Polizeistadt pt.3

Für heute, Samstag, ist ab 12h in Garmisch die Demonstration gegen den G7 Gipfel geplant. In Garmisch wurde gestern das Verhältnis von Polizei zu Demonstranten mit “gefühlt 100:1” angegeben. Die absurde Kontrollstation an der Autobahnstation Höhenrain ist so sinnvoll wie der Grenzübergang zu Österreich zu nicht G7-Zeiten. Trotzdem: Zum lokalen Aufmarsch der Ordnungskräfte in Berg hätten wir 2-3 Fragen.


Mit Baggern gegen Spatzen? – Polizeifahrzeuge aus NRW in Aufkirchen

Wir freuen uns mit der Hotelerie über die 100%ige Auslastung der Touristenregion durch bezahlte Polizisten-Urlaube für sympathische, gut trainierte Beamten aus NRW, aber:

1. Wozu glaubt die Polizei bei ihren Einsätzen Bagger einsetzen zu müssen, wie sie derzeit in Aufkirchen am Schulparkplatz “geparkt” sind?

2. Wenn man – wozu auch immer – wirklich Bagger braucht, um die Regierungschefs zu schützen und das Demonstrationsrecht zu sichern, hätte es da nicht in Oberbayern auch ein paar Stück gegeben (die in Aufkirchen sind hingegen aus NRW angereist)?

Dagegen ist der massive Einsatz von Hubschrauberstaffeln fast schon verständlich, aber doch entschieden nervig. Auch hier schließt sich eine kitzekleine Frage an: Wieso fliegen die schon die ganze Woche (auf unsere Kosten)? Präsident O. kommt doch erst Sonntag zum Weißwurst-Frühstück (und er bringt als guter Gast obendrein seinen eigenen Hubschrauber mit).


Gutes G7 noch. Hubschrauber überm Dorf

Unsere gewählte Regierungschefin hat das im heutigen “Merkur”-Interview so formuliert: “Wir achten bei der Durchführung dieses Gipfels darauf, dass wir nicht mehr als den nötigen Aufwand betreiben, also maßvoll bleiben und vor allem die Bürger in ihrem Alltag möglichst wenig belasten. Auch die Naturschutzauflagen nehmen wir sehr ernst.”

Kommentieren (2)

  1. AnneP
    6. Juni 2015 um 8:13

    Verstehe G7 wer will. Schlichtweg: Unbegreiflich für mich.

  2. Unterberger
    6. Juni 2015 um 11:49

    Polizisten-Urlaube? Liebe Quh, Ihre Fragen können Sie ja mal an den Planungsstab der verschiedenen Ministerien richten. Einiges könnte man sich im Prinzip aber auch selbst beanworten, wenn man ein wenig nachdenkt, z. B. wozu man einen Bagger braucht. Ob die ganze Veranstaltung an sich sinnvoll ist, kann sicherlich diskutiert werden. Gerade wenn man diesen Aufwand und die damit zusammanhängenden Kosten betrachtet. Eines ist aber klar: Geschehnisse der Vergangenheit haben gezeigt, dass sehr schnell eine Eskalation eintreten kann, weil nicht alle ihrem berechtigten Demonstrationsrecht friedlich nachgehen. Und häufig war man einfach nicht gut vorbereitet, was zu hohen Sach- aber vor allem auch Personenschäden geführt hat. Es sind immer kleinste Minderheiten, die gewaltbereit sind. Aber auf die muss man vorbereitet sein. Und der Schutz der Polizei gilt ja dann auch den friedlichen Mitbürgern und nicht nur den Politikern. Ich finde schon, dass man dies mal bedenken und auch als friedlicher Demonstrant nicht immer nur über “die überzogenen polizeilichen Maßnahmen” schimpfen sollte.

    Und so gesehen geht es hier bestimmt nicht um eines: “Polizisten-Urlaube”. Jeder einzelne Beamte – nicht nur aus NRW – wäre sicherlich lieber zu Hause, gerade in den Pfingstferien und bei diesem Wetter. Schauen Sie sich mal die Bilder an aus München oder Garmisch. Stundenlang stehen und laufen in voller Montur bei 35 Grad, beschimpft und veräppelt werden, den Kopf hinhalten für Entscheidungen, die man nicht selbst getroffen hat, und die man möglicherweise auch gar nicht mitträgt. Das ist wahrlich kein Urlaub.