Von der Entdeckung der Winzigkeit und neuen Gästen: der vorletzte Ateliertag

Auf den Spuren des Vergessenen: Wir besuchten heute Gerd Jäger und entdeckten dort seinen Gast Isabelle Roth, wir ließen uns bei Sebastian Heinsdorff den Wind um die Nase wehen und erkundeten Einflügelpropeller, wir schauten bei Gerdi Herz mit ihrem Gast Sissi Edler und bei Petra Jakob vorbei, und wir besuchten Andreas Huber und stießen auf seinen unangekündigten Gast Susanne Polewsky. Tun Sie es auch – am Sonntag, dem letzten Tag, sind die Ateliers wieder von 12 – 18 Uhr geöffnet.

Freudige Überraschung

Die Runde begann mit einer freudigen Überraschung. Nicht nur traf man “im Holz” bei Gerd Jäger zufällig auf Sophia Hößle und Gabriel Baumüller, die in diesem Jahr ihre Teilnahme an den Ateliertagen kurzfristig absagen mussten. Auch deren geplanter Gast, die Schweizerin Isabelle Roth, war da – und zwar als Gast in Gerd Jägers Atelier.

Nie unpolitisch, stets unverzagt: Gerd Jäger

Gerd Jäger zeigt wieder seine Holzskulpturen – natur, rot, schwarz, neu auch in Blautönen. Zum “Vergessenen” hat er unter anderem einen alten, von ihm übermalten Regionalentwicklungsplan Münchens ausgestellt. So minimalistisch seine Skulpturen sein mögen, so vielfältig sind seine politischen Anspielungen – Flächenfraß, Atomenergie, Naturschutz.

In bester Gesellschaft: Isabelle Roth

Isabelle Roth, die ursprünglich Gast von Sophia Hößle und Gabriel Baumüller sein sollte,  ist nun bei Gerd Jäger eingezogen – eine stimmige Kombination.

Sebastian Heinsdorff – der Herr der Winde

Das Wetter war heute wie geschaffen für einen Besuch bei Sebastian Heinsdorff in Irschenhausen. Seine kinetischen Skulpturen bewegten sich heute herrlich im Wind. Aber was war ihm zum Vergessenen eingefallen? Es war ein doppeltes Vergessen: “Fast hätte ich es nämlich selbst vergessen, mein  Projekt”, sagt er, “dabei ist es so wichtig. Wir vergessen diese Winzigkeit! Ich schaue hin und beobachte den winzigen Anfang, der zur kolossalen Bedeutung eines Baums heranwächst.” Ein trudelnder Fichtensamen fliegt wie ein Windspiel als Einflügelpropeller durch die Luft auf die Erde und geht an. Den Prozess hat er fotografisch dokumentiert. Und auf dem Fenstersims steht ein Blumentopf mit drei winzigen Fichten.

  

Das Werden der Fichten

Das Schöne ist, dass es bei Sebastian Heinsdorff auch bei solchen Themen nie rein didaktisch bleibt, sondern stets ein spielerisches Element dabei ist.

Winzige Einflügelpropeller

Ein Stück weiter: Bei Gerd Herz gibt es in Haus und Garten wie immer viel zu sehen – Getöpfertes, Gemaltes, Collagiertes – und wieder ist ihr Gast die wunderbare Sissi Edler.

Bild: Sissi Edler, Ton: Gerdi Herz

Und noch ein Straße weiter gibt es Petra Jakobs fotografische Arbeiten zu entdecken. Sie hat vergessene Gebäude mit der Kamera dokumentiert – alte Scheunen und Schuppen und Häuser. Diese Fotos bearbeitet sie digital, druckt sie auf Pergament aus und setzt sie dann zusammen.

Ein vergessener Schuppen – von Petra Jakob

Für heute die letzte Station: das Fotoatelier von Andreas Huber. Wie immer ehrfurchtsvolles Staunen ob der Schönheit der Bilder – und wie immer Kapitulation: Diese Fotos lassen sich nicht abfotografieren. Fahren Sie hin! Andreas Huber hat diesmal – unter anderem – Fotos im Berger Gemeindearchiv gemacht – auf der linken Hälfte des Bildes sehen sie den Blick in einen Karton mit Akten. Rechts eine vergessene Rose …

Aktenkarton aus dem Gemeindearchiv, Rose an Kristall

Liegengebliebenes – ultrastylish

Zwei Kompositionen in Grün und Rosa zeigen ebenfalls Liegengebliebenes, Vergessenes, Spuren. Außerdem zu entdecken: Stilleben, Blütenkompositionen – lassen Sie sich das nicht entgehen.

Susanne Polewskys Installation “Vergessenes am Beispiel des Starnberger Sees”

Bei Andreas Huber gab es noch einen Überraschungsgast zu entdecken: Susanne Polewsky  fand eine vorübergehende Heimat für ihre Installation im Aufzug des Fidesgebäudes. Im Hintergrund Aufnahmen des wogenden Seewassers, davor symbolisch die Fische, die eingehen, wenn das Seewasser wärmer wird.