Gestern fand die 131. Verbandsversammlung des Abwasserwasserverbands Starnberger See im Pöckiger beccult statt. Der Verbandsvorsitzende Rainer Schnitzler beschrieb den Ausflug nach Absurdistan, als es um Harkirchen ging: “In Deutschland haben wir bald so viele Vorschriften, dass uns nichts mehr möglich ist.”
Harkirchen
Konkret ging es um die Kanalsanierung und den Neubau eines Niederschlagswasserkanals in Harkirchen. Eine Versickerung ist dort nicht möglich, deshalb soll das Wasser in den Lüßbach eingeleitet werden, wie Christoph Knobloch vom Abwasserverband erläuterte. Mit einer Spülbohrung soll ein Kanal unter der einseitigen Lindenallee verlegt werden, um die Bäume nicht zu beschädigen.Zusätzlich soll auf Gemeindegrund ein offenes Auffangbecken in Erdbauweise errichtet werden – so die wirtschaftlichste Variante, die insgesamt dennoch rund 1,154 Millionen kostet. Das Auffangbecken soll maximal 39 Zentimeter tief und flach abgeböscht werden. Warum man es nicht gleich tiefer anlege, wenn es schon so teuer werde, fragte ein Verbandsrat. Die Antwort: Ab 40 cm müssen solche Becken durch einen Zaun gesichert werden, was die Gemeinde ablehne. Dann müsse man doch den ganze Starnberger See einzäunen, so der Feldafinger Bürgermeister Sontheim. “Ertrinken im Starnberger See ist straf- und zivilrechtlich zulässig”, so Rainer Schnitzler. “Ertrinkt jemand im Regenrückhaltebecken, bekommt derjenige, der es angelegt hat, Probleme.”
Der Anschluss von Mörlbach gestaltet sich weiterhin zäh. Mittlerweile scheinen die Grundstückverhandlungen so weit gediehen, dass der Anschluss ermöglicht werden kann. Der Neubau des Pumpwerks ist ausgeschrieben, laut Zeitplan soll es im Januar 2023 in Betrieb genommen werden können. Der Kanalneubau innerhalb Mörlbach wird erst im Winter 2023 ausgeschrieben, die Fertigstellung ist für den Sommer 2026 geplant, dann soll auch die Teichkläranlage rückgebaut werden. Ob die genehmigten Projektkosten von knapp 4,6 Mio ausreichen, sei derzeit nicht vorhersehbar.
Frau Grosse vom Abwasserverband berichtete in ihrem Jahresrückblick von einer Umstellung bei den Kanaluntersuchungen: Statt mit teuren Kameras und Fremdfirmen werden die Kanäle nun von eigenem Personal in einer einfachen Sichtprüfung mit elektronischen Kanalspiegeln geprüft. Durch diese Eigenleistung würden unnötige Datenerhebungen und Kosten vermieden und es sei wirtschaftlicher. Ein Punkt, auf den die Geschäftsleiterin, der Bauingenieurin Dr. Stephanie Rapp-Fiegle, sehr wichtig ist. Sie setzt auf “Augenmaß”. Im September 2020 trat sie die Nachfolge von Norbert Impelmann an.