Die erste Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause

Hauptsächlich Bauanträge standen auf der Tagesordnung der ersten Sitzung des Gemeinderates nach der Sommerpause: Es war die erste Sitzung des “neuen” Rates im Ratshaus. Manche der Neulinge waren regelrecht aufgeregt und wunderten sich, wie nah man im Ratssaal beieinander sitzt. 

Einen neuen Besucher im Saal gab es auch, den von der Schule kurz ausgeliehenen Kollegen “Luftwäscher”, von dem ein Gemeindebürger den Schulen 28 Stück gespendet hatte.

Verantwortlich für die gute Luft im Saal: Kollege Luftwäscher

Zuerst natürlich der Bericht des Bürgermeisters. Die Welt dreht sich weiter. Am 30.9. ist Bürgerversammlung im Postsaal. Robert Schmid fragte nach dem Müllhäusl in Aufkirchen (da geht nix weiter) und dem Brunnen in Berg (Arbeit beginnt im Oktober). Die CSU, die offenbar im Wahlkampf etwas hintan liegt (“Alles rot in Berg!”), will zukünftig  Wahlplakate nur noch auf ausgewiesenen gemeindeeigenen Tafeln gestatten (spart Arbeit). Die SPD konterte: Politik gehört in den öffentlichen Raum.

Mit Spannung erwartet wurde der Zwischenbericht des Kämmerers zu den Finanzen in der Gemeinde nach Corona. Fazit: Die Einkommensteuer liegt in Berg im Plan. Bei der Gewerbesteuer wird sogar eine große Nachzahlung über 850.000 Euro erwartet, da ein Betrieb, der sonst kaum Gewinn macht, ein Grundstück veräußert hat. Zusammenfassung des Kämmerers: “Alles ist gut! Wir leben nicht im Luxus, sind aber auch nicht arm.” 

Dann die Ochsentour der Bauanträge: Für ein Grundstück an der Hauptstraße in Berg wurden – nachdem der Gemeinderat größere Bauanträge 2 Mal abgelehnt hatte – drei Doppelhäuser samt Tiefgarage genehmigt. Und das, obwohl deren Ausfahrt direkt auf die Staatsstraße führt. Da könnte noch ein Problem liegen. Robert Schmid nannte die eigenartige Dachform kundig “Kuddelmuddel”. Trotzdem einstimmig angenommen.

Weniger Glück gab es für weitere Bauanträge, in denen Außenbereiche oder Bebauungspläne betroffen waren. Hier führte der Gemeinderat seine harte Linie fort, die derzeit kaum Befreiungen von solchen Plänen gestattet.

Dann zum größten Projekt: “Jeder kennt die Wiese” … auf der am Ortseingang von Mörlbach im Außenbereich mehrere bis zu 1600 qm große und fast 62 m lange  landwirtschaftliche Gebäude entstehen sollen. BGM Steigenberger vermutete, dass die Gebäude, die einen großen landwirtschaftlichen Betrieb beherbergen sollen, “genau an die falsche Stelle gesetzt” sein könnten. Es war spürbar, dass man hier – angesichts der durchaus prominenten Bauwerberin – einer längeren Auseinandersetzung entgegengeht. Sie besitzt u.v.a. bereits einen Hof in Wadlhausen, der bereits anderweitig genutzt wird. GR Kalinke fragte nach, für wie viele Betriebe eine landwirtschaftliche Privilegierung eigentlich gelte. Das größte Gebäude, der Rinderlaufstall, soll über 62 m lang werden. Insgesamt 6 Bauanträge wurden einstimmig abgelehnt, aber das letzte Wort ist da sicher noch nicht gesprochen.

62 laufende Meter Landwirtschaft, eines von 6 beantragten (und vorläufig abgelehnten ) Gebäuden für Mörlbach

Dann wurden noch ein Zaun an einer denkmalgeschützten Villa in Leoni und eine Gaube in Kempfenhausen genehmigt. Beides eigentlich gegen die Buchstaben des Gesetzes, aber – seien wir ehrlich – einen Zaun und eine Gaube verbieten? – Hier zeigte der Gemeinderat (auch zusammen mit dem Bürgermeister) Fingerspitzengefühhl und genehmigte es.