Das 8. Bänkchen

Das achte Bänkchen in unserer Reihe ist, wie man unschwer erkennen kann, noch neueren Datums. An ihrer Stelle stand früher eine mächtige Buche, die durch eine gut gedeihende Hainbuche und die neue Bank ersetzt wurde. Der Sinn von Letzterer wird allerdings wie so vieles in unserer Gemeinde ein “ewig Rätsel” bleiben.

Von Hunden sehr geschätzt am A… der Kapelle

Während sich vorüber flanierende Hunde des Bäumchens erfreuen, könnten Frauchen und Herrchen auf der frisch betonierten Bank Platz nehmen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Könnten! – Denn diese Ferne ist schlicht nicht vorhanden, sondern besteht aus dem Parkplatz auf dem vor Kurzem Hundertschaften der Polizei parkten, die nach einem Leichenfund den nahen Wald durchkämmten. Dahinter verhindern Thujenhecken in notorisch widriger Höhe jedes weitere Augenmerk. Außerdem bläst einem hier – die Bretter auf der Rückseite der Kapelle lassen es erahnen – oft der Wind ins Gesicht. Aber wir hätten da einen Tipp.

Der Blick vom Moränenzug Richtung Westen

Der Weg auf der Rückseite der  St. Anna Wegkapelle, die 1826 wiedererrichtet wurde und heute ein Baudenkmal ist, lag auf dem Schulweg von Oskar Maria Graf, der weiter über die heutige Lindenallee, damals “Kirchweg” genannt, nach Aufkirchen ging. Nun, ein Glück, dass die Kapelle nicht nur, wie alles im Leben, zwei Seiten hat, sie hat natürlich sogar vier, sondern auch zwei Bänke. Und damit zu unserem Tipp …

Von Süden gesehen sieht alles anders aus

… stehen Sie auf, gehen sie einfach zwei  Schritte nach Süden und dann noch zwei nach links. Dort befindet sich die ältere Schwester unserer heutigen Bank. Etwas windschief, nicht ganz so gut in Schuss, aber selbst der Blick auf eine Nebelbank lässt von der Nebenbank erahnen, was Welt ist: Dahinter verbirgt sich erhabenes Gebirg, Sonne, die Adria.

Blick ins Nichts

Unsere heutige Bank, deren hartem Schicksal all unser Mitgefühl gilt, ist hingegen etwas für heimliche Masochisten, Thujenheckenfetischisten und Kirchenabwender … deren ältere Schwester ein Kleinod, das im Sommer von der Sonne gewärmt wird und vom dem aus der Blick – geleitet durch den Wald links und die Baumgruppe rechts – auf einen noch im Entstehen begriffenen “Solitary Tree” fallen lässt, der dem Auge Halt, Orientierung und Hoffnung gibt.

Ein funfact noch: Die heilige Anna ist die Gottesoma, also die Mutter der Gottesmutter, die allerdings eine reine Erfindung ist und in der Bibel mit keinem einzigen Wort erwähnt wird,