Heute, Sonntag, ist der letzte Tag der diesjährigen Ateliertage Berg/Icking. Letzte Woche schon war der Besucherandrang in den Werkstätten der Berger und Ickinger Künstler*innen so stark wie nie … offenbar war der Hunger nach kulturellem Austausch besonders groß. Hier unser Rundgang durch die Berger Ateliers, in denen die Krise auf vielfältige Weisen Ausdruck fand:
Malt wieder vermehrt gegenständlich: Juschi Bannaskis bezaubernde Hochstände
Während Juschi Bannaski sich in der Krise offenbar wieder mehr ihrer zeichnerischen Ursprünge erinnert, ist anderen Künstlern, so zum Beispiel Andreas Huber, offenbar die Welt fast schon ein wenig abhanden gekommen.
Blick auf Aufkirchen ohne selbiges: ein bearbeitetes Photo von Andreas Huber
Lucie Plaschka in Aufkirchen hat hingegen ein Mittel gefunden, die Zeit still stehen zu lassen. Sie baut inzwischen kleine Sanduhren in ihre Kollagen ein. Je nachdem, wie man sie aufhängt, zeigen sie, wie die Zeit verrinnt oder wie man sie – indem man das Bild quer aufhängt – anhalten kann.
Lucie Plaschka hält die Zeit an
Roman Wörndl (von dem auch die Krone am Berger Kreisverkehr stammt) baut hingegen immer schon gerne Werke, die sich auch in der Zeit erstrecken … so bei dieser filmischen Installation, die mit rotierenden Lautsprechern spielt, über die einem lauschenden Rundwesen “Wahrheiten” verkündet werden.
Installation von Roman Wörndl
Am meisten verblüfft haben uns in diesem Jahr die dreidimensionalen Gemälde von Elisabeth Güllich, einem Gast der Ateliertage, die im “Kunstkammer”l im alten Heimrath-Hof, das sie mit ihrem Mann Fritz Güllich eingerichtet hat, ausgestellt sind. Die Gemälde werden auf mehrere Papierschichten mit Öl gemalt und dann von hinten beleuchtet, sodass ein wirklich 3-dimensionales Bild entsteht …
Ein gemalter Torso von Elisabeth Güllich
Diese Gemälde waren für die QUH allemal den diesjährigen Preis der Berger Ateliertage wert … statt des üblichen “feuchten Händedruck” der 3. Bürgermeisterin Elke Link gab es in diesem Jahr nur einen Ellenbogencheck. Wir gratulieren!
Check! – Die 3. Bürgermeisterin Elke Link gratuliert Elisabeth Güllich
Ansonsten ist die Liste der Künstler, die in diesem Jahr nicht teilnehmen, leider lang: Hans Panschar stellt währenddessen in Starnberg aus. Dazze Kammlerl & Sebastian Heinsdorff nehmen nicht teil. Gerd Jäger, Hannelore Jüterbock und Sophia Hößle sind verstorben. Von letzterer fanden wir in der Gedächtnisausstellung in Icking ganz wunderbar zarte (leider unverkäufliche) Aquarelle:
Das hätte Beuys nicht schöner malen können: Aquarell von Sophia Hößle
Die Ateliers sind heute noch bis 19 Uhr geöffnet: https://atelier-tage.de