gagen zurückstellt, finanziert. Dennoch konnte die Minimalfinanzierung von 15 % des Budgets bisher nicht gesichert werden.

Aus diesem Grund hat sich Walter Steffen entschlossen, einen anderen Weg zu gehen: Crowdsponsoring. Die Idee dabei ist, dass durch viele kleine finanzielle Beiträge ein fertiger Film entstehen kann. Als Prämie winken hier weder Eier noch Marmelade, sondern – je nach Höhe des gesponserten Betrags – Plakate, DVDs, ein Credit im Nachspann, eine Einladung zur Premiere. Am 5. August soll die Premiere im Rahmen des Fünf-Seen-Filmfestivals stattfinden.
Ähnlich wie beim Löfflerhofprojekt – als Investor – kann man sich hier – als Sponsor – an der Filmförderung beteiligen. Man kann mit 20, mit 30, mit 50 € oder höher einsteigen. Sämtliche Informationen finden Sie hier: http://www.mysherpas.com/de/projekt/Gradaus-Daneben/daten/uebersicht.html

Und natürlich gilt auch hier – genauso wie bei Löfflerhofprojekt: Eine Prise Idealismus kann nicht schaden.

(Fotos: Höck)

Kommentieren (7)

  1. Einanderer
    13. Mai 2011 um 0:12

    … aber voll daneben, gradaus gegen die Wand! Schon wieder ein „neuer Weg“… ein neues Spiel, ein neues Glück!

    Achtung! – ab und an wird der Satireschalter angeschaltet …

    „Die Idee dabei ist, dass durch viele kleine finanzielle Beiträge ein fertiger Film entstehen kann.“ So der Quh-blog.

    Dabei liegt die Betonung auf „kann“. Möglichkeitsform… denn viele Köche verderben den Brei!

    Also, wenn ich kein Geld für meine Investition habe, dann is nix mit Investition, aus, Punkt, Ende der Fahnenstange. Es sei denn, ich finde ein paar Gläubige, die mir Geld geben, besser, schenken. Ach so, es handelt sich um Kultur, ja aber was ist denn Kultur? Alles, was viel Geld kostet?

    Grundsätzlich ist die Verwendung finanzieller Mittel insoweit stets eine Investition, ob man es nun Genussrechte, Spenden oder Sponsoring nennt, auch sparen ist eine Investition , nach Keynes abgeleitet aus: Y=C+I und Y=C+S –> C+S=C+I –> S=I, also Sparen = Investition, das sollten sich mal alle Herren, die hier in der Marktwirtschaft rumeiern, so klug daherreden, hinter die Ohren schreiben – sparen, sparen, sparen und dann investieren.

    Es gibt mithin stets ein input und ein output, eine Einzahlung und eine Auszahlung in welcher Form auch immer. Es geht hierbei schlicht um Geld und deren Beschaffung durch den Investor. Da Banken, Filmförderungsanstalt usw. für die Filmbranche kaum noch Gelder zur Verfügung stellen, gerade im Hinblick auf die massenhaften Pleiten der Filmfonds (Fonds mal wieder) und deren unsäglich schrottigen Filmproduktionen, stellt sich der Filmemacher von heute die Frage, wo bekomme ich Kohle her, um meine „Visionen“ (bitte zum Arzt gehen…) zu realisieren?

    Basierend auf der Genussrechte-Idee, nehme man nun, hört sich super gut an, Sponsorengelder, damit es plausibel klingt, nennt man es “Crowdsponsoring”. Toll, auf diesen, sorry, Schwachsinn, bzw. Gelddruckmaschine muß mann, ja, mann, ersteinmal kommen. Hierbei handelt es sich nunmehr um die verschärfte Version der Genussrechteraffung, der Geldgeber bekommt nämlich, in der Regel, gar nichts mehr zurück, und Ansprüche hat er schon dreimal nicht, nur steuerliche Probleme, es sei denn, das Projekt wird nichts aber auch dann ist es zweifelhaft.

    Also auch hier, wie weiland der Bauer, kam nicht der Filmemacher auf die Idee, sondern … ehm…

    So, wer hatte nun diese wunder-Bar-e Idee? Nicht die Schweizer waren´s, nein, ein Deutscher, der auf englisch daherkommt,„mySherpas GmbH“ nennt sich die Firma, namentlich basierend auf seiner unerträglichen “Philosphie”, dahinter steckt eine GmbH, mit Geschäftsführer Dr. (!) Timm Busse, ein Betriebswirt, was sonst, mit Partner Zabel, Sitz in Grünwald, ein Ort in dem viele windige Finanzunternehmen ihren Sitz haben. Busse, der bereits diese eigenartige „ideenblock GmbH“, Sitz München, mit Zabel betreibt. Eine GmbH haftet eben nur mit ihrem Stammkapital, das noch nicht einmal voll eingezahlt sein muß, also rund 12.500 Euronen … seine umfänglichen AGB verweisen insoweit auf die gleichwohl umfänglichen „Nutzungsbedingungen“, die wiederum fordern letztlich die Bewilligung eines Treuhandvertrages durch den Filmemacher für die eingehenden Sponsoren-Gelder, die nämlich, na klar, auf einem sogenannten „Treuhandkonto“ landen sollen und einen Anteil von 10% der gesammelten Gelder, nämlich den berühmten Zehnten… (Was ist ein Treuhänder? Das ist einer, der dir die Hand gibt und treu in die Augen schaut…) bekommt dann Dr. (!)Timm Busse, Keine Rede von einem Notar oder ähnlichem der das Treuhandkonto führt … nein, sämtliche Gelder fließen aufs Konto von Busse und seiner treuen Hand… gerne auch per paydings

    Für was das alles? Natürlich für einen guten Zweck – ein Gutmensch also, insgesamt vier Gutmenschen, laut Teamdarstellung von website“ mySherpas GmbH“, toll.

    Wer braucht denn so was?

    Und was hat der „kreative“ Filmemacher davon? Gar nichts! Er muß nämlich seine gesamte Kreativität, nicht für sein Kunstwerk Film, sondern dafür aufwenden, dass er die Sponsoren heiß macht, dass diese ihre Gelder auf das Konto, Treuhandkonto der „mySherpas GmbH“ überweisen. Wenn nicht, ist Filmemacher die Aussicht auf Kohle wieder los und steht da, mit seinen bisher aufgewendeten Geldern. Pleite nennt man das dann …

    Ein tolles Vertriebsmodell, „mySherpas GmbH“ lässt den, von dem sie den Zehnten abzocken, auch noch den Vertrieb machen, einfach genial …

    Mal wieder ein „Modell“ an dem nur einer einen sicheren Profit und vor allem die Rechte hat, keinerlei eigene Investitionen tätigen muß, keinerlei Haftung trägt … wer ist das wohl?

    Aber – Alles für die Liebe, alles für die Kunst – oder so. (song von Extrabreit mit Harald Juhnke)

    Ich sag jetzt mal nichts…

    • QUH-Gast
      13. Mai 2011 um 8:08

      danke danke für die guten Aussichten im letzten Satz – bitte auch beherzigen

    • Einanderer
      13. Mai 2011 um 8:31

      @Quh-Gast. Auch dazu sag ich jetzt mal nichts…

    • jumbo
      13. Mai 2011 um 18:29

      Einst nannten sie ihn raumschots…

    • Einanderer
      14. Mai 2011 um 17:20

      …Falsch, “man nannte ihn Hombre!” “… Er sieht Russell als Hombre, als einen Mann oder den Mann, der in der Art eines Erlösers christusgleich sein Leben für die Rettung der Gemeinschaft opfert. Prats Schlussfolgerung ist, dass Russell durch seinen fremden, aber nicht notwendigerweise indianischen Hintergrund „der Andere“ ist, ein Mensch außerhalb der sündigen weißen Gesellschaft und nur dadurch in der Lage, durch seinen selbstopfernden Tod diese Gesellschaft von ihren Sünden zu reinigen und zu erlösen …”
      (http://de.wikipedia.org/wiki/Man_nannte_ihn_Hombre#cite_note-14)

    • jumbo
      14. Mai 2011 um 23:16

      q. e. d.

    • Einanderer
      15. Mai 2011 um 10:05

      Audacter calumniare, semper aliquid haeret! …Acta est fabula, plaudite!