Wege zum Glück


Prof. Dr. Michael Bordt, SJ: “Von meinem ursprünglichen Berufswunsch Dirigent ist mir nur noch die Frisur geblieben.”

Ei, wer hätte das gedacht! Ausgerechnet mit zwei ausgebildeten Philosophen gelang es Christian Kalinke zum 50. Unternehmerstammtisch, den Saal zu (über)füllen. Am Rand standen und auf dem Boden saßen ehemalige und zukünftige Podiumsgäste wie Zuschauer, sogar Essen wurde spontan auf dem Teppich serviert.
Während der ersten Stunde ließ Christian Kalinke die 49 bisherigen Veranstaltungen Revue passieren. Die wichtigste Frage, die sich stellte: Lässt der Unternehmerstammtisch Stühle wackeln? Die Besuche von Karl-Heinz Wildmoser jun. und sen., Pater Anselm, Stefan Reuter, Wolfgang Ziebart könnten darauf schließen lassen…


Dr. Patrick Hörl: “Ist der neue Berger Fußballplatz wahr oder wirklich?”

Dr. Patrick Hörl aus Ambach, Dokumentarfilmer, Vorsitzender des Hochschulrats der Filmhochschule München und ehemaliger Kommilitone von Prof. Bordt, wurde zunächst befragt nach der Relevanz von Philosophie im Alltag. “Ganz einfach”, antwortete Patrick Hörl, “nehmen Sie zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Realität. Als ich etwa neulich nach längerer Zeit wieder einmal durch Berg fuhr und den neuen Fußballplatz sah, dachte ich mir: Das kann doch nicht wahr sein. Real ist der Platz hingegen wohl.”
Glück sei kein Dauerzustand und kaum vom Individuum steuerbar, vielmehr gebe es Glücksmomente – für ihn persönlich etwa, wenn er an dem Berger Esel Paula vorbeifahre oder wenn er von Ambach aus das Licht der Morgensonne am Westufer betrachte. Das sei so schön, dass ihm die Bewohner des Westufers manchmal gar leid täten. Was wiederum zur allgemeinen Erheiterung Sigrid Friedl-Lausenmeyer aus Feldafing zu der Replik veranlasste, ihre Empfehlung für den persönlichen Glücksmoment sei es, frühmorgens am Westufer schwimmen zu gehen und den Sonnenaufgang am Ostufer zu betrachten.

Prof. Bordt, eloquent und spritzig, Rektor der Hochschule für Philosophie in München, hielt das Streben nach dem All-time-high eher für abstumpfend. Auch wollte er sich nicht mit Sonnenaufgängen oder Eseln als Glücksmacher zufrieden geben. Ein glücklicher Mensch, so der Jesuitenpater, sei jemand, der gute emotionale Beziehungen im Leben habe, eine gute Partnerschaft, gute Freundschaften, jemand, der sein Leben und seinen Lebensstil reflektieren und dann bejahen könne. Empirisch nachgewiesen sei es, dass Menschen, die Sport treiben, auch zu den glücklicheren zählen.

Der Unternehmerstammtisch wird nach diesem philosophisch außergewöhnlich wertvollen Jubiläumsabend voraussichtlich im Februar noch einmal stattfinden, dann wird es eine Pause geben, da Christian Kalinke einige Monate nach London gehen wird.
(Fotos: Andi Hlavaty)