Am Mittwochabend wurde das Fünfseen-Filmfestival mit rund 1000 Gästen eröffnet. Zum zehnten Mal findet es statt. Ein mächtiges Programm hat das Team um Matthias Helwig wieder zusammengestellt – über 160 Filme werden gezeigt, zahlreiche Ehrengäste reisen an, in mehreren Kategorien werden Preise verliehen.
Spielstätte Dampfer © FSFF / Broz, Reuther, Schlüter
Große Namen, große Filme – aber auch kleine. Nicht nur die unterschiedlichen Kategorien versprechen für Kinoliebhaber aller Altersgruppen etwas, sondern auch die Mischung der Filme – neben Arthouse- und Dokumentarfilmen aus aller Welt, Videokunst, Unterhaltung und Klassikern gibt es – das ist besonders schön – eine Werkschau von Fritz Lang zu sehen (mitsamt Godards ‘Verachtung’, ein Film, in dem Fritz Lang selbst mitwirkt). Alles zum Programm finden Sie hier: http://www.fsff.de
Die Verästelungen reichen zwar bis in die Gastländer Indien, Taiwan und Serbien, aber auch unser Landkreis hat inhaltlich zu dem Festival beigetragen. So sitzen etwa die Schauspielerin Katharina Schwarz, die in Wolfratshausen und Starnberg Schauspielunterricht für Kinder und Jugendliche gibt, und der frischgebackene Wesslinger Tassilo-Preisträger Anton G. Leitner, Herausgeber der Zeitschrift “Das Gedicht”, in der Jury für den Horizonte Filmpreis.
Mohau Modisakeng aus Südafrika mit seiner Arbeit “Inzilo”,ein Beitrag zu “Das Fremde im Eigenen”
Zwei Berger sind beteiligt an einem spannenden Videoprojekt. Ein vierköpfiges Kuratorium, bestehend aus den Berger Künstlern Juschi Bannaski und Roman Woerndl sowie dem Ex-Berger Christoph Nicolaus und der bildenden Künstlerin Rasha Ragab, hat ein Video-Art-Programm zusammengestellt. 19 Arbeiten von lokalen Videokünstlern (wie z.B. Christoph Brech, der Jugendjahre in Ammerland verbracht hat und gerade im Bayerischen Nationalmuseum in München Installationen präsentiert, oder dem in Starnberg geborene Daniel Permanenter, Agnes Jänsch und Veronika Veit) sowie internationalen Superstars (Bill Viola oder William Kentridge) werden unter dem Motto “Das Fremde im Eigenen” gezeigt.
Hier ist der Link für den Kinotrailer: https://vimeo.com/174549533 (Dauer: 2:15). Mehr Info finden Sie unter http://video-art-film.de
Die Aufführungen (jeweils 90 Minuten) finden am Sonntag, den 31. Juli, im Breitwandkino Starnberg in zwei Blöcken um 11 Uhr und um 15 Uhr statt.
Dreharbeiten zu “Karuna Grand Show”: die Filmemacher Wolfram Seipp und Sebastian Hirt mit Khube Rinpoche (v.l.n.r.) Foto: privat
Auch aus Pöcking/Gräfelfing wird ein Beitrag zu sehen sein – allerdings unter dem Label “Gastland Indien”. Die Filmemacher Sebastian Hirt und Wolfram Seipp haben drei Wochen lang den tibetischen Gründer des Behindertenheims “Karuna Home” Khube Rinpoche mit dreizehn seiner Schützlinge sowie neun tibetischen Popstars, die in Indien, Europa und Amerika im Exil leben, auf einer Tour durch Indien begleitet, auf der sie die “Karuna Grand Show” präsentieren. Höhepunkt der Tournee ist ein Treffen mit dem Dalai Lama.
Die Weltpremiere des Films “Karuna Grand Show” ist am Montag, den 1.8,. um 19:30 Uhr in der Schlossberghalle. Am 4.8. um 18 Uhr wird er noch einmal in Herrsching gezeigt.
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Auf der Eröffnungsggala wurde übrigens bekanntgegeben, dass Festivalleiter und Kinobetreiber Matthias Helwig den Kulturpreis des Landkreises Starnberg erhält, der im Herbst verliehen wird. Die Begründung:
Matthias Helwig hat seit 30 Jahren Prägendes für die Kino-Kultur im Landkreis Starnberg geleistet, angefangen mit seinem Heimatort Gilching, später in Starnberg, Seefeld und Herrsching, wo er jeweils dauerhafte Standorte für herausragend gutes Kino-Programm etablierte. Sein Name ist untrennbar mit dem gerade zum zehnten Mal stattfindenden Fünf Seen Filmfestival verbunden, mit dem er ein inzwischen weit über die Region hinaus bekanntes, unverwechselbares Kulturereignis von internationalem Rang und doch heimatlichem Touch geschaffen hat.
Von entscheidender Bedeutung ist sein ganzjähriges vernetztes Wirken an den erwähnten Kino- und Festival-Standorten: Matthias Helwig ist es gelungen, ausgehend vom Medium Film Brücken zu anderen Kunstformen wie Musik, Literatur und Theater zu schlagen. Er bietet in seinen Kinosälen über das Leinwandgeschehen hinaus Diskussionsforen zu gesellschaftlich aktuellen, politischen und geschichtlichen Themen, Filmgespräche, integrative Filmreihen in Originalsprache, er arbeitet mit Kulturvereinen, den hier angesiedelten Akademien, mit Schulen und AGENDA-Gruppen zusammen.
Helwig bespielt im Rahmen des Filmfestivals verschiedene Schauplätze des Landkreises: Er bindet den Weßlinger Ortsteil Hochstadt und sein Gasthaus Schuster ebenso in Open-Air-Veranstaltungen mit ein, wie den Wörthseer Augustiner oder das Strandbad Starnberg. Durch das sommerliche Festival und den Alltagsbetrieb seiner Kinos werden auch solche Besucher auf die Schönheiten des Landkreises aufmerksam, die beispielsweise das Schloss Seefeld oder das als interkulturelle Begegnungsstätte geschaffene „Café Blabla“ beim Herrschinger Kino sonst nicht kennenlernen würden. Für die Attraktion des Starnberger Sees ist die alljährliche, mittlerweile schon legendäre abendliche Dampferfahrt während des Kino-Festivals das Aushängeschild schlechthin – bei schönem Wetter eine romantische Synergie von Mondschein und
Filmeschauen.
Die Jury war sich einig, dass Helwig hat mit seinen vielfältigen Aktivitäten lebendige Visitenkarten des Landkreises Starnberg geschaffen hat. Durch sein jahrzehntelanges, unermüdliches und tägliches Wirken hat er sich um die Pflege der Kulturlandschaft im besten Sinne des Wortes und im Sinne des Kulturpreises 2016 verdient gemacht.