Zart und doch brutal: Annegret Soltau in der Haleh Gallery

“Geteiltes Selbst” lautet der Titel der Ausstellung mit Werken der Künstlerin Annegret Soltau, die noch bis 3. Mai in der Haleh Gallery zu sehen ist. Mit groß- und kleinformatigen Fotomontagen, Videos und Fotoradierungen bietet sie einen Überblick über Soltaus künstlerische Karriere. 

Annegret Soltau hat sich schon früh mit dem Körper und mit Geschlechterrollen auseinandergesetzt. Per Dekonstruktion – sie zerschneidet Porträts von sich und ihren Kindern und näht sie neu zusammen oder sie zerkratzt Fotonegative – zerstört sie gleichzeitig Identitäten und lässt Neues entstehen. Das Auge begibt sich auf Spurensuche. Wo ist Mutter, wo ist Tochter, wie definiert sich die Identität, die Rolle? Was gibt eine Mutter weiter, was ist vom Kind schon in ihr? In den Siebzigerjahren war es keineswegs selbstverständlich, als Künstlerin weiterzuarbeiten, wenn man Kinder hatte. Diese persönlichen Erfahrungen und die Beschäftigung mit Körper und Identität spiegeln sich in den ausgestellten Werken. Die brutale Zerstörung der Gesichter und das grobe Zusammennähen mündet in eine liebevolle Zartheit, die den Montagen trotz aller Groteskheit innewohnt. Eine absolut sehenswerte Ausstellung – mitten in Berg.

Haleh Heydari Asil und Annegret Soltau

Annegret Soltau (*1946) lebt und arbeitet in Darmstadt. 1967-72 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg und Wien. 1986-87 Stipendiatin der Villa Massimo, Rom, 2000 Kunstpreis der Stadt Darmstadt mit Werkschau „Ich selbst“.

Die Ausstellung ist in der Haleh Gallery, Aufkirchner Straße 4, Berg, Tel: 08151-9729860, Öffnungszeiten nach Vereinbarung.

(Fotos: H.-P. Höck)