Als Rupert Steigenberger Bürgermeister wurde, ist die Katastrophe losgebrochen. Als er am 1. Mai 2020 nach seinem Sieg gegen Elke Link sein Amt als neuer Bürgermeister von Berg antrat, war die Corona-Krise auf dem Höhepunkt. Die Welt war plötzlich eine andere. Somit dürfte die Gemeinde – wie die ganze Welt – vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte stehen. Der Berger Kämmerer hat große finanzielle Einbrüche prognostiziert, … das Rathaus will trotzdem weiter gebaut werden. Investoren holen weiter – ohne Rücksicht auf die Umgebung – aus jedem Grundstück nur die maximale Rendite heraus. Der Schatten des Amtsvorgängers schien riesengroß.
Letztes Jahr im Wahlkampf von den QUH-Paparazzi erwischt: Rupert Steigenberger im Wahlkampf 2019
Rupert Steigenberger kommt mit alledem gut zurecht und hat bislang in diesen schwierigen Zeiten vieles richtig gemacht. Als die QUH ihn zum 100-Tage Interview bat, hat er sogar korrekt die 100 Tage abgewartet, um dann erst seine Kommentare abgegeben. Im Amt ist er betont offen für alle Meinungen und doch entschieden im Auftreten. Er setzt auf das Gespräch und sucht vernünftige Lösungen für die Probleme. Hier seine Antworten auf unsere Fragen zu den ersten 100 Tagen im Amt.
QUH: Herr Bürgermeister, was haben Sie in den ersten 100 Tagen über die Gemeinde erfahren, was Sie vorher noch nicht wußten?
Rupert Steigenberger: Das lässt sich gar nicht in einem Satz beantworten. Ich erfahre jeden Tag etwas über unsere Gemeinde, was ich bisher noch nicht wusste. 8300 Mitbürger in 16 Orten. Da kann man gar nicht alles wissen. Und das ist ja das Schöne, dass man als Bürgermeister seine Gemeinde wie kaum ein anderer kennen lernt – jeden Tag kommen neue Informationen dazu.
QUH: Was haben Sie über sich selbst erfahren, was Sie vorher nicht wussten?
Rupert Steigenberger: Ich durfte erfahren, dass ich als neuer Bürgermeister sogar von der QUH gelobt werde, wenn ich einen guten Job mache. 😉
QUH: Gibt es einen Unterschied, wie Sie sich das Amt vorgestellt haben und wie es jetzt tatsächlich ist?
Rupert Steigenberger: Der größte Unterschied zu meiner Vorstellung vor Amtsantritt ist die Veränderung durch die Corona-Pandemie. Dadurch hat sich sehr viel verändert. Von der Gemeinderatssitzung bis zum Büroalltag, von der Begrüßung bis zum Raumproblem bei Besprechungen. Nichts ist mehr so, wie es vorher war.
QUH: Ein schönes Erlebnis?
Rupert Steigenberger: Ganz besonders habe ich mich über die Gemeinderatssitzung am 14. Juli gefreut. Es war schon etwas ganz Besonderes, dass sich alle Gemeinderätinnen und -räte so auf die Diskussion des Für und Widers einer Zertifizierung für das Rathaus vorbereitet hatten, dass sachlich über alle Argumente diskutiert wurde, ganz ohne jede Polemik und absolut wertschätzend. Das hat mich sehr beeindruckt und noch viel mehr gefreut. Mit so einem Gemeinderat freue ich mich auf die kommenden 6 Jahre. Genau so habe ich es mir gewünscht.
QUH: Das größte Problem der Gemeinde ist?
Rupert Steigenberger: Aktuell ist unser größtes Problem die Corona-Krise. Das öffentliche Leben ist sehr reduziert. Keine Feste, keine kulturellen Veranstaltungen, nicht mal ein Ferienprogramm für die Kinder. Finanzielle Unsicherheit sowohl bei den Bürgern als auch bei der Gemeinde. Und wie lange und wie schwer uns das noch trifft, ist auch nicht absehbar. Das ist ein echtes Problem – in allen Gemeinden.
QUH: Vielen Dank für das Gespräch und weiter alles Gute im Amt.
Und so sah das Wahlkampffoto dann aus (© Rupert Steigenberger)
Den Bericht über die von Rupert Steigenberger erwähnte Sitzung – inklusive unseres Lobes – lesen Sie hier: https://quh-berg.de/eine-historische-sitzung-die-6-sitzung-des-berger-gemeinderates/