Der Beginn unserer kritischen Serie über die Berger Ortsmitten. Heute zum Beginn: Unser geistliches Zentrum: Aufkirchen.
Das Problem mit der Ortsmitte von Aufkirchen ist, dass es sie nicht gibt: Genauer: Aufkirchen, das durch Wallfahrtskirche, Postgasthof, Einkaufszentrum, Bibliothek und Kloster das geistige und wirtschaftliche Zentrum der Gemeinde ist, hat selbst kein ein Zentrum, sondern gleich eine ganze Abfolge davon.
Zur Mittagszeit etwa, wenn die Mütter ihre Kinder von der Schule abholen, dann ist der – insbesondere bei nächtlicher Prachtbeleuchtung – etwas zu bombastisch geratene Parkplatz am Ortseingang (im Bild bei Nummer 1) der Platz, wo sich alles trifft. Zu Füßen des abreisewilligen Oskar Maria Graf sammeln sich die Mütter und verbreiten wartend die neusten Nachrichten aus der Gemeinde. Ein Jahrmarkt der manchmal etwas zu großen Karossen … aber so ist das halt bei uns daheim. Um halb Zwei allerdings ist der Spuk vorbei. Dann ist es dort so leer, wie auf dem Foto oben (wie immer von unserem fliegenden Photographen HP Höck).
Dort wo der Maibaum steht (im Bild bei Nummer 2) möchte man gerne traditionell die Ortsmitte vermuten, allerdings ist dort kein Platz.
Der wäre vor dem Kriegerdenkmal (oh Graus, im Bild bei Nummer 3), wo zwar manchmal das künstlerische Labyrinth auf dem Rasen prangt, aber sich nie jemand auf die bereitgestellten Bänke zu setzen wagt. In der Tat habe ich erst auf dem Luftbild überhaupt gesehen, dass es dort Bänke geben würde. Ich hatte sie noch nie bemerkt, so sehr will man an diesem Platz nur vorbei. Hier wurde etwas gestaltet und investiert, aber gleichzeitig eine Chance vertan. Wenn Wahlkampf ist, wird die CSU immerhin hier ein Plakat aufstellen.
Bleibt das eigentliche Zentrum (nicht mehr im Bild, bei Nummer 4). Der Straßenteil zwischen Ladenzeile und Wirtshaus. Genau hier setzten die Aufkircher Geschäftsleute an, die beschlossen hatten, dass die Ortsmitte Aufkirchen etwas verschönert werden sollte. Sie planzten ein neues Bäumchen an die Stelle der alten, kranken Linde und investierten einen 4-stelligen Betrag in eine Rundbank.
Das ist ein Engagement, wie es jede Gemeinde braucht, wenngleich kritisch angemerkt werden muss, dass der Bergblick, den man von dieser Ruhebank zwischen zwei Straßen hätte, durch die Rückansicht der Mitteilungstafel der Gemeinde und diverse Verkehrschilder etwas gemindert wird.
Auf der anderen Straßenseite steht die ehrwürdige “Post”, über die gäbe es viel zu sagen, da hat allerdings der Gemeinderat das nächste Wort. Morgen wird dort über den Teilabriß und Bauantrag des neuen Postwirtes Andi Gröber befunden, der für seine “Post” entscheidende Verbesserungen plant. Die QUH wird natürlich sofort von den Beratungen berichten.
– Und für die nächste Folge “Ortsmitten” wage ich mich nach Höhenrain!