Neues aus dem Gemeinderat: die Sitzung vom 21. Juni 2022

Fast hätte man es auf den ersten Blick meinen können – aber nein: Das Rathaus ist um keine neue Skulptur von Hans Panschar reicher geworden. In den Ratssaal zog lediglich kurz ein Musterklotz aus Holz ein, wie es für das neue MTV-Gebäude verwendet werden soll. 

Holzmuster für das Multifunktionsgebäude des MTV Berg

Doch wie immer first things first – und dies in aller Kürze, denn wie immer bewahrheitete sich die These: Je länger die Tagesordnung, desto kürzer die Sitzung – und das gilt auch umgekehrt. Erst kurz vor 23 Uhr entließ das Rathaus alle noch Anwesenden.

  • Bürgermeister Steigenberger informierte über eine Ortsbegehung mit Ingenieur Ott und Ratsmitgliedern am Stauwehr wegen der Mückenplage. Man wird nun versuchen, einen bestimmten Schieber in Zukunft so zu bedienen, dass das Areal hinter dem Stauwehr früher entwässert wird und das Wasser nicht mehr länger steht.
  • Das LF 10 der FFW Bachhausen ist nun gesegnet – wir berichteten.
  • Rupert Steigenberger dankte dem heute wegen einer Dienstreise nicht anwesenden Kulturbeauftragten Andreas Ammer und dem Team für die Ausstellung und die Alien Disko in der Villa de Osa und wies auf das Festwochenende von Gemeinde, Feuerwehr und MTV an diesem Wochenende hin.
  • Und am 21.7. findet die Bürgerversammlung in der Post statt.

Architekt Volker Cornelius stellte den geplanten Neubau in Berg Nord mit der gesamten Historie vor. Der Knackpunkt: Bei der beantragten Unterstützung durch die Gemeinde handelt es sich um eine freiwillige Leistung, nicht um eine Pflichtaufgabe.
Der MTV Berg mit der Turnabteilung, den Fußballern, Hockey und den Bogenschützen sowie der Tennisabteilung in Farchach plant schon seit fast zehn Jahren ein eigenes Gebäude. Nachdem vor langer Zeit die ursprüngliche Halle zugunsten des Kindergartens in Oberberg abgebaut wurde, wollte man eine neue Halle in Berg errichten – scheiterte aber an den Gesamt- und den laufenden Kosten. Es erwies sich als wirtschaftlicher, für Training und Wettkämpfe die Dreifachturnhalle in Biberkor, die Halle des FSV Höhenrain, die Schulturnhalle und den Pfarrsaal in Aufkirchen zu nutzen bzw. zu mieten. Aber es wird dringend weiterer Raum für Turngruppen benötigt, ebenso sanitäre Anlagen für die Fußball- und Hockeymannschaften in Berg Nord sowie ein Raum für die Geschäftsstelle.

Das geplante Gebäude wuchs, die Kosten stiegen. Nun musste erneut radikal umgedacht werden. Aufzug, Lüftung, Brandabschnitte und Keller wurden gestrichen, die Bauräume für den MTV und die Schützen, die im Keller unterkommen sollten, wurden getrennt. Im ersten Stock soll neben dem Turnraum eine Hausmeisterwohnung entstehen. Trotz der Preissteigerung blieb man beim Material Holz. Gesamtkosten 1,66 Mio plus 483T für die Schützen.

Fazit: Die Gemeinde müsste 1.145.000 € (bisher 960€) allein für das MTV-Gebäude zuschießen.

Es folgte eine lange, intensive Diskussion, bei der konkrete Lösungen, Gesamtkonzepte, Machbarkeit, Zukunftsmodelle, Minimallösungen etc etc vorgeschlagen und angenommen bzw. abgelehnt wurden.

Letztlich wurde das Vorhaben einstimmig “zur Kenntnis genommen”, der Rat “stimmt im Rahmen der Haushaltsplanung über die Erhöhung des Zuschusses für MTV und Schützen ab”. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Bebauungsplan bis Anfang 2023 angepasst sein, der Baubeginn ist für Sommer 2023 vorgesehen.

Beim nächsten TOP  sei der Rechtsanwalt bereits tätig, hieß es, da der Beschlussvorschlag ablehnend ist – doch nach Ansicht der Gemeindeverwaltung liegen drei der fünf geplanten Häuser Bachhauser Str./ Ahornweg in Höhenrein teilweise bzw. ganz im Außenbereich. Zudem ist die Erschließung hinsichtlich der Niederschlagswasserbeseitigung nicht gesichert.
Parken dort sei bereits jetzt “ein Alptraum”, sagte Andreas Schuster. Grundsätzlich könne eine Baumaßnahme dort nicht verhindert werden, so der Bgm. Eine solche Verdichtung sei allerdings problematisch. Das gemeindliche Einvernehmen wurde einstimmig nicht erteilt.

Am Himbselweg wäre eine Verlängerung eines positiven Vorbescheids für einen Neubau nach Grundstücksteilung rein rechtlich nicht möglich. Allerdings wurde wohl in der Vergangenheit bereits einer Verlängerung zugestimmt, obwohl das Grundstück sehr wahrscheinlich bereits geteilt war – wohl in Unkenntnis dessen. Andreas Hlavaty wollte einen “erneuten Fall von Vermögensvernichtung” vermeiden, der. Bgm. allerdings ist der Meinung, der Käufer hätte sich gleich die Abstandsflächenübernahme und das Überbaurecht mit verbriefen lassen sollen. Zudem sei die Erschließung außerdem nicht gesichert. Falls das Gebäude etwas nach Süden gezogen würde, wäre für einen neuen Antrag keine Genehmigung möglich, da es sich im Außenbereich befindet. Daher sprach sich Hlavaty dafür aus, das kommunale Einvernehmen zu erteilen. Der Rat folgte ihm mehrheitlich.

In Mörlbach soll – so möglich – ein Nahwärmenetz errichtet werden. Der Ausschuss für nachhaltige Entwicklung hat sich dafür ausgesprochen, das Projekt voranzutreiben und die Entscheidung über eine finanzielle Beteiligung auf den Gemeinderat verwiesen. Die Gemeinde lud zu dem Thema Gerd Mulert, Vorstand der Energiegenossenschaft Fünfseenland, ein, die bereits ein Nahwärmenetz in Seefeld-Oberalting betreibt und auch dieses Projekt umsetzen könnte. Die Genossenschaft würde eine Machbarkeitsstudie erstellen und die wirtschaftlichen Voraussetzungen prüfen. Falls das Vorhaben scheitern oder jemand anders mit der Umsetzung beauftragt würde, würde die Gemeinde einen Betrag von 5000 € übernehmen, damit die Genossenschaft nicht komplett auf den Kosten sitzenbleibt. Dafür musste eine Absichtserklärung beschlossen werden – einstimmig.

Aber bevor es so weit ist: Besuchen Sie das Festwochenende und die Ausstellung “Von A bis Z” in der Villa de Osa und ergattern Sie Tickets für die vielen und vielfältigen Veranstaltungen im Rahmen von Berg1200.