Bestürzt, verstört und betroffen reagierten viele Kinder und Erwachsene in Berg auf die Umstände der Abschiebung einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern. Die Polizei holte die drei Personen mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch aus der Gemeinschaftsunterkunft.

Die Gemeinschaftsunterkunft vor der Erweiterung
Augenzeugen berichteten, die Polizei sei gegen Mitternacht in die Unterkunft gekommen, um die Familie – die Mutter stammt aus Nigeria – abzuholen. Der siebenjährige Sohn D., der im September in die erste Klasse der Oskar-Maria-Graf-Schule kam, wurde hier im Landkreis (Korrektur: in Deutschland) geboren, seine elfjährige Schwester A. besuchte die fünfte Klasse der Mittelschule in Starnberg – sie war von der Stiftung Startchance gecoacht worden, die gerade von der Regierung von Oberbayern mit dem Integrationspreis (!) bedacht wurde. Das Mädchen wurde vor elf Jahren in einem Auffanglager in Italien geboren. Beide Kinder waren noch nie in Nigeria.

Die Kinder beim Fischen von Wasserflöhen im September – mit ausdrücklicher Genehmigung der Mutter veröffentlicht (Foto: Fritz Keilmann)
Die aus dem Schlaf gerissenen Kinder mussten miterleben, wie ihre Mutter in Panik aus dem Fenster des Containers im ersten Stock sprang. Ein Notarzt wurde gerufen, die Frau wurde im Krankenhaus untersucht. Um 9 Uhr verständigte die Polizei Grundschulrektorin Dr. Silke Rogosch, die drei säßen schon im Flugzeug.
Landrat Stefan Frey erklärte auf Anfrage, das Landratsamt habe das nicht veranlasst, er habe erst nach Vollzug davon erfahren – die Abschiebungen hätte bayernweit die ZAB, die Zentrale Ausländerbehörde der Regierung von Oberbayern, übernommen – sie würden das in keinem der Fälle vorab erfahren.
Der Helferkreis organisiert für kommenden Dienstag eine Solidaritätsaktion – Dr. Silke Rogosch beteiligt sich gemeinsam mit einigen Kindern (mit Genehmigung der Eltern), dem Elternbeirat und Lehrerinnen, um ein Zeichen zu setzen. Sie schreibt:
„Es macht uns sehr betroffen, wütend und auch sprachlos.
Die näheren Umstände der Abschiebung empfinden wir als völlig inakzeptabel; an erster Stelle natürlich für die betroffene Familie, aber auch die anderen Familien der Unterkunft wurden dadurch in große Angst versetzt.
Wir haben die Situation in allen Klassen (ohne Details) thematisiert und versuchen, für die Kinder da zu sein, ihre Fragen aufzugreifen, auch wenn wir vieles nicht beantworten können…
Gemeinsam mit dem Helferkreis und anderen Personen, die sich in der Gemeinde Berg engagieren, möchten wir gerne ein öffentlichkeitswirksames Zeichen setzen, dass wir nicht nachvollziehen können, weshalb eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die beide hier aufgewachsen sind, in ein Land abgeschoben wird, in welchem die Sicherheitslage – gerade für Frauen – sehr fraglich ist.
Darüber hinaus möchten wir uns klar gegen die würdelose Art und Weise der Abschiebung wenden.
Am Dienstag, den 9.12.2025 bieten wir an, um 11.45 Uhr gemeinsam mit einigen Kindern zur Asylunterkunft zu laufen, um dort ab 12 Uhr an einer kleinen Veranstaltung teilzunehmen.“
Update:
Neue Zeiten/Ablauf für Dienstag, den 9.12.
• 13:30 Uhr: Gemeinsamer Fußweg von der Grundschule über die Gemeinschaftsunterkunft zum Parkplatz des MTV Berg (Lohacker)
• ab ca. 13:45 Uhr: Kurze öffentliche Veranstaltung mit Statements und Gesprächsmöglichkeiten
Willkommen im CSU-regierten Bayern des Markus Söder, wo die CSU ihre Werte christlich und sozial längst verraten hat.
Während sich gefährliche Kriminelle mit und ohne Migrationshintergrund über eine überforderte Justiz freuen, zerrt man integrierte Mütter mit ihren Kindern aus ihren Wohnungen und schiebt sie in Länder ab, wo ihnen Verfolgung und Tod drohen. Das ist die bayerische „Ordnung”: Symbolpolitik auf dem Rücken von Familien, die hier ihre Heimat gefunden haben.
Und dann kommt Weihnachten – das Fest der Nächstenliebe. Welch eine Heuchelei. Während Söder und die Spitze der CSU sich in Tracht und Tradition sonnen, werden Menschen in existenzielle Krisen gestoßen. Das hat mit westlichen Werten wirklich nichts mehr zu tun.
Wieder eine Abschiebung nach Nigeria, dieses Mal eine Alleinerziehende mit 2 Kindern. Natürlich macht das betroffen und wenn man an die Kinder denkt, weiß man, dass sie nicht die Chancen in Nigeria haben, die sie hier hätten. ABER…der Asylantrag der Mutter wurde abgelehnt, das vermutlich bereits vor längerer Zeit, eine gerichtiche Überprüfung ist zum gleichen Ergebnis gekommen, sie lebte nach wie vor im Flüchtlingsheim, von Arbeit war keine Rede. Die Integrationsleistung bestand darin, dass die Kinder zur Schule gingen, was kein Bleiberecht begründet. Warum sollte sie also bleiben können? Auch dass die Kinder noch nie in Nigeria waren, kann nicht zu einem Bleiben führen, umgekehrt waren viele, die kommen, auch noch nie in Deutschland. Wie man es dreht und wendet: eine Alleinerziehende ohne Fluchtgrund abzuschieben, ist weder falsch noch menschenfeindlich. Es ist die Konsequenz unserer Asylgesetze, die nur demjenigen ein Bleiberecht geben, der verfolgt wird. Obendrein hätte sich die Mutter schwer getan, für sich und ihre Kinder ein ausreichendes Einkommen, ohne den Bezug von sozialen Geldern, zu erzielen und es kann und darf nicht, ausser in großen Ausnahmefällen, so weit gehen, dass Menschen ohne Fluchtgrund hier auf Dauer oder zumindest für lange Zeit alimentiert werden. Wer das möchte, soll einfach eine Bürgschaftserklärung für die Familie abgeben, nicht aber die Gemeinschaft mit den Kosten belasten. Es sind einfach zu viele, die bleiben möchten und nach wie vor zu viele, die kommen, die meisten ohne Asylgrund auf der Suche nach einem besseren Leben…
Die Bürgschaftserklärung gebe ich gerne ab. Wenn das die Konsequenz unserer Asylgesetze ist, dann zeigt es, dass wir die falschen Gesetze haben. Moralisches Unrecht ist auch Unrecht. Der Verweis darauf, dass es ” einfach zu viele” sind die ” ein besseres Leben suchen” , zeigt die innere Haltung, dass vorrangig der eigenen Person ein gutes Leben zustünde. So sehr ich Ihnen dieses Leben wünsche, ebenso sehr bitte ich Sie ihre Haltung zu reflektieren.
Das kann sehr unangenehm sein. Darüber hinaus lässt sich die Energie, die es benötigt um so unmenschliches Vorgehen dieser Familie gegenüber zu rationalisieren, auch anders nutzen. Beispielsweise dazu zu hinterfragen wer denn eigentlich die Gemeinschaft am allerstärksten finanziell ausbluten lässt. Wenn man kurz davon ablässt nach unten zu treten, dann fällt vlt auf, dass die wahren finanziellen Einbuße unserer Gesellschaft von den obersten 3% verursacht werden.
Wie kann die Familie unterstützt werden?
Endlich passiert mal was! Das wurde sehr gut gemacht! Wer ausreisepflichtig ist, muss Deutschland wieder verlassen! So funktioniert unser Rechtsstaat.
UND: Wenn die Regierung von Oberbayern das nicht macht, befürchte ich werden andere Kräfte an die Bundesregierung kommen und das erledigen und das wollen wir besser nicht, dass diese anderen Kräfte an die Macht kommen!
Also ich bin sehr froh darüber, dass ausreisepflichtige Personen abgeschoben werden, bevor die Rechten immer noch stärker werden und noch die absolute Mehrheit holen. Auf unseren Rechtsstaat ist Verlass! Die geltenden Gesetze müssen vollzogen werden!
PS: Ich bin weder Nazi noch AfD, sondern eine Anhängerin des Rechtsstaats! Und ich will keine AfD-Bundesregierung!!!
Diese Abschiebung ist ein Ausdruck politischer Verrohung. Was früher selbstverständlich als unmenschlich gegolten hätte, wird heute mit Verweis auf eine angebliche gesellschaftliche Mitte legitimiert, die sich längst von rechten Randpositionen treiben lässt. Dadurch werden Grenzen des Sag- und Machbaren verschoben – mit realen Konsequenzen für völlig unbescholtene Menschen.
Die entscheidende Frage lautet: Mit welchem moralischen Anspruch bestimmen wir, wer ein ‘besseres Leben’ verdient? Niemand von uns hat sich als Kind sein Aufenthaltsrecht erarbeitet. Dass ausgerechnet jene, die hier zufällig hineingeboren wurden, anderen ihre Daseinsberechtigung absprechen, ist ein blinder Fleck unserer Debatte.
Statt unbescholtene Familien zu treffen, sollten wir uns den echten Ursachen politischer und wirtschaftlicher Fehlentwicklungen widmen. Doch der politische Wille, Verantwortung dort zu verorten, wo sie hingehört, scheint zu fehlen. Dieser Fall zeigt exemplarisch, wie falsch gesetzte Prioritäten zu ungerechten und moralisch fragwürdigen Entscheidungen führen.
Was mich betroffen macht: Es sind deutsche Menschen, die hier in unserem Land ohne zu Widersprechen unmenschliche Befehle ausfüllen, die da lauten: Weckt eine Mutter mit ihren 2 Kindern auf, von denen eines hier in diesem Land geboren wurde. Zerrt sie aus ihren Betten, setzt sie – weil die Mutter bei ihrer panischen Flucht sich verletzt hat – in einen Krankenwagen, fahrt sie – obwohl sie womöglich weinen und schreien – durch die Nacht bis zum Flughafen, setzt sie in ein Flugzeug, das wahrscheinlich von einer deutschen Behörde extra dafür gechartert wurde, sodaß sie um 9 Uhr am Morgen außer Landes sind und der Landrat einen “Vollzug” melden kann, von dem er laut eigenr Aussage nichts gewußt hat. Es gibt weitere “christliche” Menschen, die solche schlichtweg grausamen Handlungen mit dem Verweis auf eine “Rechtslage” rechtfertigen. Und ein paar Stunden später betritt eine alleinerziehende Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern an der Hand ein Land, das diese noch nie gesehen hat und über das das auswärtige Amt schreibt:
“In den nordöstlichen Landesteilen werden fortlaufend terroristische Gewaltakte, wie z.B. Angriffe und Sprengstoffanschläge von militanten Gruppen auf die Zivilgesellschaft, Sicherheitskräfte, Märkte, Schulen, Kirchen und Moscheen verübt. Auch Angriffe auf dort tätige humanitäre Hilfsorganisationen waren zu verzeichnen. …
In den nördlichen bzw. nordwestlichen Bundesstaaten, insbesondere im Grenzgebiet zu Niger, kommt es verstärkt zu Entführungen und schweren Gewaltakten, deren Urheberschaft nicht eindeutig ist, die aber unter Umständen ebenfalls terroristischen Gruppen zuzuschreiben sind.
In nigerianischen Metropolen besteht weiterhin grundsätzlich die Gefahr von Anschlägen. Auch in Abuja besteht ein allgemeines Risiko terroristischer oder krimineller Überfälle bzw. Übergriffe. Besondere Wachsamkeit und Umsicht wird empfohlen.
Belebte Orte wie Märkte, Moscheen, Kirchen, Hotels, Einkaufszentren und Verkehrsknotenpunkte wie Busbahnhöfe und große Taxistände, die nicht über verlässliche Sicherheitsvorkehrungen verfügen, bieten ein erhöhtes Risiko für Anschläge.
Das Risiko von terroristisch oder kriminell motivierten Entführungen ist hoch, in den Bundesstaaten Borno, Yobe, Sokoto, Katsina, Zamfara, Jigawa und im nördlichen Teil des Bundesstaats Adamawa besteht ein sehr hohes Entführungsrisiko. …
Prüfen Sie bei unausweichlichen Reisen auf dem Landweg vor und während der Reise die Sicherheitslage auf der geplanten Route sorgfältig und führen Sie sie mit einer bewaffneten Eskorte (z.B. Mobile Polizei, MoPol) durch.
Seien Sie insbesondere an belebten Orten und bei besonderen Anlässen und beim Besuch öffentlicher bzw. öffentlich zugänglicher Einrichtungen und Plätze besonders aufmerksam und meiden Sie Menschenansammlungen weiträumig.”
Was mich entsetzt ist, dass man wie selbstverständlich davon ausgeht, dass ein Mensch, der in Deutschland geboren wurde, hier auch leben darf. Wir haben doch klar in Gesetzen geregelt, wer als Ausländer in Deutschland ein Aufenthaltsrecht hat und wer nicht. Und nur weil jemand zufällig in Deutschand geboren wurde, heißt es noch lange nicht, dass er auch hier bleiben darf. Wer kein Aufenthaltsrecht hier hat, muss das Land verlassen. Und dass nigerianische Kinder in Nigeria aufwachsen und leben ist nichts ungewöhnliches.
Gibt es eine Möglichkeit, an die Familie zu spenden? Ich würde gerne finanziell unterstützen.
Wir melden uns per Mail.
Statt für Flüchtlinge zu spenden oder sich immer nur verbal und im Internet für sie einzustehen, wäre es doch ein einfaches, einfach mal in eine Flüchtlingsunterkunft zu gehen und Flüchtlinge zum Abendessen einzuladen.
Man kann es auch so sehen:
Die Dame und ihre Kinder haben nun viele Jahre in Deutschland miterleben dürfen, wie Wirtschaft funktioniert und hoffentlich nehmen sie das Gelernte mit und bauen sich in Nigeria eine erfolgreiche Zukunft auf.
Der Eintrag auf Wikipedia lässt hoffen, dass die Familie realisiert, dass sie vor Ort eine große Chance haben werden:
“Seit 2014 ist Nigeria vor Südafrika die größte Volkswirtschaft Afrikas. Es wird von der Weltbank als Schwellenmarkt angesehen. Fünf von sieben afrikanischen Tech-Einhörnern befinden sich in Nigeria, insgesamt knapp ein Drittel aller afrikanischen technologischen Startups kommt aus Nigeria. Die Metropole Lagos ist schon lange der führende Finanzplatz West- und Zentralafrikas. Ein zentrales wirtschaftliches Standbein war lange der Export von Erdöl, neuerdings setzt Nigeria zusätzlich auf große Raffinerien für dessen Verarbeitung. Die Filmindustrie des Landes produziert so viele Filme wie weltweit sonst nur Hollywood und Bollywood.”
…und welche Mutter springt mit Absicht vor den Augen ihrer Kinder aus dem Fenster, in der Hoffnung sich zu verletzen und die Abschiebung weiter zu verzögern…
Die Dame hat mit Nichten in unserem Land miterleben dürfen, wie Wirtschaft funktioniert. Ihr wurde nicht erlaubt zu arbeiten und ein Einkommen zu erwirtschaften. Dieses Phänomen heißt bei uns “Geduldet”.
Und um Ihrer Frage mögliche Antworten zu geben: Wahrscheinlich ist sie aus dem Fenster gesprungen, weil sie Angst hatte, weil sie ihre Tochter vor einer weibliche Genitalverstümmelung schützen wollte, weil sie um das Leben ihrer Familie in Nigeria fürchten muss oder auch weil sie ihren Kindern im Weg stand und sich umbringen wollte (die Kinder wären ohne ihre Mutter nicht abgeschoben worden)
Wie unmenschlich ist unsere Zivilisation geworden?
Die Dame hat mit Nichten in unserem Land miterleben dürfen, wie Wirtschaft funktioniert. Ihr wurde nicht erlaubt zu arbeiten und ein Einkommen zu erwirtschaften. Dieses Phänomen heißt bei uns “Geduldet”.
Und um Ihrer Frage mögliche Antworten zu geben: Wahrscheinlich ist sie aus dem Fenster gesprungen, weil sie Angst hatte, weil sie ihre Tochter vor einer weibliche Genitalverstümmelung schützen wollte, weil sie um das Leben ihrer Familie in Nigeria fürchten muss oder auch weil sie ihren Kindern im Weg stand und sich umbringen wollte (die Kinder wären ohne ihre Mutter nicht abgeschoben worden)
Wie unmenschlich ist unsere Zivilisation geworden?
An die Kommentatoren, die sowas als “mitnichten menschenfeindlich” bezeichnen: was bitte verstehen Sie denn unter menschenfeindlich ?
Ein Staat, der er nicht schafft, einer Familie nach Einreise – wenn es denn so nötig ist – die Ausreisepflicht so zeitnah umzusetzen, dass die Kinder nicht schon komplett hier aufgewachsen seien, so ein Staat hat sich zu verbitteln, in Starnberg aufgewachsene KINDER, die noch nie in Afrika waren, dorthin zu schicken. Nachts. Kinder.
Langsam krieg ich es mit der Angst zu tun.
Ja wahrscheinlich war es ein Fehler sie in Deutschland einreisen zu lassen, dann hätten wir jetzt nicht solche Probleme bei der Abschiebung!!! Klar geht einem das nahe, aber wäre sie niemals hier eingereist, dann wäre das nicht unser Problem geworden.
Entgegen aller rechtlicher und sonstiger pseudomoralischer Argumente ist dieses Vorgehen absolut kaltherzig und menschenverachtend, willkommen in der beschaulichen Adventszeit. Da bleibt einem doch die Bratwurst im Halse stecken und der 3. Glühwein kommt als Schwall wieder raus.
Ich möchte sehr gerne ebenfalls wie mein Vorkommentator die betroffene Familie direkt erheblich unterstützen, um wenigstens das Schlimmste etwas abzumildern.
Ich freue mich über eine evtl. Kontaktaufnahme, liebe QUH .
Sobald sich da ein Weg aufgetan hat, melden wir es dir!
Die SZ schreibt auch darüber: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/berg-karlsfeld-nigeria-abschiebung-familie-li.3350882
Unfassbar was in diesem Bundesland alles schief läuft. Das sind ja Zustände wie bei den ICE-Behörden in den USA. Hier gibt es eine Familie, eine alleinerziehende Mutter und zwei Kinder. Eines in Deutschland geboren und ein weitere wie im Artikel beschrieben gut integriert. Beide Kinder waren nie in Nigeria. Wie Unmenschlich muss man sein, kurz vor Weihnachten und mitten in der Nacht, diese Familie, die sich in Deutschland eine Zukunft erhoffte und dafür auch etwas tat, in ein Land abzuschieben, das kaum vor Sicherheit trotzt: https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/nigeriasicherheit-205788
Das scheint die christliche Nächstenliebe eines CSU geführten Bundeslands zu sein. Mein Mitgefühl geht an die Kinder und an die Frau.
Grüße aus Rostock. #NoAfD
Diese Aktion bei Nacht und Nebel macht mich wütend. Ich finde es unsozial und unchristlich, diese Mutter mit ihren gut integrierten Kindern mitten in der Nacht abzuholen und abzuschieben. Es ist unseres demokratischen Landes unwürdig. Fischen am rechten Rand bringt der CSU vielleicht eine Stimme, aber es kostet meines Erachtens mehrere Stimmen in der Mitte der Gesellschaft. Rechnet sich das? Denken Sie an die Klassenkameraden der beiden Kinder, wenn sie schon mit den Kindern kein Mitleid haben. Wie verstört die sind, wenn sie das Schicksal ihrer Freundin und ihres Freundes erfahren. Wie nehmen unsere eigenen Kinder und Enkelkinder unseren Staat wahr? Als helfend und unterstützend oder als brutal?
Ich hoffe, der kleinen Familie passiert nichts Schlimmes.
Grüße aus Berg
Wenn ich die Kommentare auf Facebook unter dem Beitrag lese dann wird mir schlecht. Echt das ist aus uns geworden ? In einer Nacht und Nebel Aktion eine alleinerziehende Mutter mit Ihren hier in DE geborenen Kindern abzuschieben ? Ich bin fassungslos.
Kann man der Familie helfen ? Wenn ja, wie und wo ? Wo kann ich unterschreiben gegen das Unrecht und die Unmenschlichkeit.
Die einfachste Lösung wäre, dass möglichst viele von Euch Flüchtlinge bei sich zuhause aufnehmen. Da gibt es diese Probleme mit dem Flüchtlingsunterkünften nicht mehr.
Sind wir schon wieder so weit, dass unschuldige Kinder nachts aus den Betten gerissen und abgeholt werden?
Diese Unmenschlichkeit und Verrohung unserer Gesellschaft macht mir Angst.
1.
Zu diesem Thema möchte ich alle, die das scheinbare Leben in Nigeria und in Afrika so unmenschlich und grausam darstellen, fragen, ob SIE diese Einschätzung aus persönlicher Erfahrung bestätigen können?
2.
“Microfinance an Women’s Economic Empowerment”
Ich gehe davon aus, dass alle drei Familienmitglieder fließend Deutsch sprechen und den Quh-Blog mitlesen – falls nicht: wer hat noch Kontakt zu der Familie und kann ihnen diese Links schicken? Wäre die Familie freiwillig ausgereist, hätten sie vermutlich sogar ein finanzielles Startkapital bekommen, welches in Bezug auf das Thema “Microfinance an Women’s Economic Empowerment” vieles erleichtert hätte:
“Microfinance and Women’s Economic Empowerment in Nigeria: Challenges and Policy Perspectives”
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-80744-2_6
https://www.researchgate.net/publication/394033227_Micro-credit_initiatives_for_women_Equitable_and_sustainable_development_in_southwestern_Nigeria
3.
Ich möchte eine Buchempfehlung geben und ich fordere ALLE auf, die über Afrika urteilen, sich mit dem Leben und den politischen Lagen der einzelnen Länder im Detail zu befassen.
“Ach Afrika” von Bartholomäus Grill, ehemaliger Afrika Korrespondent der ZEIT und SPIEGEL. Herr Grill hat übrigens noch weitere sehr interessante und reflektierte Literatur geschrieben.
4.
Da aktuell offensichtlich die Spenden-Freundlichkeit einiger Berger Bürger sehr groß ist: ich hätte gerne für ALLE MENSCHEN am Kunstrasen angemessene, funktionierende Sanitäre Anlagen, offensichtlich hat die Gemeinde Berg hierfür keine finanziellen Mittel. DAS DIXI KLO ist menschenverachtend, peinlich, beschämend, traurig und grausam.
5.
Bitte, nicht nur draufhauen, wir leben zum Glück in einem Rechtstaat.
Bitte, reflektieren Sie.
Bitte, lassen wir uns von dieser Abschiebung nicht spalten. 2025 wurden in Deutschland schon ca. 20.000 Menschen in ihre Herkunftsländer abgeschoben…und es werden weitere folgen. Vielleicht nicht gleich wieder in Berg aber in anderen deutschen Dörfern. Ergreifen Sie für diese Menschen die gleiche Aktion?
6.
Ja, die Nacht der Abschiebung war sicherlich für die Familie und für alle Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft unfassbar traurig und grausam. Ich fühle auch mit.
@ A. R. Schreier
Sie vermischen hier zwei Dinge, die an sich nichts miteinander zu tun haben. Zum einen mag Nigeria ein lebenswertes Land sein und es ist richtig, dass Afrika in den westlichen Medien oft als weniger progressiv dargestellt wird. Das ist aber losgelöst von der Tatsache, dass eine alleinerziehende Mutter, die zwei Kinder hat, die beide in Europa geboren wurden, mitten in der Nacht abgeschoben wurde.
Auch Sie, wie alle anderen Menschen, die in Deutschland leben, haben überhaupt nichts für Ihr Bleiberecht hier getan. In welcher Familie oder in welchem Land wir geboren werden, ist nun mal keine Entscheidung, sondern kompletter Zufall. Damit sind Herkunft, Zugang zu Bildung, Kultur und sozio-ökonomischen Möglichkeiten fundamental ungleich verteilt.
Warum nehmen Sie sich heraus, ein Urteil zu fällen, ob eine für Sie unbekannte Familie in Nigeria oder Deutschland besser aufgehoben ist? Die Mutter der beiden Kinder hat doch selbstbestimmt entschieden, sich in Deutschland ein Leben aufzubauen. Mit welchem Recht sprechen Sie diese Selbstbestimmung ab?
Bartholomäus Grill ist von vielen Historikern und Historikerinnen nicht angesehen, und seine Kenntnisse und Erfahrungen zu Afrika werden streng kritisiert, da er beispielsweise den deutschen Genozid gegen OvaHerero und Nama im heutigen Namibia nicht anerkennt. Ihm werden Rassismus und Kolonialrevisionismus vorgeworfen. Ich kann hier nur ausdrücklich davon abraten, seine Bücher zu lesen.
Ich gehe davon aus, dass Sie die beiden Artikel, die sie verlinken, weder gelesen noch verstanden haben, sonst würden Sie die Chancen von Mikrokrediten und die Lebensrealität von nigerianischen Frauen vielleicht anders einschätzen (zB. “women are struggling daily for their basic rights, self-recognition, and respect.” oder “Nigeria also consistently ranks among the lowest-performing countries in terms of gender equality” oder “Men are five times more likely to own land, with women holding only 8% of individually owned land compared to 70% for men”).
Mikrokredite werden übrigens mittlerweile kritisch gesehen und sind weniger emanzipierend und fortschrittlich als gedacht.
https://www.dw.com/de/mikrokredite-kein-allheilmittel-gegen-armut/a-51123088
https://www.deutschlandfunk.de/mit-geliehenem-geld-aus-der-armut-was-mikrokredite-leisten-koennen-dlf-5a2bfe8f-100.html
Statt für Flüchtlinge zu spenden oder sich immer nur verbal und im Internet für sie einzustehen, wäre es doch ein einfaches, einfach mal in eine Flüchtlingsunterkunft reinzugehen und Flüchtlinge zum Abendessen einzuladen. Damit wäre ihnen mehr geholfen als nur mit warmen Worten!