Der Kreisel diese Woche pt. 14

Wenig ist so populär, wie die Empörung über “moderne” Kunst. Trotz Klagewellen, Schwarzbauten, Windrädern … wenig hat in unserer Gemeinde die Gemüter bisher so sehr erregt, wie das eigentlich von Tag zu Tag schöner werdende Erscheinungsbild unseres “wilden” Berger Kreisels.


“Peinlicher Kreisel” titelte das führende Feuilletonblatt “Kreisbote” und macht sich zum Sprachrohr des “Volkszorns”

Fast möchte man schon meinen, ein Kunstwerk, das solche Diskussionen entfacht, kann so verkehrt nicht sein. Als in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause dem Rat wieder einmal einer jener anonymen Beschwerdeschreiben vorgelegt wurde und GR Haslbeck wiederholt ein Blumenmonogramm gefordert hatte, …


Von Blog Leser Christian K. in Norwegen entdeckte Kreiselgestaltung, wie sie sich einige Grabhügelliebhaber wünschen

… sah sich BM Monn zu einer kunsthistorischen 5-Punkte Erklärung genötigt. Dazu gedrängt hatte ihn GR Steigenberger, der forderte, man müsse der Bevölkerung das Werk eben besser erklären. Wohlan: Erstens: Der Rost solle – so der Bürgermeister – darstellen, dass wir kein Königreich mehr haben. Zweitens: In die Mitte des Kreisels hätte man auf Anweisung des Straßenbaureferates wegen der Unfallgefahr kein Werk stellen dürfen. Drittens: Die im Boden versinkende Krone symbolisiere das Ende der Monarchie (oder den im See verstorbenen König). Viertens: Die Bepflanzung gehöre zu dem Werk, müsse sich allerdings erst entwickeln. Gemäht werden dürfe sie erst, wenn der erste Rauhreif darauf liege.


Kommt Kunst von Krone oder von Erklärung?

Abschließend wies der oberste Kunstinterpret der Gemeinde noch darauf hin, dass es einen demokratischen Beschluß für die Gestaltung gegeben habe und dass der Kreisel mit der Zeit sicher noch schöner werde. Allerdings habe er mit den Künstlern gesprochen, dass die Krone noch etwas angehoben werden müsse. Und wie zitierte dann noch der “Kreisbote” den Bürgermeister? “Auf keinen Fall will er aber nicht noch mehr Geld dafür ausgeben.” (sic). Was immer die Kunstzeitschrift “Kreisbote” mit diesem kruden Satz gemeint hat … mehr ist dazu und zum Niveau der Kritik am Kreisel eigentlich nicht zu sagen.


Von Vandalen entfernt: kleines rostiges Detail des Kreisels

Die QUH findet übrigens – erstens – gerade die “wilde” Bepflanzung des Kreisels recht gelungen, mag – zweitens – auch die rostige Krone (wie peinlich wäre eine glänzende?) ärgert sich – drittens – immer noch über das nicht ganz geschmackssichere blaue Poesiealbumsband und bedauert – viertens – dass der Bauhof schon zum wiederholten Male unsere rostige QUH aus dem Kreisel entfernt hat, deren Anbringung nach Aussage eines der beteiligten Künstler – fünftens – das Werk erst wirklich vollendet hatte.

Kommentieren (4)

  1. jumbo
    13. September 2011 um 18:06

    Niveau der Kritik? Wie sehen Sie denn das Niveau der Kritik? Diesen Satz verstehe ich nicht ganz…

    • Quh-Tipps
      14. September 2011 um 15:37

      Eindeutig aber hoffentlich falsch. Der Satz “Auf keinen Fall will er aber nicht noch mehr Geld dafür ausgeben.” ist eindeutig und bedeutet, der Herr Bürgermeister will weiter Geld dafür ausgeben. Bleibt nur zu hoffen, dass hier von der Presse falsch zitiert wurde und nicht weiter Geld dafür ausgegeben wird.

  2. Quh-Tipps
    14. September 2011 um 15:53

    Kleines rostiges Detail des Kreisels Die kunsthistorische Erklärung von Bürgermeister Monn zu Kreisel und Krone lässt sich sehr passend auch auf das kleine rostige Detail anwenden:
    Erstens: Der Rost solle darstellen, dass wir kein QUH-Reich mehr haben.
    Zweitens: Die QUH als Mittelpunkt stellt eine Unfallgefahr dar.
    Drittens: Die im Boden versinkende Kuh symbolisiere das Ende der QUH.

    Sollten Sie da dem Bauhof für die wiederholte Entfernung nicht dankbar sein?

  3. jumbo
    14. September 2011 um 17:37

    Kunsthistorische Hintergründe… Toll, wie man alles kunsthistorisch erklären kann. Witzig gemacht, Quh-Tipps!

    Vielleicht sollte man an den Kreisel eine große Erklärungstafel stellen, die dem Bürger das Kronenkunstwerk erklärt. Evt. sogar als eine Station im Rahmen des Kulturwanderweges (der ein Highlight in unserer Gemeinde ist!)? Das würde die ganze Sache doch etwas auflockern. Das Problem, sehr geehrte Gemeinderäte und sehr geehrter Herr Bürgermeister, bleibt aber dennoch: Kunst wird nicht nur dadurch schöner, dass sie einen kunsthistorischen Hintergrund hat.