Kameradschaft an erster Stelle – die JHV der FFW Berg

Zum ersten Mal nach der Neuwahl bei der FFW Berg erstatteten 1. Vorstand Georg Haslbeck und 1. Kommandant Bastian Sandbichler ihren Jahresbericht.

Bunte Farben, gute Laune: Sponsor Patrick Keller mit Bettina Friedl, Nina Goering (die den Jahresbericht gestaltete), Herbert Volz (70. Geb.), Miriam Quintern (Kinderffw), 1. Vorstand Georg Haslbeck, Kathrin Misselwitz (Jugendwart), Sebastian Schweiberger (25 Jahre Mitgliedschaft), 1. Kommandant Bastian Sandbichler (v.l.n.r.)

Den Anfang machte Georg Haslbeck. Er berichtete über die Aktivitäten des Feuerwehrvereins im 148. Jahr der Vereinsgeschichte, dem er seit letztem Jahr gemeinsam mit seinem Stellvertreter Florian Lindner vorsteht. Der Feuerwehrverein organisiert traditionell Stammtische, Ausflüge und kleinere Anschaffungen. So besuchten die Berger zum Beispiel die Aufkirchner Dorfbühne, machten am Ehrenamtstag eine Dampferrundfahrt, montierten Fernseher für das Alarmierungssystem FF-Agent, Nacht-Lichtleisten in den Hallen, Robert Schmid ließ die Lettern über dem Eingang in frischem Rot leuchten, sie standen Spalier bei der Hochzeit von Herbert Volz und seiner Tessa (zum Dank gab es ein Fass Bier und weiße Rosen für die Damen) und nahmen am Feuerwehr-Stockschieß-Turnier-Turnier des EC Höhenrain teil. Zwei entscheidende Neuerungen gab es aber auch: Georg Haslbeck lud die Ortsvorstände der Gemeindewehren zwei Mal jährlich zum regelmäßigen gemeinsamen Austausch ins Feuerwehrhaus Berg – so entstand zum Beispiel die Idee, die Jugendfeuerwehren 2020 erstmals gemeinsam die Christbaumsammelaktion durchführen zu lassen. Außerdem wurde die Kinderfeuerwehr nun der gemeindlichen Einrichtung, also der aktiven Feuerwehr, zugeführt und ist dadurch in der kommunalen Unfallversicherung der Gemeinde mitversichert.

Jahreshauptversammlung mit Kuss

Mit einem Kuss und einem Strauß Blumen bedankte sich Haslbeck bei Jugendwartin Kathrin Misselwitz, die auch für die Beschaffung und Vergabe der Uniformen zuständig ist. Keinen Kuss, aber ebenfalls einen Blumenstrauß bekam Miriam Quintern, die die Kinderfeuerwehr leitet.
Ganz besonders betonte Haslbeck den kameradschaftlichen Zusammenhalt der Wehr – er kann sich über insgesamt 170 Mitglieder freuen. Für die nahe Zukunft wünscht er sich eine “kleine bauliche Erweiterung am Gerätehaus”.

Kommandant Bastian Sandbichler berichtete ausführlich über Einsätze, Personelles und Ausstattung. Einleitend bemerkte er, er habe den Eindruck, es werde seit einigen Jahren von Gemeindeseite wieder mehr für die Feuerwehr investiert.
Die FFW Berg rückte im Jahr 2019 zu 115 Einsätzen aus, davon 11 Brände und 80 Technische Hilfeleistungen. Dazu kamen 46 First-Responder-Einsätze. Die Mannschaftsstärke entwickelte sich von 64 in 2018 auf 73 in 2019. Auch die Anzahl der Stunden nahm zu – von 6.297 (2018) steigerten sich die Feuerwehrleute zu 8.512 Stunden in 2019. Allein die Ausbildungsstunden wurden deutlich erhöht: von 3.291 Stunden in 2018 auf 5.897 Stunden 2019.

Die geehrten Schneehelfer: Jasper Kampf, Stephan Keilitz, Matthias Koegst, Carola Steigenberger, Robert Wegscheider und Thomas Schade mit dem 1. Kommandanten Bastian Sandbichler

Die spektakulärsten Einsätze war der Katastropheneinsatz in Holzkirchen, zu dem die FFW Berg sechs Kräfte entsandte, zwei Unfälle im Berger Holz, eine 3,5 km Dieselspur und schließlich die THL Atom im Juli. Auf dem Privatgelände eines Luft und Raumfahrtingenieurs war ein “kleiner, blau leuchtender Gegenstand” entdeckt worden. Die Polizei forderte ein Strahlenmessgerät an, woraufhin die Integrierte Leitstelle Alarm nach dem Stichwort THL Atom auslöste – alles korrekt, wie Basti Sandbichler betonte. Die dafür benötigten Einsatzkräfte samt Gerätschaften, die Landkreisführung der Feuerwehr und  die Sanitätseinsatzleitung rückte folglich an. Letztlich stellte sich heraus, dass es sich nur um die LED-Birne eines Luftballons handelte – aber Bastian Sandbichler betonte, sein Stellvertreter Martin Höbart habe bei dem Einsatz völlig richtig gehandelt – “sonst hätte ich schimpfen müssen”.
Auch ein vermuteter Bombenfund in Kempfenhausen ging glimpflich aus – durch Fotoübertragung konnte schnell festgestellt werden, dass es sich lediglich um eine Gasflasche der US Army aus dem zweiten Weltkrieg handelte – ohne Sprengstoff.

Sandbichler dankte im Anschluss allen Verantwortlichen für Kinder- und Jugendfeuerwehr, Kleiderkammer und Gerätewartung. Er hofft auf die baldige Ausschreibung einer Vollzeitstelle für die Gerätewartung, die die Gemeinde bereits eingeplant hat. Auch für die Durchführung der vielen Ausbildungen und Übungen dankte er seinem Team.
Seine Wünsche für die Zukunft: Bei der Drehleiter treten zunehmend technische Defekte auf –  das sei kein Spielzeug für erwachsene Feuerwehrleute, sondern ein wichtiges Rettungsgerät. In naher Zukunft werde eine Ersatzbeschaffung geplant werden müssen. Mittelfristig sei ein entwicklungsfähiges Feuerwehrhaus unausweichlich. Eine gute Zwischenlösung sei zunächst ein Anbau an das bestehende Haus, für ein neues FFW-Haus müsse bereits jetzt ein Grundstück gesucht werden. Für den First Responder wünscht er sich viel Engagement. Dieser Dienst sei keine gesetzliche Pflicht der Gemeinde, aber es würden aktiv Leben gerettet – ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt aller Berger Feuerwehren.
Zum Abschluss dankte er alle Aktiven: “Ihr seid das Wichtigste, was wir haben! Wir können noch so viele Gerätschaften und Fahrzeuge beschaffen – das investierte Geld nützt ohne Einsatzkräfte gar nichts!”

Nach den Berichten über die Jugend (Kathrin Misselwitz) und die Kinderfeuerwehr (Miriam Quintern) gab es den Kassenbericht. Die Kassenprüfung hatten Herbert Söllner und Dr. Oliver Sensch vorgenommen, die auch wieder als Kassenprüfer gewählt wurden. Sie hatten nichts zu beanstanden, der Vorstand wurde entlastet.

Bürgermeister Monn lobte Haslbeck und Sandbichler, die bereits in die großen Fußstapfen hineingewachsen seien, die Toni Lidl und Tobi Völkl hinterlassen hätten. Der Gemeinderat habe bereits einstimmig die Schaffung einer Stelle für einen hauptamtlichen Gerätewart beschlossen, sie werde demnächst ausgeschrieben. Ende Februar bekomme die FFW Bachhausen ein neues Fahrzeug, ein neues Konzept für anstehende Anschaffungen werde ausgearbeitet. Für das alte TSF (Bj. 57), das, wie Georg Haslbeck sagte, “aus dem Winterschlaf erwacht sein”, solle ein Unterstand gesucht werden, die Gemeinde würde sich bei der Anmietung mit einem kleinen Zuschuss beteiligen. Für die Drehleiter werde Geld zur Verfügung gestellt, wenn sie noch reparabel sei, falls nicht, könne eine neue finanziert werden.

Auch Kreisbrandrat Peter Bauch, der die Schneehelfernadeln im Anschluss samt Dank von höchster Stelle verlieh, dankte der Berger Wehr, und Kreisbrandmeister Tobi Völkl freute sich sichtlich, dass die Nachfolger die Versammlung so gut durchgeführt hatten. Danach gab es T-Shirts, Bier und Kaltgetränke bei bester Stimmung unter dem vielzitierten Motto: “Gott zur Ehr – dem nächsten zur Wehr.”