Die andere Seite von Berg

Heute findet im Kempfenhauser Rittersaal bei freiem Eintritt die zweite Lesung aus den sogenannten “Huber-Chroniken” statt. Wenn wieder so viele Menschen kommen wie zur ersten Veranstaltung vor 10 Tagen im Marstall, könnte der Platz eng werden. Sie können sich auf der Seite der Berger Festwochen per Mausklick anmelden: https://berg1200.de/veranstaltungen/die-andere-seite-17-05/

Ebenfalls heute beginnt (bei Drogerie Höck & in der Buchhandlung  Schöner Leseni) der Vorverkauf für die Konzerte in der Johanniskapelle (“Praying” am 1.7. mit dem Vibraphonisten Karl Ivar Refseth; für das Konzert gibt es wegen der Enge in der Kirche nur wenige Karten!) und für das Musikfestival “Alien Disko” am 19.6. in und um die Villa de Osa (u.a. mit der Hochzeitskapelle, Maxi Pongratz, Ichi, G. Rag und den Landlergschwistern & der deutsch japanischen Supergroup Spirit Fest). Sichern Sie sich die Karten, das Gastspiel von Luise Kinseher ist leider bis auf wenige Restkarten an der Abendkasse längst ausverkauft)

Vorletztes Wochenende im Marstall: Andrang bei der ersten Folge der Lesung aus den “Huberchroniken”

Ging es beim letzten Mal bei der Lesung aus der “Huberchronik”  eher um humoristische Episoden, so sollen diesmal unter dem Titel “Die andere Seite” “die Zustände, die das Dritte Reich gebracht hat, von dem kleinen Gesichtswinkel unseres Heimatdorfes und der näheren Umgebung desselben“ behandelt werden. Das ist um so spannender als dem Veranstalter, Gemeinderat Heinz Rothenfußer schon bei der letzten Lesung mit einer Anzeige gedroht wurde, weil er wahrheitsgemäß erzählt hatte, dass die Häuser am Kiem-Pauli-Weg unter Bergern wegen der Erbauer als “Nazissiedlung” bekannt seien. Für Zündstoff ist also ebenso gesorgt wie für eine endlich notwendige Aufarbeitung der Geschehnisse während des dritten Reiches in Berg.

Paul Huber (1886 – 1952) war Bauer auf dem größten Hof in Bergs, dem ehemaligen Schatzlhof. Von 1926 bis 1933 war Huber Bürgermeister in Berg. Weil er sich bei der Machtergreifung der Nazis weigerte, der Partei oder einer anderen NSDAP nahen Organisation beizutreten musste er als Bürgermeister zurücktreten. Über die Zeit in Berg von 1933 bis 1938 verfasste er er eine bisher unveröffentlichte Chronik „Die andere Seite“, in der er eine detaillierte Schilderung von Korruption, Vetternwirtschaft, Vertuschung und Bedrohung auf lokaler Ebene schildert. Wie in einem Lehrstück wird klar, wie die Nazis in Berg Machtergreifung, Gleichschaltung und Wahlbetrug organisierten.


Paul Huber, der Zeitgenosse und Brieffreund Oskar Maria Grafs, beim Beginn des ersten Weltkrieges 1914

Der Schatzlbauer Paul Huber sen. war der reichste Bauer am Dorf. Die “Schatzlgasse” kündet heute noch davon, ebenso das “Huberfeld”, auf dem als Einheimischenmodell eines der größten Neubauprojekte des letzten Jahrtausends gestartet wurde. Seinem Sohn Paul Huber verdankt der MTV Berg den Fußballplatz am Lohacker. Und so sah der Schatzlhof in Berg ungefähr im Jahre 1900 aus.

Der Berger Schatzlhof um 1900

In seiner “Schatzlhofchronik” erinnert sich Paul Huber sen. auch an den revolutionären Berger Lehrer und Gemeindeschreiber Ochsenbauer, der in einem lebenslangen Zwist mit dem Pfarrer Friedinger stand:

Aus der unveröffentlichten “Schatzlhofchronik” von Paul Huber sen.

 

Mehr zu Paul Huber finden Sie im QUH-Blog u.a. hier: https://quh-berg.de/was-macht-der-japanische-prinz-in-berg/