Der Bittbrief des Bürgermeisters an die Gemeinde

Es kommt nicht allzuoft vor, dass der Berger Bürgermeister einen Bettelbrief an alle Gemeindemitglieder schreibt. Aber besondere Anlässe erfordern besondere Aktionen. Zum Beispiel das Jubiläum von Bergs berühmtestem Sohn: Oskar Maria Graf.

Dieses Jahr werden wir am 28. Juni in Berg den 50. Todestag von Oskar Maria Graf IMG_6766 2begehen. Dazu hat sich eine kleine Arbeitsgruppe aus Gemeinderäten und Kulturschaffenden gebildet, die eine Ausstellung und mehrere Veranstaltungen organisieren will.

Der Arbeitsgruppe gehören unter anderem an: die 3. Bürgermeisterin Elke Link (QUH), die Gemeinderäte Ammer (QUH) & Fuchsenberger (SPD), der Kulturbeauftragte Jokl Kaske und die Kuratorin Katja Sebald.

Die Gemeinde hat für die Feierlichkeiten auf Antrag der QUH immerhin einen 4-stelligen Betrag als Unterstützung zugesagt.

Als es 1994 galt, den 100. Geburtstag des Dichters zu feiern, war eine solche Aktion noch wichtige Chefsache: Der geschäftsführende Beamte Michael Braun stellte damals ein hochkarätig besetztes Festival zusammen; der Bürgermeister Josef Ücker engagierte sich höchstpersönlich und schrieb unter anderem nebenstehenden Bittbrief an die Gemeindemitglieder.

Der Brief des früheren Bürgermeisters von Berg, der die Feierlichkeiten 1994 tragischerweise nicht überleben sollte, hat seitdem nichts von seiner Gültigkeit verloren. Noch immer gelten Ückers Worte: “Wir suchen z.B. Fotos, Zeitschriftenberichte, Postkarten, Zeichnungen … über Berg und die Dörfer der Umgebung, die Schule und die Menschen um die Jahrhundertwende. Auch Erinnerungen an Oskar Maria Graf und den Ort können wertvolle Beiträge für diese Ausstellung sein.

Immer noch gilt: Wer Dokumente, Erinnerungen oder irgendetwas aus der Zeit oder von Oskar sein eigen nennt, wird gebeten, es für die Ausstellung, die im Juni in der Berger Galerie Wimmer stattfinden wird, zur Verfügung zu stellen. Parallel und in Zusammenarbeit mit der Berger Gruppe plant das Münchner Literaturhaus eine große Ausstellung über Grafs bedeutendsten Roman “Das Leben meiner Mutter“. Wer etwas weiß, zu erzählen hat oder Erinnerungsstücke besitzt, wird gebeten sich unter quh@quh-berg oder bei einem der Organisatoren persönlich zu melden. Bis dahin präsentieren wir ein Photo von der Feier zum 70. Geburtstag des Dichters, die 1964 in München stattfand. Es stammt aus dem Aktenordner, den die Gemeinde 1994 zu dem Thema angelegt hat und der – wie auch Ückers Brief an die Gemeindemitglieder – im Archiv aufbewahrt wird.

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Oskar Maria Graf bei der Feier zu seinem 70 Geburtstag im Kreise seiner “Familie”:

Auf dem Bild von links nach rechts: Oskars Enkelin Ricarda, das Ehepaar Bretting (Verwandte seiner ersten Frau), Gisela (Grafs dritte, “amerikanische” Frau, im weißen Kleid) sowie ganz rechts Annemarie Koch (Grafs einzige Tochter, die bis zu ihrem Lebensende in Berg lebte, die Oskar, der ihre Mutter kurz nach der Geburt verließ, allerdings nicht oft sah).