2019 ist offenbar das Jahr, in dem die Berger Institutionen sterben. Am Sonntag ist Cilli Schmid, um die es in letzter Zeit bereits etwas still geworden war, verstorben. Ihr Werk wird bleiben: Ohne sie gäbe es in Berg keinen Skilift, und auch mancher Fußballer hätte früher nichts zu essen bekommen.
Cilli Schmid (1940 – 2019)
Über Cilli kann man sagen, was man nur über wenige Menschen sagen kann: Ohne sie würde Berg anders – und vor allem viel ärmer – aussehen. Sie hat in Generationen von Bergern Spuren hinterlassen: Es war in den frühen 60er-Jahren, als sie von einer Familie Häring aus Kempfenhausen einen Skilift am Kreuzmöslberg übernahm und ihn dann ein halbes Jahrhundert lang mit ihrem Mann Martin betrieb. Unzähligen Kindern hat sie damit nicht nur die ersten Stunden auf Skiern, sondern auch vielen tausend Menschen und Familien vergnügte Wintertage beschert. Bis heute ist der Skilift (inzwischen geführt von ihrem Sohn Robert und seiner Frau Manina) eine DER Berger Attraktionen … der einzige Skilift so nah an München.
Cilli in frühen Jahren als Maschinistin im Skilift
In ihrem Haus gegenüber vom Skilift hat Cilli Besuchern gerne vom Lift erzählt: Es gibt die Geschichte vom Skilehrer, der in den 70ern im Winter täglich am “schönsten Skihang der Alpen” seine Bögen zog, um dann noch beim Après Ski “bella figura” zu machen und Kindern bei den ersten Fahrversuchen hilft. Oder vom jungen Brasilianer, der in Berg erstmals in seinem Leben Schnee gesehen hat und das Skifahren am Kreuzmöslberg lernte. Oder von den vielen Familien, die ihre Kinder von Jahr zu Jahr haben größer und mutiger werden sehen, bis dann auch die Enkel die gleiche Entwicklung nahmen.
Ein Lebenswerk und eine Institution Cilli sei Dank: der Kreuzmöslberg in den 80ern
“Nebenher” war Cilli in den 80er-Jahren die “Vereinswirtin” in der MTV-Gaststätte, unterstützt von ihrem Mann Martin. Bis heute schwärmen die “alten Herren” des MTV noch von ihrem Essen, vor allem dem legendären “Schweinsbratn”, ihrer Gastfreundschaft und ihrer Geduld bei den manchmal ausgedehnten und ausgelassenen Feiern … obwohl doch ihre gleichzeitig weitergeführte Landwirtschaft am nächsten Morgen nur eine kurze Nacht zuließ. Sonntags gab’s immer selbstgebackenen Kuchen, das Stück um eine Mark! Ein Kuchenrezept von Cilli persönlich finden Sie hier: https://quh-berg.de/2-dezember-2010-11419537/
Cilli war auch eine legendäre Köchin
Morgen, am Freitag, den 13,. findet in Aufkirchen um 14 Uhr die Trauerfeier für Cilli statt. Sie wird an der Seite ihres Ehemannes begraben.