Der elektronische Gemeinderat – die 9. Sitzung vom 6.8.2019

Der Fortschritt! – Der Berger Gemeinderat wird “elektronisch”. Noch in dieser Legislaturperiode können Gemeinderäte ihre Ladung digital erhalten. Das spart die telefonbuchdicken Unterlagen. Die QUH meint: Geht doch … und es geht sicher noch ein bissl mehr Digitalisierung.

Zunächst die Anfragen aus dem Gemeinderat: GR Kalinke (QUH) schlug vor, an einigen Stellen der Gemeinde versuchsweise Hundkotsammelstellen einzurichten, um die leidigen Diskussionen ob oder ob nicht zu beenden. BGM Monn meinte zwar: “wir wissen, wie es endet“, nahm aber dann den Vorschlag dennoch auf: Am Heinz-Rühmann-Weg, am Uferweg und am Mörlbacher Radlerfeld wird man es noch einmal versuchen. Korrektur: Die drei Stellen werden zunächst auf die Liste mit den zusätzlich gewünschten Plätzen aufgenommen, dann werde man weitersehen, so Bgm. Monn.

Gleicher Gemeinderat, andere Anfrage: Wann mit einem Baubeginn des von der QUH so sehnlich erwarteten “Seeabstiegs” in Unterberg zu rechnen sei? – Antwort: nach der Badesaison.

Dann das Großthema: die Vorstellung der Pläne für ein “Inklusives Mehrgenerationenhaus” in Biberkor. Tobias Polsfuß, der in München seit Jahren in einer Inklusiven Wohngemeinschaft (5 Menschen mit Beeinträchtigung und 4 Studenten) lebt, stellte – sichtlich begeistert – die Wohnform vor. Architekt Axel Frühauf erläuterte seinen Entwurf eines ebenerdigen Hauses, in dem in Biberkor gut 2 Dutzend behinderte und nicht-behinderte Menschen zusammen leben und sich gegenseitig unterstützen könnten.

Inklusiv-WGler Tobias Polsfuß & Architekt Axel Frühauf mit dem Entwurf für das “Inklusive Mehrgenerationenhaus” in Biberkor

Es wurde eine lange und intensive Diskussion:

  • Ob denn der Standort nicht zu abseits gelegen sei? (Ammer, QUH / Antwort: “Die Busse werden dann Biberkor anfahren”),
  • Wann denn die alten Container auf dem Grundstück endlich verschwänden (Hlavaty, CSU / Antwort: “2021, wenn der alte Kuhstall zu Unterrichtsräumen umgebaut werden konnte”),
  • Wie sichergestellt sei, dass die Häuser nicht – wie die Schönklinik – in ‘Spekulationsobjekte umgewandelt werden (Wammetsberger, CSU / Antwort: “Sie werden in eine Stiftung überführt, die das verhindert”),
  • Ob man sich denn klar sei, dass man für diese Lage sicher keine Studenten-WG zusammenbekommen würde (Link, QUH / Antwort: deshalb das Mehr-Generationen-Projekt, das auch Wohnraum für engagierte Familien vorsehe).
  • Ob denn die Bewohner der Häuser auch Ausbildungen oder Jobs in gemeindlichen Betrieben bekommen könnten  oder an Biberkor gebunden seien (noch einmal Link, QUH / Antwort: “Wenn sie Stellen finden”),
  • Ob denn das ausladende Gebäude (4ox40m, zwischen den Hügeln nördlich der Schule) auch richtig positioniert sei und die Ebenerdigkeit nicht “Platzverschwendung” sei? (Schmid CSU / Antwort: “Ein mehrstöckiges Gebäude würde nur die Landschaft zerstören und zudem dem Gedanken des behindertengerechten Bauens zuwider laufen”)

Insgesamt waren die Räte allesamt von dem Konzept eines solchen Wohnzentrums sehr angetan, die Zweifel im Detail konnten von Werner von Kahlden-Gmell und seinen Leuten größtenteils ausgeräumt werden. Einstimmige, aber kritische Zustimmung. Für eine definitive Entscheidung war es freilich noch zu früh.

An der Bebauung am Kapellenweg kann kein Bebauungsplan mehr etwas ändern

Demgegenüber waren die Fortschreibungen der Bebauungspläne für den Sonnenhof, die nur noch das Allerschlimmste verhindern können, schnell abgehandelt. GR Ammer wollte noch anmerken, ob man nicht die am Sonnenhof verpasste Chance, frühzeitig mit Bauleitplanungen gegen die Versiegelung des Dorfes einzuschreiten, in Oberberg, wo am Sonnen- und Kapellenweg Ähnliches drohe, wettmachen wollte; allein, er konnte sich trotz der Zustimmung des Bürgermeisters, der offenbar ein weitere Grundsatzdiskussion an dem Abend verhindern wollte, mit seiner Wortmeldung nicht durchsetzen.

Allmannshausen, die Kühe sind weg, die Urlaubsgäste mögen kommen

Einstimmig wurde noch die Umwandlung des Allmannshauser Kuhstalls in eine Fremdenpension genehmigt. Ob der Landwirt mit den Gästen weniger Arbeit hat als mit seinen Kühen, darf bezweifelt werden. Wieso es so kommen musste, erläutert GR Sewald im QUH-Interview: https://quh-berg.de/das-hofsterben-geht-weiter/

Kommentieren (1)

  1. 7. August 2019 um 19:22

    Das Montessori-Zentrum in unserer Gemeinde in Biberkor ist inzwischen weit über die Landkreisgrenzen hinaus als inklusive Einrichtung und als Bildungsstätte bekannt. Der neue Vorschlag, ein inklusives Mehr-Generationen-Haus auf dem Gelände zu errichten, entspricht voll und ganz dem Inklusionsgedanken, wie er in der UN-Behindertenrechtskonvention und im Aktionsplan des Landkreises Starnberg formuliert ist. Als Inklusionsbeauftragte der Gemeinde Berg und als Kreisrätin, die aktiv am Aktionsplan des Landkreises mitgearbeitet hat, freut es mich besonders, dass dieses Projekt hier in Berg verwirklicht werden wird und dass unser Gemeinderat bereit ist, sich darauf einzulassen.