Das Ende der Orientierungsläufe

Bislang waren die “Wadlhauser Gräben” vor allem Orientierungsläufern bekannt, die versuchten, sich hier im unwegsamen Gelände mit Hilfe entsprechender Karten zurecht zu finden.


Orientierungslaufkarte des TSV Schäftlarn

Seit dem Berger Windkraftanlagenprojekt dürfte es mit dieser Sportart an dieser Stelle zu Ende gehen. Bald könnten erst eines, dann vielleicht vier, “bis zu maximal sieben” (lt. Homepage der Gemeinde) Windräder entstehen, die dann hier rechts des Weges gut 200 m in den Himmel ragen und die Orientierung extrem erleichtern werden.


Wo gehts zur WKA? Rechts in den Wald und dann 200 m in die Höhe

Angesichts der Höhe der Windräder beginnt jetzt langsam auch das Unbehagen zu wachsen. Nachdem die QUH letzte Woche berichtet hatte: “Die Türme der Frauenkirche in München sind 98,57 bzw. 98,45 m hoch.” lieferte der “Starnberger Merkur” zu diesem Hinweis freundlicherweise gestern die Grafik nach.


Links unten das Genz-Windrad, rechts eines der wahrscheinlichen Berger Windräder, dazwischen die Frauenkirche mit dem von Herrn Genz beantragten Windrad mitten in Berg (Ausriss aus dem “Starnberger Merkur” von gestern)

Gleichzeitig regt sich in den Nachbargemeinden der Widerstand gegen das Projekt. In Schäftlarn trafen sich Gegner der Anlage. Ihr Protest kommt allerdings reichlich spät. Schließlich hat der Berger Gemeinderat die ersten Einwände gegen die entsprechende “Änderung des Sonder-Flächennutzungsplanes” bereits abgehandelt. Wichtige Einwände wurden eingearbeitet, andere abgelehnt. Zu den abgelehnten Änderungswünschen zählt auch der Wunsch der Neufahrner nach einem Mindestabstand von 1500 m.


Neufahrn: Bald eine Gemeinde zwischen Windrädern und Autobahnen?

Nachvollziehbare Begründung für die Ablehnung des Neufahrner Wunsches: Gleichbehandlung! Nicht nur landkreisweit, auch für Berger Gemeindeteile wie Harkirchen oder Mörlbach wurde einheitlich ein großzügiger Mindestabstand von 1000 m angesetzt.


In den Wadlhauser Gräben: Platzen hier bald den Fledermäusen die Lungen?

Jetzt versucht man von Neufahrn/Schäftlarner Seite auch Gründe des Naturschutzes heranzuziehen. Einige Schäftlarner argumentieren bereits auf Internetforen: “Die Windräder erzeugen nämlich einen plötzlichen Druckabfall in der Luft, wodurch die Lungen der Fledermäuse platzen.” – Auch diese Art des Protestes könnte ins Leere laufen, da umfangreiche arten- und naturschutzrechtliche Prüfungen Teil der Planungen sind.


Vom Weltall aus sichtbar: Satellitenbild einer 180 m WKA in der Oberpfalz

Berechtigter scheint da auf den ersten Blick die Befürchtung, dass Windräder dieser Größe (die höchsten in Bayern sind bisher 180 m hoch und befinden sich in der Oberpfalz oder westlich von Erlangen) eine erhebliche Lärmbelästigung darstellen. Und das nicht nur im hörbaren Bereich. Wegen der geringen Rotationsgeschwindigkeit “wird ein erheblicher Energieanteil unterhalb von 20 Hz als Infraschall abgestrahlt”, heißt es in einem Gutachten. Bei den neuen, großen Anlagen ist es jedoch gelungen, die Lärmemission deutlich zu senken. Hier ein Video zu der Frage:

http://www.windenergie-heitersberg.ch/wcms/ftp//w/windenergie-heitersberg.ch/uploads/1819.swf

In einigen deutschen Gemeinden hat es jahrelange und andauernde Auseinandersetzungen um Windkraftanlagen gegeben. Meist mit geringem Erfolg: Zum Beispiel in der holsteinischen Gemeinde Eggebek, die nach langen Protesten (vgl. http://www.buerger-fuer-eggebek.de ) schließlich doch aus eigenen Stücken einem Windpark mit 180 m hohen Anlagen zustimmte ( http://www.shz.de/nachrichten/home/top-thema/article/111/eggebek-stimmt-doch-fuer-die-windkraft.html ).

Einzig das Windgutachten und die daraus resultierende Ertragsprognose wurden dem Berger Gemeinderat bislang noch nicht vorgelegt.