Vier Jahre ist’s her: Zugspitze ohne Maibaum

(Photo: flickr.com)
Die einen waren unglaublich vorsichtig – und die anderen unglaublich clever. In diese beiden Gruppen lassen sich die Akteure einteilen, die das Maibaum-Drama auf der Zugspitze schreiben. Der Maibaum ist ein Geschenk von der Schloßbrauerei Kaltenberg, die unter SKH Prinz Luitpold von Bayern neben der königlichen Brautradition auch die Maibaum-Tradition pflegt und fortführt. Aufgrund des guten Wetters konnte er bereits in der Woche vom 19ten bis 25ten April 2004 mit einem Hubschrauber auf die Zugspitze geflogen werden, wo er bis zum 1. Mai 2004 noch gestrichen und mit den neu bemalten Zunftschildern geschmückt wird. Damit ist der begehrteste Maibaum aus Sicht potentieller Maibaum Diebe aus ganz Bayern das höchste denkbare Ziel.

Die einen, das sind die Mitarbeiter der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, die den Maibaum seit Tagen bewachen. Das Versteck in der Pistenraupengarage am Zugspitzplatt schien ihnen gestern zu unsicher zu werden. Nachdem der letzte Lift geschlossen und die Gäste sich zu Tal begeben hatten, buddelten sie in aller Heimlichkeit ein etwa ein Meter tiefes Loch, versenkten den Baum darin und begaben sich beruhigt zu Tal. Als sie am 29.04.2004 morgens wieder nach oben kamen, tat sich vor ihren Augen ein riesiges Loch auf, aber keine Spur von dem 20 Meter langen und 800 Kilogramm schweren Baum.
«Die Diebe haben am Nachmittag Kontakt mit uns aufgenommen», sagte eine Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. Für die vierköpfige Senioren-Bande erklärte die Ehefrau eines der Diebe, es habe sich bei der Aktion in der Nacht zum Mittwoch um einen “alten Brauch gehandelt”, die Ablöse müsse bezahlt werden. “Wir waren mit einem gemieteten Helikopter von österreichischer Seite her im Einsatz. Die Entführung erfolgte unter Einsatz persönlicher Gesundheit.” Der spektakuläre Raub zahlt sich für die Rentner-Bande anscheinend aus: Die Auslöse beträgt 150 Brotzeiten und 100 halbe Bier. Selbst die Kosten für den Rücktransport – ebenfalls per Helikopter – müssten nicht von den Baumdieben bezahlt werden, sagte die Sprecherin.

Die Einigung sei durch Vermittlung von Luitpold Prinz von Bayern zu Stande gekommen, hieß es. Der Nachkomme des einstigen bayerischen Königshauses Wittelsbach und Chef der Brauerei Kaltenberg hatte den Zugspitzen-Maibaum gestiftet. Er und die Zugspitzbahn übernehmen je die Hälfte der Auslöse. Quelle: www.maibaumklau.de