Schi latte – und andere Metamorphosen


Sammeln, was das Kabelstück hält

Seit 2009 ordnen sie unsere kleine Welt neu: Sie gehen dem Wesen der Dinge auf den Grund, sie lassen neue Konnotationen entstehen, sie bewirken, dass wir vermeintlich Selbstverständliches mit neuen Augen sehen. Dabei unterziehen sie sich selbst einer ständigen Metamorphose – und nicht nur sich selbst, sondern – wie schon in den Jahren 2009, 2011 und 2013 an dieser Stelle vermerkt, auch das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit. Eine Konstante ist auch die Verrätselung des Referenten oder Denotats – in der Linguistik das, worauf sich eine sprachlichen Bezeichnung bezieht – durch die Verwendung unbekannter oder seltener Lexeme, durch ungewöhnliche Präfixe oder Komposita, fast einem dadaistischen Gedicht gleich.

Die Rede ist von der ehemaligen “Ungarischen Kleinmaschinenbrigade”, die seit 2011 als “ungarische Familie” auftritt und “alles was sie (sic!) nicht brauchen” sammelt. Seit Jahren freuen wir uns über die “Erwaschenen”, die den Kindern vorangestellt sind, das I – ein Annäherung an die digitale Welt? – in der “Iplattefelge”, den Kolter (der Duden kennt ihn), den “Gestrüp Scnittmeister”, das “Moped mit Cross Moped”, das “Fahrad mit Rein Fahrad” oder “Bruch gold Schmucke”. Seit jeher wird auch Defektes gesammelt – “Foto Apparat”, “Laptop”, “LCD Monitor”. 2009 befand sich auch noch der Gastfreund darunter.

Er passte so gut zur Kaffeemaschine, unser Gastfreund, und wir trauern ihm sehr nach. Bei einem Schi latte.

Kommentieren (1)

  1. zeitweiser
    14. Januar 2016 um 9:40

    Mit unserem Rein Fahrad radeln wir zum alljährlichen Säurefest. Dort trinken wir Schi latte und erzählen uns Kettensagen bis die Waduhr 13 schlägt.