Stefan Schmid – Christian-Jutz-Sternwarte Berg e.V.

Am 10. Dezember interviewen wir Stefan Schmid, der sich bei der Christian-Jutz-Sternwarte Berg engagiert.

Stefan Schmid Sternwarte

Stefan Schmid

QUH: Was macht die Christian-Jutz-Volkssternwarte Berg?
Stefan Schmid: Die Berger Sternwarte wurde vor fast 25 Jahren vom emeritierten Berger Chemieprofessor Christian Jutz gegründet. Die rund 80 Mitglieder des zugehörigen Vereins organisieren seitdem regelmässig öffentliche Beoabachtungsabende und kümmern sich ehrenamtlich um die Instandhaltung und Erweiterung der Anlagen. Das klare Ziel ist die “volksbildende Astronomie”. Das heißt, wir wollen allen interessierten Gästen – vom Kindergartenkind bis zum Senioren – den wunderschönen Sternenhimmel über Berg näher bringen. Neben Beobachtungen mit unseren zahlreichen Teleskopen, zeigen wir auch, was man bereits mit bloßem Auge am Firmament entdecken kann. Bei uns gibt es kein festes Führungsprogramm. Wir gehen individuell auf die Fragen und Wünsche unserer Besucher ein.

QUH: Was sind Ihre Aufgaben als 1. Vorsitzender?
Stefan Schmid: In meinem Amt bin ich zunächst für die Planung und Koordination von Veranstaltungen, Mitgliedertreffen, Vereinsausflügen sowie Bau- und Wartungsarbeiten zuständig. Für Anfragen von Besuchern und öffentlichen Medien stehe ich als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung. Bei besonderen astronomischen Ereignissen verfasse ich Pressemitteilungen und halte Fachvorträge. Nebenbei stehe ich in regem Kontakt zu benachbarten astronomischen Einrichtungen. Das alles lässt sich aber nur bewältigen, da ich Teil eines hoch motivierten Teams engagierter Mitglieder bin. Die zahlreichen Aufgaben für den Betrieb der Sternwarte sind auf viele Köpfe verteilt.

QUH: Wer ist Stefan Schmid?
Stefan Schmid: Als gebürtiger “Obergiasinger” wuchs ich zunächst in München auf, absolvierte dort mein Physikstudium und zog mit meiner späteren Frau in den Stadtteil Neuhausen. Vor mittlerweile 13 Jahren verschlug es uns schliesslich in ihre Heimat nach Berg. Inzwischen wohnen wir mit drei Töchtern in einem Holzhaus in Farchach. Beruflich bin ich München treu geblieben. Als IT-Spezialist arbeite ich dort in der Automobilindustrie. Neben Familie, Arbeit und Sternwarte nutze ich die verbleibende Zeit für lange Spaziergänge, Radfahren und Stand Up Paddling auf dem Starnberger See.

QUH: Wie lange sind Sie schon ehrenamtlich für die Sternwarte tätig?
Stefan Schmid: Vor acht Jahren betrat ich an einem klaren Frühsommerabend mit meiner Tochter Lina das erste Mal die Sternwarte in Aufkirchen. Ich war total begeistert von der besonderen Stimmung auf dem Gelände an der Lindenallee. Bis kurz nach Sonnenuntergang genossen wir zunächst das beeindruckende Alpenpanorama. Eine Stunde später konnten wir dann den Planeten Saturn mit seinen Ringen durch ein Teleskop in der weißen Kuppel beobachten. Kurz danach wurde ich Mitglied. Zunächst konzentrierte ich mich auf die Öffentlichkeitsarbeit und erstellte eine neue Homepage für den Verein. Vor fast sechs Jahren wurde ich dann in den Vorstand gewählt.

QUH: Was waren Ihre aufregendsten Momente in dieser Zeit?
Stefan Schmid: Kurz nach meinem Amtsantritt untersuchten wir den Holzbodenaufbau in der Beobachtungskuppel. Das Ergebnis war niederschmetternd. Fast alle tragende Holzbalken waren durch Feuchtigkeit verfault und teilweise gebrochen. Das Gebäude musste sofort für ein halbes Jahr für den Führungsbetrieb gesperrt und komplett renoviert werden. Mein astronomisches Highlight in den letzten Jahren war die partielle Sonnenfinsternis im März 2015. Bei klarem Himmel konnten wir das Ereignis mit über dreihundert Besuchern auf der Sternwarte beobachten. Das rührendste Erlebnis hatte ich aber nach einer Führung für eine zweite Klasse der Oskar-Maria-Graf-Grundschule. Nach dem Besuch verabschiedeten sich alle Kinder persönlich und machten sich in Zweierreihen auf den Weg zur Lindenallee. Kurz vor den ersten Bäumen drehte sich ein kleiner Junge um, winkte mir zu und schrie: “Herr Schmid, mir hat es auf Ihrer Sternwarte RICHTIG gut gefallen – Danke!” Das sind die Momente, bei denen man einfach weiß, dass es richtig war, ein Ehrenamt zu übernehmen.