Unter Dichtern

“Was gibt es Schöneres, als jemandem zu Weihnachten ein Buch zu schenken?” Mit diesen Worten verabschiedete der Dichter, Denker und Verleger Michael Krüger die Gäste seiner Lesung in der Oskar Maria Graf Buchhandlung, die bis auf den letzten Platz besetzt war.

Michael Krüger und Sabine Kaiser in der Oskar Maria Graf Buchhandlung

Michael Krüger setzte noch einen drauf: Nach seinem Band “Verabredung mit Dichtern”, der 2023, anlässlich seines 80. Geburtstags, erschien und in dem er von seinen Begegnungen mit Dichtern und Schriftstellern in seinem Leben erzählt, hat er nun “Unter Dichtern” veröffentlicht. In der Einleitung zu “Verabredung mit Dichtern” hieß es noch: “Es ist mir (…) volllkommen unmöglich, mein Leben als einen erzählbaren Ablauf zu sehen und darzustellen.” Eine Hilfestellung dabei hat er nun gefunden, indem er den Kapiteln des neuen Buchs als Überschrift die Namen der Straßen, zumeist in München, oder Orte – wie etwa Ambach – gab, in denen er gewohnt hat – und wo er häufig Autoren beherbergte. Und auch die Wohnungen hat er häufig gewechselt – er hat viel zu erzählen.

Die Oskar Maria Graf Buchhandlung von Sabine und Andreas Kaiser, die das literarische Leben in Berg mit regelmäßigen Lesungen, Herzblut und Esprit bereichert, war bis auf den letzten Platz besetzt. Amüsiert und konzentriert lauschten die Gäste den Geschichten über Krügers Begegnungen, etwa mit Danilo Kiš, der ihn immer mit “Michel! Deutschmark!” begrüßte und  dessen Texte Michael Krüger mit dem größten Lob bedachte, der Erzählung vom Bommerlunderkater des Hanser-Autors Günter Bruno Fuchs, der selig mit Michael Krüger im offenen Karmann Ghia und einer Kiste Bier zwischen den Beinen an den Tegernsee fuhr, oder vom “blinden Seher” Jorge Luis Borges und seiner Frau María Kodama. Nie sind diese Erzählungen lediglich auf eine Pointe aus, stets folgt auf das Anekdotische etwas über den Zusammenhang von Weltliteratur und Alltag: “Was macht der Dichter, wenn er nicht schreibt?”

Beide Dichter-Bücher und noch mehr von Michael Krüger sind in der Oskar Maria Graf Buchhandung vorrätig, genau wie die vielen anderen Bücher, die er zum Abschied noch empfahl.

Im Buch kommt Michael Krüger übrigens auf S. 543 in Allmannshausen an: “Die Jahre nach der Jahrtausendwende haben wir in einem Holzhaus über dem Starnberger See verbracht. Wir hatten das ramponierte, unter Brombeeren versteckte Gebäude, das allerhand Tieren als Unterschlupf diente, zufällig bei einem Spaziergang entdeckt, und irgendwann hat es uns der Besitzer, der in einem großen Steinhaus im Ort lebte, verkauft. Der Ort ist ideal zum Arbeiten. Es gibt keine Duchgangsstraße, kein Gasthaus, keinen Frisör und kein Feinkostgeschäft, nur an drei Tagen in der Woche macht Brigitte ihren Fischladen auf, der mittlerweile so berühmt ist, dass ihr die Menschen aus der Umgebung die Bude einrennen; und seit einigen Jahren gibt es die sehr gute Pension Sewald.”

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