Fracking am Starnberger See

Bislang war die Bedrohung ganz fern. Kaum einer glaubte, dass die Förderung von Erdgas durch das umstrittene “Fracking”, bei dem Fllüssigkeiten in erdgashaltige Gesteinsschichten gepumpt werden, auch bei uns möglich sein könnte. Die Methode gefährdet das Trinkwasser und greift in geologische Strukturen ein. Doch jetzt hat eine englische Firma für das bayerische Oberland offiziell das “Aufsuchungsrecht” erworben.


Für das rot gekennzeichnete Gebiet wurden Fracking-Suchrechte vergeben

Ohne dass die Öffentlichkeit viel davon erfahren hätte, hat die britische Firma “Terrain Energy Ltd.” am 12. Dezember letzten Jahres die “Gas Exploration Licence” vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Transport und Technik erworben. Stolz verkündet “Terrain Energy”, dass hierzulande bereits ab den 60iger Jahren bis in die 80iger Erdgas gefördert wurde. Es wird vermutet, dass bei uns möglicherweise sowohl in tiefer als auch in höher gelegenen Gesteinsschichten Erdgasvorkommen gefunden werden könnten. Es handle sich bei unserer Landschaft laut dem Unternehmen technisch betrachtet um ein “interessantes Gebiet”. Denn es gäbe hierzulande mehrere nachweislich qualitative hochwertige Reservoirs mit relativ einfachen Strukturen.


Wie Fracking funktioniert (© Umweltbundesamt)

Das weitere Vorgehen beschreibt die Firma so: “Der Abschluss eines Programms zum Erwerb von 2D Seismikdaten ist für das Jahr 2014 geplant. Eine Explorationsbohrung wäre somit frühestens im Jahr 2015 möglich, um so konventionelle Öl-/Gasvorkommen gezielt identifizieren zu können.

Die betroffenen Gemeinden, darunter Berg, wurden von dem Vorgang offenbar nicht in Kenntnis gesetzt. Die Kreistagsgrünen wollen jetzt einen Vertreter des Unternehmens, das von der Beteiligungsfima “Calculus Capital” gemanagt wird, in den Kreistag einladen.

Die Bayerische Staatsregierung spricht wie immer vielzüngig: Zwar habe man die seismischen Erkundungsrechte vergeben, “aber keine Genehmigung für Fracking”. Die Wirtschaftsministerin, die die Rechtevergabe genehmigt hat, betonte zwar: “Wir wollen kein Fracking.” Wie verlässlich die Aussagen der Landesregierung in energiepolitischen Belangen sind, wissen wir von der Windenergie.

Kommentieren (6)

  1. gartenhausbewohner
    28. August 2014 um 15:39

    Unfassbar! Also bei diesem Vorgehen fällt mir echt nichts mehr ein.
    Sind die öffentlichen Kassen so klamm, dass wirklich alles vermarktet werden muss, dass irgendwie zu Geld machbar ist?

  2. QUH-Gast
    28. August 2014 um 15:53

    Endlich! Nach den unsäglichen bisherigen Gemeindeaktivitäten in Sachen Energiepolitik, ist hier endlich einmal ein vernünftiger Ansatz: Fracking — warum nicht auch am Starnberger See!

  3. QUH-Gast
    24. März 2015 um 12:38

    Neues zum Thema Fracking in Berg? Gibts hier Neuigkeiten. Hier soll doch 2015 gebohrt werden. Passiert das was?
    Was steht die QUH dazu?

    • quh
      24. März 2015 um 16:27

      Fracking 2015 Uns ist nichts Neues bekannt.

      Der Besitzer des Claims behauptet auf seiner Internetseite bezüglich seiner Starnberger See Lizenz: “Momentan läuft das Reprocessing und die Interpretation von seismischen Bestandsdaten im Hinblick auf die Identifizierung von bestehenden konventionellen Öl- und Gasvorkommen.” Und auf englisch: “We recognise that oil and gas exploration causes some public concern and we are committed to open and honest dialogue with communities about what our activities will mean in the local area. Terrain consults stakeholders through all stages of our operations and looks to address concerns through open dialogue.” – Sehr aktuell kommt uns das nicht vor. Allerdings hat man sich im November 2014 eine andere Lizenz (“Egmating”), die umfasst ein Gebiet so zwischen Moosach und Holzkirchen, für weitere 4 Jahre gesichert.

    • QUH-Gast
      25. März 2015 um 8:36

      Offene Kommunikation Wo kommen den die seismischen Bestanddaten her? Sind das die abgekauften Daten der Erdwärmefraktion, die vor 2 Jahren Messungen durchgeführt haben?
      Wie sieht es denn mit der Erdwärme aus?
      Gibt es da Info´s, die zugänglich sind.

      “We recognise that oil and gas exploration causes some public concern and we are committed to open and honest dialogue with communities about what our activities will mean in the local area.”

      Bisher ist in den Medien nur einmal etwas dazu aufgetaucht.
      Das beruhigt nicht wirklich. Schliesslich wurden die Windkraftpläne ja auch hinter runtergezogenen Rollos und in geheimer Sitzung besprochen. Nur was unbedingt sein musste wurde in Häppchen der Öffentlichkeit präsentiert.

      “Terrain consults stakeholders through all stages of our operations and looks to address concerns through open dialogue.”

      Sprich alle Beteiligten werden entsprechend “adressiert”. Wer etwas entscheiden oder etwas verhindern kann kann wird positiv angegangen. Wer nur stört, aber nichts entscheiden kann entsprechend gar nicht oder negativ.
      Das ist ganz normal, wenn man ein Projekt durchbringen will.
      Das kennt man ja bei uns in Berg.
      Wenns um Geld oder Ideologien geht, ist Alles erlaubt.
      Bei uns ist die stärkste Religion nun mal der Kapitalismus.

  4. Energievernunft
    24. März 2015 um 18:57

    Ein Bürger-Gasfeld… … mit Bohrtürmen rund um den Starnberger See — ja, das wäre vielleicht die Lösung!

    Schließlich muss der Energieautarkie-Plan von Roth und Monn sowie die Vision der QUH

    “Unsere Hoffnung und unser Bestreben: Energieautonomie jetzt!”

    doch endlich mal Gestalt annehmen.

    Die vier Schwachwindräder liefern dafür ja nun wirklich keinen Beitrag.