“Warum es sich lohnt, auf Vielfalt zu setzen”, so lautete das Thema der letzten Klub-der-100-Veranstaltung von BergSpektiven. Auf dem Podium waren: Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie in Tutzing, Finja Carolin Kütz, Deutschland-Chefin von Oliver Wyman und Leonardo Peruzzi, Teilnehmer des UN One Young World Summits in Bogotá.
Die “vielfältige” Runde (Foto: H.-P. Höck)
Dem Thema angemessen waren drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten zu Gast. Christian Kalinke schickte uns einen Nachbericht:
Die einhellige Meinung: Gemischte Teams sind anstrengender, aber auch kreativer, nachhaltiger und auf Dauer erfolgreicher. Die Umwelt ist schließlich reichhaltig, und das verlangt reichhaltige Antworten. Dazu gilt es, Vorurteile zu überwinden. Finja Kütz’ trockene Antwort auf die Frage des Moderators Christian Kalinke, wie bei ihr Karriere und Familie mit drei Kindern zu vereinbaren sind: “Werden solche Fragen auch Männern gestellt?” Ob Lehman Brothers oder Lehman Sisters, letzteres hätte wohl die Finanzkrise nicht verhindert. Nur Führungsteams, die auf Vielfalt beruhen, treffen selten extrem riskante Entscheidungen. Ohne Frage, die Mischung macht’s, und ihr Arbeitgeber hat eine Reihe von Initiativen, um Vielfalt zu fördern. Im Einzelfall ist aber die fachliche und persönliche Qualifikation entscheidend und nicht die Herkunft, das Geschlecht oder gar die sexuelle Orientierung.
Udo Hahn hat es mit fünf Frauen im obersten Gremium der Evangelischen Akademie in Tutzing zu tun und fährt reichlich gut damit. Es kommt bei ausgewogenen Teams zu balancierteren Entscheidungen. Als der Moderator Kalinke seine neutrale Ecke verließ und von einer gewissen Wohlstandsverwahrlosung in unserem Landkreis sprach, warnte Udo Hahn vor Schwarz/Weiß-Betrachtungen. So sollten zum Beispiel 5 Millionen in Deutschland lebende Menschen islamischen Glaubens nicht ausgegrenzt werden. Aber es gibt Toleranzgrenzen, die in der christlich abendländischen Kultur begründet sind.
Mächtig Eindruck machte BMW’s Managernachwuchs Leonardo Peruzzi, der mit über 1.000 jungen Menschen aus über 100 verschiedenen Ländern den UN One Young World Summits in Bogotá besuchen und dabei so berühmte Persönlichkeiten wie Kofi Annan kennenlernen durfte. Höhepunkte in Bogotá waren die Vorträge von jungen Menschen, die in Extremsituationen einen wichtigen Beitrag für die Menschheit geleistet haben. Für ihn gehört gemeinnütziges Engagement zur Grundausstattung erfolgreicher Führungskräfte. Menschen unterschiedlicher Herkunft mit Respekt und ohne Vorurteile zu behandeln ist alternativlos, wenn man den globalen Herausforderungen gerecht werden will.
Als Fazit kann festgehalten werden: Wir sind gut beraten, gerade in Zeiten des Umbruchs auf Vielfalt zu setzen. In der Natur sind es auch die Monokulturen, die bei Bio-Stress als erstes untergehen.