Schmutzwasser
Eine hohe Dipl.-Ing.-Dichte gab es in der heutigen Sondersitzung zur möglichen Übernahme der Ortskanäle durch den Abwasserverband Starnberger See: Ganze sechs Gäste hatte der heute nur dreizehnstimmige Berger Gemeinderat. Mit dabei waren Verbandsgeschäftsleiter Norbert Impelmann, Betriebsleiter Dirk Lehnberg, awamo-Ansprechpartnerin Margot Große, Ammerseewerke-Vorstand Manfred Schmid, Daniel Ulbrich vom Ingenieurbüro Dr. Pecher und Partner (das den Abwasserverband mitbetreut) und der technische Bauamtsleiter der Gemeinde Berg, Johannes Voit.
Diese geballte Präsenz zeugte sowohl von der Wichtigkeit der in Bälde anstehenden Entscheidung über die Kanalübertragung, gleichzeitig konnten alle Fragen aus dem Gemeinderat aus kompetentem Munde sofort beantwortet werden.
Worum geht es? Im Gebiet des Abwasserverbands Starnberger See (die Mitglieder des Verbands sind die Gemeinden Berg, Münsing, Seeshaupt, Bernried, Tutzing, Feldafing, Pöcking sowie Stadt und Landkreis Starnberg) liegen derzeit 46 km Ringkanal und 540 km Schmutzwasser- und Regenwasserkanäle – mit acht unterschiedlichen Satzungen und unterschiedlichen Beitrags- und Gebührensätzen, wie Norbert Impelmann in seiner Präsentation erklärte. Der Zustand der Kanäle sei in allen Mitgliedskommunen in etwa ähnlich, das größte Problem stelle das Eindringen von Regenwasser in die Schmutzwasserkanäle dar – und in allen Gemeinden seien noch keine messbaren Erfolge bei der Fremdwasserreduzierung entstanden, was wiederum die Kläranlage extrem belastet.
Impelmann zählte die Vorteile einer zentralen Betreuung auf: Die fachliche Kompetenz werde gebündelt, die Bürger würden von Fachleuten beraten, die Gebühren seien langfristig stabil, die Gemeinderäte hätten mehr Einfluss auf das gesamte Verbandsgebiet, bereits getätigte Investitionen würden abgelöst (im Fall von Berg – Stand 2010 noch ohne die Investitionen für z.B. Etztal – wären das 550.000 €; Starnberg erhält im Vergleich mit seinem größeren Netz und höheren Investitionen 17 Mio.). Sein Fazit: Für die Gebührenzahler entstehen nur Vorteile, für die Kommunen keine Nachteile.
Manfred Schmid, Vorstand der Ammerseewerke, berichtete im Anschluss von den positiven wie negativen Erfahrungen am Ammersee – der erste Verband in ganz Bayern gründete sich vor zwölf Jahren. Immer wieder betonte er, dass hier eine Solidargemeinschaft über einen langen Zeitraum entstehe, und machte mächtig Werbung für das Modell.
Die Fragen aus dem Gemeinderat betrafen hauptsächlich die Auswirkungen auf den Bürger: Prognostiziert wurde für die nächsten zehn Jahre ein durchschnittlicher Kubikmeterpreis von 2,70 € plus Regenwassergebühr. GR Reiser wollte wissen, was im Falle einer Auflösung des Verbands passiere – das werde alles durch die Satzung geregelt. GR Dr. Haslbeck wollte Nachteile für die Bürger ausschließen – er fürchtete Teuerungen. GR Grundmann fragte nach einer möglichen Privatisierung des Verbands – Herr Impelmann antwortete, das System sei im Gegenteil ein Schutz vor einer Privatisierung.
Die QUH findet: ein absolut sinnvoller Schritt. Zustimmen! Die Beschlussfassung ist für den 20.11. vorgesehen.