Föhrenwald

Die Qualität der Ausstellungen im Berger Rathaus wechselt von grandios (z.B. Joachim Wenzels letztjährige Spurensuche über Berger im 1. Weltkrieg ( /?p=874/ ) bis zu grottig (da nennen wir mal keine Beispiele). Heute, Montag, steht eine Ausstellungseröffnung ins Rathaus, die das Adjektiv “historisch” in jedem Fall verdient: eine Fotodokumentation über die Kinder im Lager Föhrenwald.


Ausstellungseröffnung samt Filmdoku: Montag 8. Juni 20 Uhr im Rathaus

Föhrenwald? – Das Lager Föhrenwald in Waldram bei Wolfratshausen hat eine bewegte Geschichte. Erbaut 1937 als geschlosssene Siedlung für die Arbeiter der “Deutschen Sprengchemie GmbH” wurde es nach dem 2. Weltkrieg zu dem, was heute vielleicht “Asylantenheim” genannt werden würde: ein Auffanglager für “Displaced Persons”. Zunächst wurden dort befreite Zwangsarbeiter untergebracht, dannach Überlebende des Todesmarsches, schließlich immer mehr Überlebende des Holocaust, europäische, meist polnische Juden, die auf eine Ausreise nach Israel oder Amerika hofften. Zeitweise lebten hier weit über 5000 Menschen. 1951 wurde es ein “Regierungslager für heimatlose Ausländer”” und erst 1956 aufgelöst.die Geschichte der Siedlung spiegelt sich in den Straßennamen: der !Adolf-Hitler-Platz (so benannt bis 1945) wurde unter amerikanischer Besatzung zum “Roosevelt Square” und nach dem Ende des Lagers (1956) dann schließlich zum “Seminarplatz” umbenannt.

Zur Vorbereitung auf die Ausstellung, die von Sybille Krafft organisiert wurde und schon eine Zeit erfolgreich durch die Lande zieht, empfiehlt sich ein preisgekröntes Hörspiel zum Thema von Michaela Melian: “Föhrenwald”, das beim BR kostenlos hier herunterzuladen ist:
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/hoerspiel-und-medienkunst/hoerspiel-foehrenwald100.html

Der “Merkur” hat eine Geschichte über einen ehemaligen Bewohner veröffentlicht: http://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/wolfratshausen/links-hiess-leben-rechts-hiess-4972094.html