Das 11. STAdtradeln der Gemeinde Berg war wieder ein voller Erfolg. Dieses Jahr haben 296 aktive Radler bei bestem Wetter ein Rekordergebnis von 55.040 Kilometer zusammengestrampelt. Alle waren dabei, von Klein bis Groß und von Jung bis Alt, Alltagsradler und Freizeitradler, sportliche und gemütliche. Der Bürgermeister hat Urkunden vergeben an das Landschulheim Kempfenhausen als stärkstes Team, gefolgt von der Feuerwehr Berg und den Parteien-Teams “Green Team”, “Rote Radler Berg” und “QUH”. Claus Grünewald von den Roten Radlern wurde ausgezeichnet als bester Radler mit spektakulären 954 Kilometern.
Hier im Interview die beiden (Mit-)Koordinatoren und QUH-Mitglieder Martin Snajdr und Uwe Kläner.
Die QUH Mitglieder Martin Snajdr und Uwe Kläner auf Erkundungstour
QUH: Ihr wart also die STAdtradel-Koordinatoren dieses Jahr, warum habt ihr das gemacht?
Uwe: Da muss ich gleich einschreiten. Wir waren dieses Jahr zu viert, also nicht nur wir beide. Wir bilden ein Team mit Sabine Lindauer und Sebastiana Henkelmann von der Gemeinde. Martin und ich sind die Vertreter der Bürgerbeteiligung Berg. Wir haben Hand in Hand gearbeitet und dabei viel Spaß gehabt.
Martin: Als fleißige Radler wollten wir die Zeit des STAdtradelns nutzen, für das Radeln und unsere Radl-Gruppe in der Bürgerbeteiligung Werbung zu machen. Wir haben hier in Berg recht gute Bedingungen für Radler, aber leider auch noch einiges zu tun, um Wege sicherer und einfacher befahrbar zu machen. Außerdem macht uns das Radeln einfach Spaß und gehört für mich zum Alltag.
QUH: Wie schätzt Ihr die Lage in der Gemeinde Berg ein?
Martin: Wir sind sehr stolz, dass das von der Bürgerbeteiligung erarbeitete Radverkehrskonzept einstimmig vom Gemeinderat angenommen wurde. Es hat auch schon erste positive Schritte zur Umsetzung gegeben, der Bürgermeister Steigenberger unterstützt dieses Anliegen sehr aktiv. Die Entscheidung zur Fahrradstraße Assenbucher Straße hat uns aber auch klar gezeigt, dass im Vorfeld besser kommuniziert werden muss. Auch hierzu wollten wir das STAdtradeln nutzen.
QUH: Was ist heuer gut gelungen und wo seht ihr noch Möglichkeiten zur Verbesserung?
Uwe: Das Highlight war sicher Martins Idee zur Tour de Berg und dass die Teamkapitäne so viele Radler zum Mitmachen motivieren konnten. Zum Thema Radverkehrskonzept ist es uns glaube ich ganz gut gelungen, durch die STAdtradel Newsletter und die Tour auf einzelne Problemzonen aufmerksam zu machen. Persönlich stolz bin ich auf meinen Selbstversuch des Auto-Verzichts.
Martin: Die Tour de Berg am ersten STAdtradel-Sonntag wurde als Hop-On Hop-Off Tour geplant, wie man sie von Stadtrundfahrten kennt. Das heißt, Radler konnten jederzeit hinzustoßen und an jedem beliebigen Punkt aussteigen. Die Tour führte über 38 Kilometer auf schönen Wegen in Form einer Acht durch alle Ortsteile der Gemeinde. Treffpunkt, Halbzeitpause und Endpunkt war bei Müllers auf der Lüften. Technisches Neuland für uns war das “Live-Tracking” des Standortes des Radler-Feldes. Mit über 40 Teilnehmern war die Beteiligung weit größer als erwartet, das Feedback war grandios, und es wurde von vielen der Wunsch zur Wiederholung geäußert. Absolute Riesenangelegenheit.
QUH: Uwe, was war das mit dem Auto-Verzicht?
Uwe: Ehrlich gesagt bin ich gar nicht so ein fleißiger, sondern eher ein fauler Radler. Als Ausgleich habe ich mir vorgenommen, ein paar Wochen völlig aufs Auto zu verzichten. Obwohl ich als Rentner ohne Fahrten zur Arbeit oder Dienstreisen zwar im Vorteil bin, vermutete ich eine entbehrungsreiche Zeit. Tatsächlich ging es mit dem Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln ziemlich easy und super-pünktlich. Nur zweimal habe ich das Auto genutzt: Einmal um meine Tochter zur Reitbeteiligung an den südlichen Ammersee zu bringen (dort ging wirklich kein passender Bus) und einmal um sie zum Start ihrer Interrail-Reise zum Starnberger Bahnhof zu bringen (sonst hätte mein Vaterherz gestreikt). Die abenteuerlichste Reise ging per Bus, X-Bus, S-Bahn und Regionalbahn mit insgesamt 7 mal Umsteigen nach Taufkirchen und zurück um einen ebay-Kauf abzuholen. Lediglich die Anbindung unserer Ortsteile am Abend empfinde ich als wirklich schlecht. So musste ich lernen, dass der letzte Bus von Höhenrain nach Kempfenhausen um 20:48 geht, allerdings mit Umsteigen in Dorfen und Starnberg! Völlig auf ein Auto verzichten möchte ich nicht, aber deutlich reduzieren werde ich die Nutzung schon, vielleicht bin ich ein Car-Sharing Kandidat.
QUH: Nun noch eine letzte Frage. Seid Ihr nächstes Jahr wieder dabei?
Martin: Ja klar, sofort. Niemand kann in die Zukunft schauen, aber wenn alles gut geht, wollen wir nächstes Jahr wieder als 4er Team versuchen, noch mehr Radler zum mitmachen zu bewegen und noch mehr das persönliche Gespräch zu suchen. Radeln hat schon was wahnsinnig verbindendes und ist natürlich gut für die Umwelt. Dann gibt es auch eine Neuauflage der Tour de Berg. Ansonsten gilt wie schon dieses Jahr: wir bleiben cool und lassen das auf uns zukommen!
QUH: Danke für das Gespräch und wir freuen uns schon auf die 12. Auflage des STAdtradelns in Berg in 2023.
Der Autoschlüssel – hier mit QUH-Anhänger – hat ausgedient