19.7.: Thomas Mann und Beethoven

Thomas Mann und Beethoven – der Kulturverein Berg lädt anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann zu einer musikalischen Spurensuche im Doktor Faustus mit dem “Thomas-Mann-Papst” Dieter Borchmeyer und dem Pianisten Amadeus Wiesensee, der die beiden letzten Klaviersonaten von Beethoven spielt.

 

Im Herbst 1947 er­schien Thomas Manns wohl um­stritten­ster und meistinterpretierter Roman “Doktor Fau­stus”  in der Stock­holmer Gesamt­ausgabe seiner Werke. “Doktor Faustus”, über den in­zwischen weit über tausend Bücher und Auf­sätze geschrieben sind, ist als der Musikroman schlechthin heute gegenwärtiger denn je.

Eine seiner musikalischen Leitfiguren aber ist Beethoven. Wie “Dr. Fausti We­he­klag”, das letzte Werk von Adrian Leverkühn, dem Protagonisten des Romans, eine Auseinandersetzung mit Beethovens Neunter Symphonie darstellt, so sind Wendell Kretzschmars Beethoven-Vorträge im Hause der „Gemeinnützigen Tätigkeit“ im Adrian Leverkühns Heimatstadt Kaisersaschern  eine der wichtigsten Etappen in seinem musikalischen Bildungsgang. Den Höhepunkt dieser Vorträge bildet derjenige über die Klaviersonate op. 111 mit der musikalischen und verbalen Nachzeichnung des zweiten Satzes: der Arietta und ihrer Variationen. Die Sonaten op. 110  und 111 werden auch in diesem Gesprächskonzert von Dieter Borchmeyer und Amadeus Wiesensee zu hören sein, sekundiert von Auszügen und Erläuterungen aus und zum “Doktor Faustus”.

Professor. Dr. Dr. h.c. DIETER BORCHMEYER
Dieter Borchmeyer war 1982-1988 Professor für Theaterwissenschaft an der Universität München,1988-2006 Ordinarius für Neuere deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der Universität Heidelberg, seit 2007 ist er Honorarprofessor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Graz. Von 2004 bis 2013 war er Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und Stiftungsratsvorsitzender der Ernst von Siemens-Musikstiftung. Sein hauptsächliches Arbeitsfeld ist die deutsche Literatur vom18. bis 20. Jahrhundert und das Musiktheater, mit dem Schwerpunkt auf Goethe, Schiller, Mozart, Richard Wagner und Thomas Mann. Zahlreiche Preise und Ehrungen würdigten sein Schaffen, u.a. die Goldene Medaille der Goethe-Gesellschaft Weimar und der Bayerische Verdienstorden. 2022 erschien seine umfassende Monographie “Thomas Mann – Werk und Zeit”, eine einzigartige Darstellung des dichterischen und essayistischen Werks des Nobelpreisträgers.

AMADEUS WIESENSEE, gilt als einer der derzeit aufregendsten und talentiertesten jungen Pianisten. Er gewann bei nationalen und internationalen Wettbewerben, u. a. beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert, ist u.a Träger des Bayerischen Kunstförderpreises. Als Solist sowie Liedpartner gastiert er auf vielen erstrangigen nationalen und internationalen Bühnen und Musikfestivals.

Die  Oskar Maria Graf Buchhandlung präsentiert einen Büchertisch mit einschlägigen Werke zum Nachlesen an, Prof Borchmeyer stünde bereit, seine 2022 erschienene umfassende Monographie “Thomas Mann – Werk und Zeit”, persönlich zu signieren.

Karten: schad.kulturverein@gmx.de, im Vorverkauf bei der Drogerie Höck, Aufkirchen, Oskar Maria Graf Buchhandlung in Berg oder an der Abendkasse.

Eintritt: Regulär € 20; Mitglieder KVB € 15; U18 € 10

Kommentieren (0)

Wie die Nazis sich unser Dorf aneigneten

Der Gemeinderat und Archivar der Gemeinde Heinz Rothenfußer leistet ehrenamtlich eine immens wichtige Pionierarbeit um die Nazi-Vergangenheit von Berg zu erforschen. Während über ein halbes Jahrhundert lang mit der Selbstlüge gelebt wurde, dass das Tausendjährige Reich das Ostufer des  Starnberger Sees nur gestreift habe, findet er Dokument auf Dokument, dass das Gegenteil der Fall war: In Berg funktionierte die Gleichschaltung sogar besonders gut, viele Nazi-Größen ließen sich hier nieder, die Klinik in Kempfenhausen war “Aktion-Brandt-Klinik” und auch die Bevölkerung machte mit.

Nazi-Aufmarsch am Bismarkturm am 30. Januar 1933 (Photo: Archiv Berg)

Schon am 30. Januar 1933, dem Tag der Machtergreifung als Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, trafen sich so Berger und Wolfratshauser Nazis in voller Montur zu einem Fackelzug am Bismarkturm. Heute berichtet Heinz Rothenfußer in einem Vortrag im Museum Starnberg darüber, “wie sie sich in kurzer Zeit die Gemeinden Kempfenhausen und Berg untertan machten, die Vereine gleichschalteten, Wahlen fälschten und wertvolle Immobilien an sich brachten” (Ankündigungstext). Nur 5 Jahre später war Berg gleichgeschaltet:


Erlass des Berger Bürgermeisters Laux von 1938 (Archiv Gemeinde Berg)

Der Vortrag findet im Rahmen der wunderbaren Ausstellung “Eva Roemer” statt, die mit ihrer Lebenspartnerin Martha Mendelsohn-Bartholdy die Nazi-Zeit in Kempfenhausen nur knapp und in völliger Abgeschiedenheit überlebte.

Eva Roemer, Herbststurm, Farbholzschnitt (Sammlung Sabeeka Gangjee-Well) 

Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei. Beginn ist um 19 Uhr. Das Museum bittet um Voranmeldung unter: info@museum-starnberger-see.de

Auch der QUH-Blog bemüht sich schon seit Jahrzehnten darum, Dokumente aus der Nazi-Zeit zu sammeln und zu veröffentlichen. Einige Artikel finden Sie Hier https://quh-berg.de/das-hakenkreuz-wehte-ueber-berg-219050221/ oder hierhttps://quh-berg.de/nazi-metropole-berg-1022406147/

Das spätere Gemeindeamt von Berg samt Nazi-Fahne

Bereits am 25.3.1933 war Hitler nach einstimmigen Beschlüssen der Gemeinderäte zum Ehrenbürger von Berg, Höhenrain und Kempfenhausen ernannt worden. https://quh-berg.de/adolf-hitler-wird-ehrenbuerger-von-berg-und-hoehenrain/


Der Führer persönlich mit seiner Nichte und vermutlichen Geliebten Angela Raubal (links) und Elfriede Raubal am “Würmsee”

Kommentieren (0)

Neues aus dem Gemeinderat: die Sitzung vom 15. Juli 2025

Neues von Villen und Baracken. Neben den üblichen Anfragen zu Hecken gab es zu Beginn der Sitzung zwei Anfragen der QUH: Elke Link, die gerade die fertige, neue Asylunterkunft besichtigt hatte (jeder, der das möchte, kann dies nach Voranmeldung beim Asylhelferkreis tun) fragte nach, ob denn wirklich vom Landratsamt die Feuerwehrzufahrt für die Unterkunft “vergessen” worden oder wie sie geplant sei. In der Tat, so die Antwort, gebe es hierfür noch  keine Lösung.

Der Blick aus der neuen Asylantenunterkunft auf Berg

Und damitr zu den Villen: Zuvor hatte der Bürgermeister den Termin für die Eröffnung des neuen Berger Rathauses verkündet: Am 23.9. wird die offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen gefeiert. Am 27.9. gibt es dann einen Tag der offenen Tür für alle Berger. Die Wohnungen an der Osterfelderstraße sind Mitte Oktober bezugsfertig.

Andy Ammer fragte nach dem Schicksal der Villa de Osa, die inzwischen sichtlich verkommt. Das Gras wird nicht mehr gemäht und die Villa offensichtlich auch nicht weiter von einem Sicherheitsdienst rund um die Uhr bewacht. Der Bürgermeister berichtete, dass in der Tat der Käufer des Geländes eine erneute Änderung des Bebauungsplanes angefragt habe, diese wurde jedoch abgelehnt. Offenbar wurde das Grundstück zu hoch gehandelt. Es lässt sich jetzt nicht so einfach verkaufen. Die Bauaufsicht für die denkmalgeschützte Villa und den verwilderten, denkmalgeschützten Park liegt beim Landratsamt.

Investitionsruinen zu Unkraut, der erbärmliche Zustand der Villa de Osa, einst Krankenhaus

Beschlossen wurde der Berger Zuschuss für die Starnberger Musikschule. Die Ausbildung von 80 Berger Kindern wird dort weiter gefördert. Der Leiter der Einrichtung bestätigte auf Anfrage von Andi Hlavaty, dass man mit den Schülern jederzeit gerne auch in der Gemeinde Berg auftrete.

Größere Aufregung gab es um die gesetzlich notwendig gewordene Neufassung der Stellplatzsatzung. Die Grünen wollten die Abstimmung verschieben und obendrein eine spürbare Reduzierung der zu schaffenden Parkplätze sowie Stellplätze für Fahrräder. Das Gremium folgte dem nicht. Trotzdem ging es dann noch hoch her. EUW und CSU forderten vehement einen Verzicht auf die Vorschrift, Flachdachgaragen ab einer bestimmten Größe zu begrünen. Argument: “Kost a Goild!”. Mit nur 11:9 Stimmen wurde ihr Antrag abgelehnt. Kommentar aus der CSU: “So geht es weiter mit der Bevormundung des Bürgers.”

Der Laurentiweg

Beschlossen wurde dann auch endgültig der Ausbau des Laurentiwegs, der von den Bussen nach Biberkor befahren wird. Bei dessen letzter Beratung (29.4.) kam es fast zum Eklat, weil der QUH die Zusatzkosten, die die Gemeinde tragen muss, nicht genau beziffert wurden. Der Schulträger muss laut Bebauungsplan den Ausbau zahlen. Jetzt soll die Straße statt 4,5 m plus Reitweg auf 6 m mit dickerem Asphalt und 3 Tempoverzögerungszonen ausgebaut werden. Der von GR Kalinke (QUH) und den Grünen vorgetragene Wunsch nach einem Fahrradschutzstreifen war unrealisierbar und führte schon wieder zu hitzigen Diskussionen mit der CSU, die die Sinnhaftigkeit des erhöhten Schulwegschutzes schlicht anzweifelten (“Hat’s früher auch nicht gegeben.”).

Der Bericht des Kämmerers, der verkündete, dass die Lage der Gemeinde besser sei als gedacht, weil plötzlich ein Gewerbesteuerzahler in Millionenhöhe aufgetaucht sei, fiel kürzer aus als vorbereitet, weil die Räte noch eine ausgedehnte nicht-öffentliche Sitzung erwartete. Trotzdem: Die Schuldenfreiheit der Gemeinde, die es seit 2011 gegeben habe, sei nunmehr beendet. 0,87 Millionen Kredit hätte man bereits aufgenommen, mindestens  3,5 Millionen seien noch geplant. Hinzu kommen noch 1,7 Millionen für die Wasserversorgung.

Kommentieren (2)

“Erste Hilfe kann jeder” – Online-Voting für den Förderverein First Responder Höhenrain in der Gemeinde Berg

"Erste Hilfe kann jeder" - Online-Voting für den Förderverein First Responder Höhenrain in der Gemeinde Berg
Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken vergeben auch in diesem Jahr wieder Förderpreise für Projekte von gemeinnützigen Vereinen, karitativen Institutionen, Stiftungen und Ehrenamtlichen. Damit sollen Ehrenamt, Vereinsleben und gesellschaftliches Engagement finanziell unterstützt werden. Die teilnehmende VR Bank Isar-Loisachtal hat 2500 € als 1. Preis ausgelobt. Der Förderverein First Responder hat sich weiterlesen...

Kommentieren (0)

Der kleine große Louis Zhang in der Schlossberghalle

Der kleine große Louis Zhang in der Schlossberghalle
Mit stürmischem Applaus dankte das Publikum am vergangenen Freitag in der Starnberger Schlossberghalle der Deutschen Streicherphilharmonie unter der Leitung von Wolfgang Hentrich sowie dem neunjährigen Louis Zhang aus Berg, der an diesem Abend als Solist am Flügel saß. Die Deutsche Streicherphilharmonie (hier bei Vivaldis Sommergewitter) Der große Saal der Schlossberghalle weiterlesen...

Kommentieren (1)