Die Chronik von Flechting

So sah die heutige Grafstraße in Berg vor gut 100 Jahren aus, als einerseits die Hecken noch nicht in den Himmel wuchsen und andererseits Schriftsteller aus dieser Straße hinaus in die Welt vertrieben wurden:

Dieses interessante Bild ziert das Titelblatt des jetzt im Münchner Verlag Allitera neu erschienenen Dorfromanes “Die Chronik von Flechting” von Oskar Maria Graf. Das Buch erschien zuerst 1925 und ist einer der Gründe, wieso Graf bei uns lange noch als “Nestbeschmutzer” galt. Denn Flechting ist natürlich Berg (“Damals begann man nämlich in Flechting eben mit dem Bau des in Auftrag gegebenen Sommerschlößchens für den König …”), und die Bewohner von Berg kommen in diesem Buch wahrhaft nicht besonders gut weg. Trotzdem ist “Die Chronik von Flechting” der definitive Tip für all diejenigen, denen der Schützenverein zu dörflich und das Streichtrio zu kulturverdächtig ist und die sich stattdessen immer noch für die Rendite von Immobilienspekulationen interessieren.


“Die Chronik von Flechting” 2009 —- Der Einband der Erstausgabe 1925

Wer sich für eine Erstausgabe interessiert: eine von Graf persönlich signierte ist derzeit antiquarisch für 180€ zu haben (vgl. http://www.buchfreund.de/productListing.php?used=1&productId=42877925 )

Für alle anderen gibt es das Buch ohne Signatur, dafür mit einem Nachwort des Graf-Experten Ulrich Dittmann, ab sofort stilecht für nur 16,90€ in unserer Buchhandlung “Schöner Lesen” in der … na? – klar: Grafstraße (die wegen der Proteste ehemaliger Anwohner, die sich wohl in der Chronik zu gut getroffen sahen, nicht Oskar-Maria-Graf-Straße benannt werden durfte).