Wahlkampfauftakt in Berg

Aus Berger Sicht ist es vielleicht das größte Manko der Bundestagswahl, die in 6 Wochen stattfinden wird, dass die QUH daran nicht teilnehmen wird. Zwei der Parteien, die im Berger Gemeinderat vertreten sind, bliesen an diesem Wochenende pünktlich und unverdrossen zum großen Wahlkampfauftakt (sie haben Plakatständer mit Gesichtern darauf aufgestellt). Wir sehen: Wir haben bei der Entscheidung für das gewichtigste politische Amt im Wahlkreis, das 212.000 Menschen bundespolitisch vertreten wird, die Wahl zwischen zwei politischen “Schwergewichten” besonderer Art: zwischen Neubürgermeister Michael und Junggemeinderat Christian. Und wenn es nach facebook geht, gewinnt diesmal die SPD!

Da es einen neuen Wahlkreis Starnberg-Landsberg-Germering gibt und der CSU-Abgeordnete Alexander Radwan, der unsere Interessen angeblich bisher im Bundestag vertreten hat (aber – soweit wir es wissen – in der Gemeinde nie gesehen ward), weiter in Bad Tölz antreten wird, ist es erst einmal ein offenes Rennen. Zeitgleich stellten deshalb die Vertreter, der beiden “großen Volksparteien”, von denen die eine in Berg gut 26%, die andere nur ganze 12% erreicht hat (zum Vergleich, die QUH erreichte 22%) am Wochenende ihre Kandidaten vor, wozu einige Plakatständer aufgebaut wurden. Erster Eindruck: In der bläulichen Farbgebung unterscheiden sich die beiden hoffnungsvollen Volksvertreter nur wenig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kragenweite der Bundestagskandidaten von Berg

Beim näheren Hinsehen wird klar: In Berg hat man die Wahl zwischen Dreitagebart und schlecht rasiert, zwischen jung und mittelalt, weißblau gestreifter Krawatte und weißblau kariertem Designerhemd, Brille oder nicht. Dafür blicken beide Kandidaten gut gelaunt in ihre und unsere Zukunft.

Einer von den beiden Bayernvertretern ist in der Schweiz geboren, ist immerhin seit 3 Jahren Bürgermeister von Denklingen und sieht es auf seiner Webseite als eine seiner großen politischen Leistungen an, dort “die Straßenbeleuchtung auf LED” umgestellt zu haben (was – mit Verlaub – sein Gemeinderat beschlossen hat). Infolgedessen steht er nun vor einer großen Karriere (da ihm das Direktmandat sicher sein dürfte).

Der andere, ein Gilchinger Gemeinderat, der in Berg bereits fleißig aufgetreten ist, aber bei allem Engagement ohne alle Außenseiterchancen sein dürfte, befindet sich laut eigener Aussage tapfer im “Kampf gegen die Ausgrenzung und den Hass in unserer Gesellschaft” und verkündet auf seiner Webseite stolz: “Höhepunkt meiner bisherigen Laufkarriere war die Teilnahme am München-Halbmarathon im vergangenen Oktober.

Raten Sie mal welcher dieser beiden Herren “uns” im nächsten Bundestag vertreten wird. Nein: Wetten werden keine angenommen

Wenn Sie keinen der beiden kennen, müssen sie trotzdem nicht an ihrem politischen Sachverstand zweifeln: Politisch sonderlich erfahren oder gar bekannt ist bisher keiner der Kandidaten. Wenn es nach dem sozialen Netzwerk geht, hat sogar der SPD-Kandidat die Nase vorn: Stand 13.8. hatte er 785 “likes” sein Mitbewerber von der CSU hingegen nur 694! – Auch das sind nicht gerade berauschende Zahlen. Wenn es danach ginge, sollte vielleicht doch die QUH antreten, die da noch locker mithalten könnte. (Zum politischen Vergleich: Der CSU-Horst  hat 109.280 “gefällt mir”-Angaben auf sich vereinigt, der SPD-Martin 353,097).

Interessant ist natürlich, welcher Kandidat sich welche Inhalte zu eigen macht. Jener mit den röteren Lippen will …

.., könnte aber nach der Wahl mehr letzteres, auf dem Plakat des brillentragenden Kandidaten vermißt man gleich jeglichen Slogan oder Inhalt. Braucht man in Bayern auch nicht. Da muß das Gesicht oder die Partei allein die Last der Botschaft tragen. Einen Slogan muß man auf den parallel aufgehängten Werbebotschaften seines Spitzenkandidaten suchen, der allein eine Meinung vertreten darf. Er glaubt zu wissen, was das Volk will und verspricht, er sei:

Die Wahl haben in sechs Wochen wir. Falls Sie nicht nur Zaungast sein, sondern bei der demokratischen Arbeit – sprich bei der Durchführung der Wahl – helfen wollen, melden Sie sich bitte auf der Gemeinde: Es gibt – je nach Aufwand – für die Mitwirkung im Wahllokal und bei der Auszählung ein Erfrischungsgeld. Wie hoch dies ist, und wie Sie sich melden können erfahren Sie hier : https://www.gemeinde-berg.de/index.php?id=3396,206